Wilbertz, Jutta

Nicht nur mörderisch auf der Bühne - auch phantasievoll spannend im Buch

Jutta Wilbertz mit ............

Jutta Wilbertz mit ihrem Mann und Gesangspartner Thomas

Geboren 1964 in Dorsten; Schauspielerin, Chansonnette, Songtexterin und Krimi-Autorin. – Nach dem Abitur am Gymnasium St. Ursula war für Jutta Wilkin, so hieß sie vor ihrer Heirat, klar, dass eigentlich nur die Bühnenbretter ihre Lebenswelt bedeuten können, auf denen sie in der Schulzeit oft genug und gerne stand: 1981 als Polly in der „Dreigroschenoper“, 1982 in „Die Nashörner“ und 1983 in „Die Chinesische Mauer“. Aber auch als Sängerin war sie aktiv, sowohl im Oberstufenchor als auch in der Band „Trash Can“. Nach dieser „Initialzündung“ studierte sie von 1983 bis 1989 „Angewandte Theaterwissenschaft“ in Gießen mit diplomiertem Abschluss als Theaterwissenschaftlerin bei Prof. Andrzej Wirth, spielte in freien und studentischen Theaterproduktionen, organisierte Studien-Theaterfestivals, trat auch als Jazz-, Pop- und Chansonsängerin auf und absolvierte zusätzlich eine Schauspiel- und Gesangsausbildung in Rom und Köln.

Erfolreiches Chansonn-Kabarett Wilbertz & Kunz in Köln

Nach ihrer Heirat mit dem Künstler und Musiker Thomas Wilbertz (Köln) und der Geburt ihrer Tochter widmete sie sich zunächst diversen Band- und Musikprojekten, bevor sie 1999 mit ihrem ersten komödiantischen Programm „Lieder meines (Ver-)lebens“ wieder die Theater-Bühne betrat. Zusammen mit dem Musiker Norman Eric Kunz gründete sie das Chanson-Kabarett-Duo Wilbertz & Kunz, für das sie die Texte und er die Musik schreibt. Inzwischen sind sie mit ihrem dritten Programm „Dann schnall ich mir den Flügel um …“ unterwegs, arbeiten aber auch in anderen Projekten zusammen, z. B. mit Thomas Wilbertz in der experimentellen Formation „The Colour of Soundpoetry“ und ebenfalls mit Thomas Wilbertz in dem Programm „Mordsträume“, eine Lesung mit schwarzhumorigen Krimi-Songs. Denn Jutta Wilbertz hat auch eine mörderische Ader: sie schreibt Kurzkrimis und Satiren, die in diversen Anthologien veröffentlich werden und gehört dem Autorinnenverband „Die Mörderischen Schwestern“ an. In dieser geschwisterlich-kriminellen Gedankenwelt hat sie mit ihrem Kurzkrimi „Dorsten, mon amour“ (in „Krimineller -Ruhr-Pott“, Seschat Verlag 2011) auch ihre Heimatstadt nicht außer Acht gelassen.

Zerbrochener Flügel, geistlicher Missbrauch, zerstörter Glaube

Dass ihr der Sinn nicht nur nach Unterhaltung steht, stellte sie 2006 als Herausgeberin des Buches „Zerbrochene Flügel – Geistlicher Missbrauch und zerstörerischer Glaube“ unter Beweis. Sie ist bis heute immer wieder auch journalistisch tätig. 2011 gewann sie mit ihren deutschen Chanson-Texten das zweiwöchige Masterclass- Stipendium „Celler Schule“ der GEMA-Stiftung, das einzige Förderstipendium für Textdichter in Deutschland. In einem Interview mit der Dorstener WAZ sagte Jutta Wilbertz am 13. Januar 2012, einen Tag vor ihrem Auftritt mit dem Musiker Norman Eric Kurz im Alten Rathaus:

„Ich bin immer wieder gerne in Dorsten und liebe es, bei der Vorstellung in bekannte Gesichter zu schauen. Es gibt ja viele Verwandte und Freunde. Meine Eltern, meine Schwester mit Familie, alle leben noch hier. Eigentlich habe ich die Nabelschnur nach Dorsten nie durchtrennt.“

Über ihren Auftritt in Dorsten schrieb Barbara Seppi in der WAZ:

„Norman Eric Kunz versteht sein Handwerk. Ebenso wie Jutta Wilbertz. Punktgenau erzählen die Lieder der gebürtigen Dorstenerin eine Geschichte, da ist kein Wort zu viel. Sie karikiert eine globale Phobie vor ,dunklen Augen’ oder ,herrenlosen Taschen’, um auf den Punkt zu kommen ,die Angst geht um, die Angst macht dumm. Die Angst macht Profit und wir spielen alle mit.’ Und sie kann auch romantisch. ,Ein Frosch fürs Leben’ erzählt augenzwinkernd aber einfühlsam eine lebenslange Zweierbeziehung. Zwei Stunden kurzweilige Unterhaltung vergingen im Flug, hundert Zuschauer verlangten Zugaben. Da verfütterte Jutta Wilbertz dann das ,Girl von Ipanema’ an die Haifische und gab somit sogleich einen Ausblick auf das neue Programm von ,Wilbertz & Kunz’ mit dem vielversprechenden Titel ,Mordsträume’.”

Jutta Wilbertz 2017 den Ostfriesischen Krimipreis gewonnen

Jutta Wilbertz hat beim Wettbewerb um den ersten Ostfriesischen Krimipreis die Nase vorn. Drei Bücher waren Ende 2017 für den Krimipreis nominiert und die Autorin zum großen Finale nach Emden eingeladen. Mit ihrer Geschichte „In die Wüste geschickt“ gewann sie den Preis.

Buch mit ihren Texten erschienen – Autorin im November in Dorsten

„Upps – tot“ heißt auch das 200-seitige Buch, in dem Jutta Wilbertz erstmalig die besten ihrer in zahlreichen Anthologien erschienenen Kurzkrimis sowie eine Auswahl ihrer humorvoll-rabenschwarzen Songtexte im August 2020 veröffentlichtet. 13 Geschichten, 13 Songs. Vom Erstling „Bouillabaise a la Sabine“, der ihr nach 2004 den Zugang zum Autorinnen-Netzwerk „Mörderische Schwestern“ ebnete, bis hin zu jüngeren und preisgekrönten Kurzgeschichten. Jutta Wilbertz hat das Buch (Preis: zehn Euro) bewusst als Eigenproduktion und „Book on demand“ publiziert. Ihr Mann Thomas, als Musiker und bildender Künstler tätig, hat das Buch-Cover gestaltet. Jutta Wilbertz schreibt gerade an einem neuen Kleinkunst-Programm, das sie ab nächstem Jahr mit einer weiteren Musik-Kabarettistin auf die Bühne bringen will.
Ihr nächster Auftritt in Dorsten ist jedenfalls am 12. November im Gemeinschaftshaus Wulfen geplant. Jutta Wilbertz ist lokale Patin und Gastgeberin einer besonderen Veranstaltung: An dem Tag finden bundesweit „Sisters of Comedy“-Shows statt als Netzwerk weiblicher Kabarettisten, eine davon in Dorsten und sicher total lustig: „Upps – totgelacht.“

Pressestimmen

„Gute Unterhaltung mit persönlichem Witz und Charme … Ihre Morde sind eingepackt in lebensnahe und sehr nachfühlbare soziale Geschichten“ (Aachener Zeitung, 2016). „Schwarzhumorige Weihnachtsgeschichten und rabenschwarze Balladen, der Abend hielt, was die Ankündigungen unter dem Titel ,Süßer die Schüsse nie knallen’ versprochen hatten – und übertraf die Erwartungen der Gäste bei weitem. Gleich bei der ersten Nummer ging das Publikum mit und die beiden Kölner Künstler, Jutta und Thomas Wilbertz kamen schnell in Fahrt. Was als süßlich klingendes Weihnachtslied begann, endete überraschend tödlich und auch in den amüsanten Weihnachtsgeschichten zählte ein Menschenleben nicht viel (Betina Lohaus in „Kunstspielraum, 2014“). „Heimlicher Star des Abends aber war die Chansonette Jutta Wilbertz mit ihren …Mörder- und  Meuchel-Balladen. Diese seelentiefschwarze Horrormusik war ein Krimi nach Noten“ (Leverkusener Anzeiger, 2013).


Siehe auch:
Künstler, darstellende (Artikelübersicht)
Musiker (Artikelübersicht)

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone