Polizei in den Moscheen

„Kontaktbeamte muslimische Institutionen“ pflegen intensiven Austausch

Im Kreis Recklinghausen sind die Polizisten Rainer Dohrn und Meike Mintel, bei in den 50er-Jahren, die festen Ansprechpartner für muslimische Einrichtungen. Sie kümmern sich um Sorgen und reden über Extremismus-Prävention oder Einbruchschutz. Der Kriminalhauptkommissar und die Polizeikommissarin arbeiten bei der Recklinghäuser Polizei als „Kontaktbeamte muslimische Institutionen“ – kurz: KMI. Als solche pflegen sie einen intensiven Austausch mit den muslimischen Gemeinden, Vereinen und Verbänden im gesamten Kreis sowie in Bottrop. Die Recklinghäuser Rainer Dohrn ist seit 2008 Kontaktbeamter muslimische Institutionen, die Dorstenerin Meike Mintel kam 2015 hinzu. Ihr Job resultiert aus einem bundesweiten Konzept, das Sicherheitsbehörden und Vertreter der Muslime in Deutschland 2005 beschlossen haben, um das Vertrauen ineinander zu stärken. Die beiden islamischen Dachorganisationen ZMD (Zentralrat der Muslime in Deutschland) und DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion a. V.) haben im Rahmen des Konzepts auch ihre Bereitschaft bekräftigt, beim Schutz der gesamten in Deutschland lebenden Bevölkerung vor den Gefahren des internationalen Terrorismus mitzuwirken. Konzept von 2005 ist die Grundlage.
Es gibt die repräsentativeren Moscheen im Kreis – wie die des Vereins zur Förderung der Integration und Bildung in Recklinghausen und weitere, auch in Dorsten. Und es gibt die eher unscheinbaren Treffpunkte von Moscheevereinen, denen für mehr einfach das Geld fehlt für eine Moschee fehlt. Die dann etwa in ehemaligen Gaststätten oder Hinterhäusern religiöse Treffen haben. Rainer Dohrn (58) und Meike Mintel (53) kennen all diese Adressen, haben fast überall schon Gastfreundschaft erfahren. Die beiden Polizeiangehörigen nehmen an vielen muslimischen Veranstaltungen teil und tragen, wenn es gewünscht wird, wichtige Infos in die Einrichtungen. Dabei geht es beispielsweise um Extremismus-Prävention oder Einbruchschutz. Aktuell kursieren viele verallgemeinernde islamfeindliche Kommentare im Internet – als Reaktion auf die Festnahme von zwei iranischen Brüdern in Castrop-Rauxel, die einen islamistisch motivierten Giftstoffanschlag geplant haben sollen. Zu dem konkreten Fall können und dürfen die Kontaktbeamten nichts sagen.
Michael Dohrn und Mike Mintel arbeiten auch in die eigene Behörde hinein, informieren die Kolleginnen und Kollegen über den Islam, vermitteln interkulturelle Kompetenz. Viele Flüchtlinge kommen mit eine, falschen Polizeibild nach Deutschland. Denn sie haben die Polizei in ihren Heimatländern nicht unbedingt als rechtsstaatlich kennengelernt und glauben deshalb, sie könnten der Polizei auch hier nicht vertrauen.
Die Dorstener Kriminalkommissarin Meike Mintel versteht ihren Job als „Brückenbauerin“ zwischen Polizei und Moscheegemeinden sowie anderen muslimischen Einrichtungen. Sie wirbt dafür, neugierig aufeinander zu sein, sich offen zu begegnen, miteinander auszutauschen, gerne auch privat bei einem leckeren Tee – weil das der einfachste Weg sei, um Vorurteile abzubauen. Denn die habe jeder Mensch.

Siehe auch: Polizei (Artikelübersicht)


Quelle: Markus Geling in DZ vom 14. Jan. 2023

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