CDU gewann, Grüne verdreifachten, SPD verlor, FDP stürzte kolossal ab
Am 15. Mai hatte die Landtagswahl in NRW 2022 stattgefunden. Für die Bundesregierung war diese Wahl von großer Bedeutung, da das bevölkerungsreichste Bundesland die Stimmung in der gesamten Republik widerspiegeln könnte. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,5 Prozent und war damit im Vergleich zur letzten Landtagswahl im Jahr 2017 (65,2 Prozent) deutlich niedriger.
Die CDU unter Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte mit 35,7 Prozent der Stimmen einen klaren Sieg davongetragen und konnte sich damit im Vergleich zum Jahr 2017 um 2,8 Prozentpunkte verbessern. Sie landete deutlich vor den Sozialdemokraten von Herausforderer Thomas Kutschaty, die mit einem Minus von 4,6 Punkten auf ein Rekordtief von 26,7 Prozent abstürzten. Die Grünen mit der Spitzenkandidatin Mona Neubaur erreichten mit einem Rekordwert von 18,2 Prozent den dritten Rang und konnten ihr Resultat mit einem Plus von 11,8 Punkten nahezu verdreifachen. Die FDP stürzte um 6,7 Punkte auf 5,9 Prozent ab. Die AfD büßte 1,9 Punkte auf 5,4 Prozent ein. Die Linke scheiterte mit 2,1 Prozent erneut an der Fünfprozenthürde.
Wahlberechtigt waren insgesamt 12.964.754 (100 Prozent) Personen, davon gewählt haben 7.201.210 Wähler/innen (55,5 Prozent). Es gab 54.622 (0,8 Prozent) ungültige und 7.146.588 gültige Stimmen. Fünf Parteien haben den für die Teilnahme am Verhältnisausgleich erforderlichen Zweitstimmenanteil von mindestens 5 Prozent erreicht: CDU 35,7 Prozent, SPD 26,7 %, GRÜNE 18,2 %, FDP 5,9 % und AfD 5,4 %. Auf die Landeslisten der übrigen 24 Parteien entfielen jeweils weniger als 5 Prozent der Zweitstimmen, sodass sie wegen der Sperrklausel nicht mit Abgeordneten in den nächsten Landtag einziehen werden. DIE LINKE blieb mit 2,1 % (146.611 Zweitstimmen) deutlich unter der 5-Prozent-Hürde. Mindestens 1 Prozent der Zweitstimmen erhielten neben der LINKEN, Die PARTEI und die Tierschutzpartei. Alle weiteren Parteien blieben unterhalb der 1 Prozent-Marke.
Über 110.000 ehrenamtliche Wahlhelfer sorgten für reibungslosen Ablauf
Die CDU hatten in den 128 Wahlkreisen 76 Direktmandate errungen. Von der SPD waren 45 Wahlkreisbewerber/innen erfolgreich, die GRÜNEN erlangten 7 Direktmandate. Es gab 6 Überhangmandate der CDU und 8 Ausgleichsmandate, sodass dem nächsten Landtag 195 Abgeordnete angehören werden. Im Einzelnen ergibt sich daher folgende Sitzverteilung: CDU: 76 Sitze, davon 6 Überhangmandate, SPD: 56 Sitze, davon 4 Ausgleichsmandate, GRÜNE: 39 Sitze, davon 3 Ausgleichsmandate, FDP: 12 Sitze, kein Ausgleichsmandat, AfD: 12 Sitze, davon 1 Ausgleichsmandat. – Dass in den Wahllokalen alles gut ablief, dafür sorgten mehr als 110.000 ehrenamtliche Wahlhelfer/innen in den Wahlvorständen und kommunalen Wahlämtern. In Dorsten gab es 44 Wahllokale.
Ergebnis im Wahlkreis 71 (Recklinghausen III)
Zum Wahlkreis 71 (Recklinghausen III) gehören die Gemeinden Dorsten, Haltern am See und von Marl der Stadtteil Polsum, von der Stadt Datteln die Stadtbezirke Ahsen und die Bauerschaft Ostleven.
Wahlberechtigt waren insgesamt 94.652, gewählt haben 56.545. Es gab bei den Erststimmen 521 ungültige Stimmen und bei den Zweitstimmen 365; bei den Erststimmen gab es 56.024 gültige Stimmen und bei den Zweitstimmen 56.170. Für Ihre Parteien haben sich Josef Hovenjürgen (CDU, Landeslistenplatz 9) beworben, Sandy Meinhardt für die SPD (Landeslistenplatz 16), Lutz Ludwig für die FDP (Landslistenplatz 87), Dr. Daniel Zerbin für die AfD (Landeslistenplatz 11), Maya Wischnewski für die Grünen (Landeslistenplatz 75). Für DIE LINKEN Lisa Ellermann (Landeslistenplatz 15) und Manuel Setz für DIE PARTEI (ohne Landslistenplatz). – Gewählt wurde Josef Hovenjürgen (CDU) mit 44,5 Prozent der gültigen Stimmen. Auch das: Die DKP (Deutsche Kommunistische Partei) bekam gerade 9 Zweitstimmen, die „Humanisten“ 32 und die Tierschutzpartei 623 Zweitstimmen. Weitere sechs Parteien bekamen überhaupt keine Stimmen, darunter „Bündnis C“ und „Menschliche Welt“.
Ergebnisse in der Stadt Dorsten im Wahlkreis 71
CDU: Josef Hovenjürgen aus Haltern am See holte mit 44,5 Prozent der Erststimmen den Wahlkreis 71 und sicherte sich damit wieder ein Landtagsmandat. In Haltern, Dorsten, Polsum, Ahsen und Ostleven konnte er die meisten Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. In Haltern erhielt er 46 Prozent, in Dorsten 43,02 Prozent der Stimmen.
Grüne: Maya Wischnewski von den Grünen hat es mit 13,9 Prozent Erststimmen zwar nicht in den Landtag geschafft, aber sie sagte gegenüber der Dorstener Zeitung: „Die Grünen konnten das Stimmen-Ergebnis verdreifachen. Das zeigt doch, dass wir die Themen der Zeit ansprechen und die Menschen in NRW uns zutrauen, dass wir diese auch angehen.“ 2017 wären die Grünen fast aus dem Landtag geflogen. Sie macht zunächst einmal weiter als Kommunal- und Kreistagspolitikerin.
SPD: Weniger euphorisch, aber keineswegs verzagt ist Sandy Meinhardt (SPD) aus Dorsten, die 27,5 Prozent der Erststimmen erhielt. Natürlich hätte sich die SPD Thomas Kutschaty als neuen Ministerpräsidenten gewünscht. Das Ergebnis im Wahlkreis 71 sieht sie trotz allem positiv: „Ich finde, wir haben in diesem Wahlkreis gut abgeschnitten und gezeigt, dass wir eine Alternative zu Hovenjürgens Politik sind.“ Sandy Meinhardt will auf jeden Fall in der Politik präsent bleiben.
AfD: Dr. Daniel Zerbin hat es mit 6,0 Prozent in den Landtag geschafft. Im Mit seinem Abschneiden im Wahlkreis und in seiner Heimatstadt Dorsten war er zufrieden. Allerdings nicht mit dem Wahlergebnis seiner Partei. Die AfD müsse sich neu aufstellen, so Zerbin, und sich anders präsentieren.
FDP: Lutz Ludwig stürzte mit 4,5 Prozent stark ab.
Die Linke: Lisa Ellermann erlebte mit 1,5 Prozent auch eine persönliche Enttäuschung.
Die Wahlbeteiligung in Dorsten lag bei 56,3 Prozent und damit mit 10,2 Prozentpunkten unter der Wahlbeteiligung von 2017. Größte Wahlverliererin in Dorsten war die FDP. Sie verlor 6 Prozentpunkte im Vergleich zur Landtagswahl 2017. Die GRÜNEN legten 8,7 Prozentpunkte zu. Ergebnisse der anderen Parteien: CDU (+6,1 Prozentpunkte), SPD (-5,6 Prozentpunkte), AfD (-1,9 Prozentpunkte) und DIE LINKE (-2,5 Prozentpunkte).
Sandy Meinhardt verpasste den Landtag um Haaresbreite
Bei der Landtagswahl im Mai 2022 blieb es bei einem Abgeordneten aus Dorsten im neuen NRW-Landtag – bei Dr. Daniel Zerbin von der AfD. Die Dorstenerin Sandy Meinhardt (SPD) hatte das Ziel haarscharf verpasst. Die Landesliste der SPD zog bis Platz 14, die Dorstenerin stand auf Platz 16. Wenn allerdings in den nächsten fünf Jahren zwei der künftig 56 SPD-Abgeordneten ihr Mandat niederlegen, könnte Sandy Meinhardt nachrücken. – Im Sommer 2024 zog die Dorstenerin Sandy Meinhardt überraschend als Nachrückerin in den Landtag ein, da ihre Parteikollegin und Landtagsabgeordnete Dr. Nadja Büteführ gestorben war.
Welche Partei bekam in welchem Wahllokal die meisten Stimmen?
Mit fast 62 Prozent erzielte die CDU ihr bestes Ergebnis in Lembeck im Wahllokal Pfarrheim St. Laurentius (Stimmbezirk 4.1). Die SPD erreichte ihren Spitzenwert mit 39,94 Prozent in Hervest im Wahllokal 14.2 (Haldenwangschule). Die FDP brachte es immerhin auf 8,92 Prozent in der Feldmark (Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Wahlbezirk 22.2). In der Grünen Schule in Wulfen-Barkenberg (Stimmbezirk 8.1) machten besonders viele Wählerinnen und Wähler ihre Kreuzchen für die Grünen – 17,29 Prozent. Die Linke kam im Gemeinschaftshaus Wulfen (Stimmbezirk 7.1.) auf ihr bestes Resultat in Dorsten mit 4,09 Prozent. Die AfD räumte ebenfalls im Gemeinschaftshaus Wulfen kräftig ab – 19,18 Prozent. Dieser Wahlbezirk hatte am Sonntag in Dorsten die niedrigste Wahlbeteiligung.
Erststimmen: So haben die Städte gewählt (Ergebnisse 2017 in Klammern)
Castrop-Rauxel: SPD 36,8 (39,3), CDU 31,3 (27,9), Grüne 12,8 (4,1), FDP 4,3 (9,1), Linke 1,9 (4,7), AfD 7,1 (9,7).
Datteln: SPD 32,8 (37,6), CDU 34,0 (28,4), Grüne 13,8 (4,3), FDP 5,0 (9,8), Linke 1,7 (5,0), AfD 6,8 (9,4).
Dorsten: SPD 27,8 (33,4), CDU 41,6 (35,5), Grüne 12,8 (4,1), FDP 4,8 (10,7), Linke 1,5 (4,0), AfD 6,5 (8,3).
Gladbeck: SPD 37,3 (38,5), CDU 30,5 (26,1), Grüne 11,4 (3,2), FDP 4,7 (9,2), Linke 1,7 (4,9), AfD 8,2 (12,7).
Haltern am See: SPD 24,9 (30,0), CDU 42,5 (39,3), Grüne 17,5 (5,7), FDP 5,3 (11,8), Linke 1,1 (3,4), AfD 4,3 (6,4).
Herten: SPD 34,8 (37,8), CDU 31,4 (27,4), Grüne 13,1 (3,9), FDP 4,8 (10,1), Linke 1,8 (4,6), AfD 7,4 (9,4).
Marl: SPD 35,4 (38,9), CDU 32,9 (27,0), Grüne 11,8 (3,5), FDP 5,0 (9,2), Linke 1,4 (4,3), AfD 5,8 (11,5).
Oer-Erkenschwick: SPD 37,4 (40,2), CDU 30,8 (26,7), Grüne 12,8 (3,9), FDP 4,9 (8,7), Linke 1,7 (4,7), AfD 7,1 (10,9).
Recklinghausen: SPD 32,2 (36,1), CDU 32,9 (28,3), Grüne 15,1 (4,7), FDP 4,9 (10,2), Linke 2,1 (5,1), AfD 6,9 (10,3).
Waltrop: SPD 33,2 (36,0), CDU 35,0 (30,0), Grüne 11,9 (5,2), FDP 4,6 (11,0), Linke 1,4 (4,6), AfD 6,3 (8,4).
Kreis gesamt: SPD 33,0 (37,7), CDU 34,4 (29,6), Grüne 13,6 (4,2), FDP 4,8 (10,0), Linke 1,7 (4,5), AfD 6,9 (10,0).
Siehe auch: Landtagswahl NRW 2014
Siehe auch: Landtagswahl NRW 2022 (1)
Siehe auch: Wahlkreise im Vest
Quellen: DZ vom 16. Mai 2022. – Pressestelle Landesinnenministerium NRW vom 16. Mai 2022. – ZDF-Online-Wahlseite. – Obiges Bild: DZ