Jährlich werden die Bäche im Verbandsgebiet kontrolliert
Einmal im Jahr begehen die Mitglieder des 1970 durch Zusammenschluss kleinerer Verbände gegründeten „Wasser- und Bodenverbandes Rhader Bach und Wienbach“ zusammen mit Vertretern der Kreisverwaltungen Borken, Wesel und Recklinghausen, des Rates sowie der betroffenen Grundstückseigentümer die über 200 km langen Wasserläufe im Verbandsgebiet. Nach der Wasserverbandsordnung hat der Verband die gesetzlich festgelegte Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Wasserläufe instand gehalten werden und eine Abführung des Wassers erfolgt. Aber auch um die Uferböschungen kümmert sich der Verband durch Bepflanzungen. Finanziert wird die Unterhaltung der Bachläufe aus den Verbandsbeiträgen der Mitglieder aus dem etwa 16.000 ha großen Verbandsgebiet. Die jährliche Inspektion dauert jeweils einige Tage.
Im Amt Hervest-Dorsten gab es 14 Verbände
Die Förderung des Kreises Recklinghausen zur Bildung von Wasser- und Bodenverbänden begann bereit vor dem Jahr 1900. Damals unterstützte der Kreis bis zum Jahr 1908 den Verein für Wiesenbau, Moor- und Heidekulturen, um Projekte für genossenschaftliche Meliorationen aufzustellen. Bis 1908 gab es nur sechs solcher Verbände und zwar fünf in der Herrlichkeit Lembeck und ein Verband in Datteln. Landrat Graf von Merveldt veranlasste die Errichtung einer neuen kulturbautechnischen Abteilung. Ende der 1940er-Jahre bestanden bereits 55 Wasser- und Bodenverbände auf Grund von aufgestellten Projekten mit einer Gesamtfläche von 8.000 Hektar, davon 14 Verbände im Amt Hervest-Dorsten für eine Fläche von rund 2.800 Hektar. Nach dem Krieg mussten erst einmal Räumungs- und Reparaturarbeiten an Schäden durch Kriegseinwirkungen durchgeführten werden.
Ausbau Rhader Bach und Nebenläufe: Wegen einer zunehmenden Vernässung eines Gebietes von rund 400 Hektar erfolgte nach 1902 der erste Ausbau. Ursachen der Vernässung waren unzulängliche Vorflutverhältnisse. Bis zur Währungsreform 1948 waren bereits der Rhader Bach und der Schafsbach in einer Länge von 3.500 Metern neu eingebettet. Die Arbeiten kosteten bis dahin 57.000 Reichsmark. Rund 90.000 DM waren noch vorgesehen.
Ausbau des Schölzbachs und seiner Nebenläufe in Kirchhellen: Die Vorflutverhältnisse am Schölzbach waren durch Bomben 1944/45 unhaltbar geworden, weil dadurch Wasseradernverlagerungen mit außergewöhnlichen starkem Druckwasseranfall eintraten. Die Folge war Versumpfung. Die Kosten der Neuherstellung betrugen 77.000 Reichsmark und nach der Währungsreform noch einmal 140.000 DM.
Außerdem wurden das Hervester Bruchgebiet mit den Nebenläufen in Hervest in einer Gesamtlänge von 4.000 Metern sowie 53 Hektar Grünland entwässert, der Erdbach in Altendorf-Ulfkotte und seiner Nebenläufe in einer Gesamtlänge von 5.600 Metern erneuert, eine Regenanlage im Gebiet des Wasserverbands Holsterhausener Bruch für eine geschädigte Grünlandfläche von rund 200 Hektar gebaut und Maßnahmen gegen Hochwasser am unteren Schölzbach in Dorsten ergriffen. – Auch die Zustände an der Lippe waren unhaltbar geworden. Die Hochfluten in den Jahren vor und nach 1950 hatten Uferabbrüche und Sandablagerungen zur Folge gehabt.