600 Bürger zeigten „Flagge gegen Rechts!“ … und für Erhalt der Demokratie
Auch in Schermbeck gab es eine Demonstration gegen Rechts und für den Erhalt der Demokratie. Die Schermbeckerin Marlis Fengels hatte für Schermbeck eine Demonstration gegen Rechts organisiert: „Wir hier in Schermbeck sollten auch Flagge zeigen, uns in einer öffentlichen Demo zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bekennen. Schermbeck ist bunt. So lautete das Motto der Demo im September 2018 in Schermbeck. Etwas Vergleichbares wiederholte sich am 27. Januar 2024. Um 14 Uhr versammelten sich rund 650 Teilnehmenden am Platz vor dem neuen Rathaus unter dem Motto: „Schermbeck steht auf gegen Rechts“. – Marlis Fengels hat zur Vergangenheit in Schermbeck während der NS-Zeit recherchiert. „Ich habe damals als junger Mensch – wie viele andere – kaum glauben können, dass auch in unserem so harmlosen und liebenswerten Schermbeck einmal so unerhörte Dinge wie die Reichspogromnacht und die Judendeportationen passieren konnten“, erklärt die Autorin. Sie veröffentlichte den Roman „Die Schönebecker“, weshalb sie die Vergangenheit der Gemeinde beschäftigt. „Und deshalb habe ich mich als parteilose Bürgerin zusammen mit anderen Interessierten dazu entschlossen, diese Demonstration anzumelden und durchzuführen.“
Mike Rexforth: Keine Chance für Extremismus, Rassismus, Antisemitismus
Marlies Fengels mahnte: „Alternative für Deutschland hört sich zunächst auch ganz gut an, zumal wenn man mit den Maßnahmen der Regierung nicht einverstanden ist. Aber blicken Sie mal hinter die Fassade. Dort kann man diese unmenschliche, klebrige Fratze des Faschismus und der Neonazis erkennen.“ Landrat Ingo Brohl ergänzte: „Ich hätte mir nie wieder vorstellen können, dass wir Demokratinnen und Demokraten an einem solchen Tag zusammenkommen müssen, um uns gemeinsam klar zu machen, dass nie wieder Faschismus und Rechtsextremismus in unserem Land Einzug halten dürfen.“ Damit bezog sich der Landrat auf den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieser soll ebenfalls an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetischen Soldaten am 27. Januar 1945 erinnern.
Bürgermeister Mike Rexforth beklagte, dass die AfD das Bild Deutschlands im Ausland verzerre und präge. Das gelte es zu verhindern. Es sei nun Zeit, Farbe zu bekennen. „Toleranz und Weltoffenheit sind Markenzeichen einer freiheitlichen Gesellschaft. Deshalb dürfen Extremismus, Rassismus und Antisemitismus keine Chance haben“, so Rexfoth. „Als alter Fußballer gibt es für mich zwei feste Regeln: Wer Foul spielt, fliegt raus und hat im Spiel nichts mehr zu suchen. Und wer sich ins Abseits begibt, wird zurückgepfiffen und aus dem Spiel genommen,“, sagte Rexforth.
„Demokratie, Freiheit, Gleichberechtigung, Menschenwürde, eine offene Gesellschaft, Respekt und Mitgefühl mit den Schwächeren – das sind alles Dinge, die wir in unserem Land lange erkämpfen müssten und die wir gelernt haben aus einer ganz bitteren Erfahrung“, begann Pfarrer Daniel Wiegmann seine Rede, die in der selbstbewussten Aussage mündet: „Das lassen wir uns nicht kaputtmachen.“ Ähnliche Appelle richteten zudem die Landtagsabgeordnete Charlotte Quick (CDU), Nadine Kleinsteinberg (FDP), Regina Mertens, Pfadfinder Manuel Schmidt und Regina Mertens, die ein Grußwort von Elke Langenbrink (Verein „Miteinander im kulturellen Wirken e.V.) verlas, an die gut 600 Anwesenden.
Überwältigt von der riesigen Resonanz war am Ende nicht nur Organisatorin Marlis Fengels. Auch Bürgermeister Mike Rexforth war voll des Lobes: „Ich hätte nicht gedacht, dass am Samstagmittag so viele Menschen kommen. Ich habe es natürlich gehofft, zumal die Zeiten auch da sind, auf die Straße zu gehen, um zu zeigen, dass wir mehr sind.“
Siehe auch: Demonstration / Recklinghausen
Siehe auch: Demonstration / 20. und 21. Januar 2024
Siehe auch: Demonstration 2024 gegen Rechts in Dorsten
Siehe auch: Demonstration 2024 / bundesweit
Siehe auch: Demonstrationen 2024 / 3. und 4. Februar
Siehe auch: Demonstratiom2024 / Berliner Reichstag
Quelle: asc in DZ vom 24. Jan. 2024