Velen, Graf Alexander II.

„Westfälischer Wallenstein“ gehörte zu den Kriegsgewinnern

Schloss Raesfeld (Aquarell)

Schloss Raesfeld (Aquarell)

1599 in Leerod bis 1675 in Raesfeld; Freiherr zu Raesfeld und Bretzenheim, kaiserlicher Feldmarschall. – Er gehörte zu den Kriegsgewinnlern des Dreißigjährigen Kriegs, in dem er Militärkarriere machte, als „Westfälischer Wallenstein“ in die Geschichte einging und von seinem im Krieg zusammengerafften großen Vermögen die Burg Raesfeld zur Residenz umbaute. 1641 verlieh ihm der Kaiser die erbliche Grafenwürde. Alexander wuchs auf der Burg Raesfeld auf und studierte in Loewen. Als 1618 der Dreißigjährige Krieg ausbrach, besorgte ihm sein Vater, der Generalkommandant in Münster war, eine Hauptmannsstelle im Regiment des Grafen Bronckhorst zu Anholt, das der katholischen Liga angehörte. Er kämpfte 1623 erfolgreich in der Schlacht bei Stadtlohn gegen die Truppen des Protestanten Christian von Braunschweig. Als Auszeichnung für den militärischen Erfolg erhielt er einen Teil der Beute, das prächtige Sattel- und Zaumzeug von General Wilhelm von Weimar, welches Velen von da an stets benutzte.

Zum Generalwachtmeister der katholischen Liga befördert

Alexander von VelenZwischendurch lebte Alexander von Velen (nebenstehendes Bild) auf seiner Raesfelder Burg und übernahm in Vertretung seines Vaters öffentliche Verwaltungsaufgaben. 1627 bereitete Velen im vereinten Heer mit Tilly die Eroberung des Erzstifts Bremen vor, wurde als Obrist direkt dem General Tilly unterstellt, verließ dann das Heer, um dem Ruf der Landstände nach Münster zu folgen. Velen führte dort ab 1632 ein Regiment von 3.000 Mann im Auftrag des Kurfürsten und Bischofs Ferdinand gegen die hessischen Truppen in Westfalen, die Dorsten, Lippstadt, Lüdinghausen, Rheine und Ahaus eingenommen hatten. Velen konnte gerade noch Warendorf und Münster halten und eroberte von dort einige Städte zurück. Für diese Leistung wurde Velen im November 1634 zum Generalwachtmeister der Katholischen Liga befördert und konnte das Kommando über die Streitkräfte des Fürstbistums Münster selbstständig führen und finanzieren. Velen verteidigte im Juli 1637 die Grafschaft Bentheim gegen die Franzosen und eroberte im Frühjahr 1638 die schwedisch besetzte Stadt Meppen. Dafür wurde er zum Feldzeugmeister befördert. Im September 1641 gelang es Velen zusammen mit dem Grafen von Hatzfeld nach monatelanger Belagerung Dorsten von den hessischen Truppen zu befreien. 1646 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Militärdienst aus. Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn 1653 wegen „vor langen Zeiten geleisteten sehr nutz- und ersprießlichen Kriegsdiensten“ zum Feldmarschall und Kriegsrat.

Durch Kauf von Bretzenheim Sitz und Stimme im Reichstag

Nach dem Tod seines Vaters Alexander I. (1630) hatte Alexander II. von Velen die Burg Raesfeld übernommen. 1642 erwarb er für 27.000 Reichstaler das Schloss Bretzenheim mit seiner reichsständischen Herrschaft, welche ihm Sitz und Stimme im Reichstag einbrachte. Von dem im Kriegsdienst angehäuften Reichtum erzählte man sich im Lande Märchenhaftes. Zum Besitz Velens gehörte neben den Schlössern Raesfeld und Bretzenheim die Häuser Krudenburg und Hagenbeck an der Lippe, Horst an der unteren Ruhr, Megen im Herzogtum Brabant und die Burg Engelrading bei Marbeck. Im Umfeld der Schlösser und Burgen hatte er außerdem Ländereien und Rittersitze erworben. Fürstbischof Ferdinand sagte „Der graeffe von Vele hat in Westfalen einen gueten Krieg gehabt. Er hat wohl ein pahr Millionen genossen.“ Während er die Burg Raesfeld zum Schloss umbauen und einen Tiergarten anlegen ließ, wohnten er und seine Familie auf Haus Hagenbeck an der Lippe (heute zu Dorsten). Den so genannten Sterndeuterturm der Raesfelder Vorburg nutzte er für astrologische Untersuchungen. Von seiner Bildung zeugt auch die Bibliothek mit naturwissenschaftlichen Werken und vor allem französischsprachiger Literatur. Als seine erste Frau, Gräfin Amstenraet zu Huyn und Gelen (1594 bis 1654), starb, heiratete Velen ein Jahr später Anna Magdalena von Bentheim.


Quelle:
Nach Wikipedia, Online-Enzyklopädie

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