Althaus, Bernhard

Zigtausende von Orgelpfeifen gingen durch die Hände des Orgelbaumeisters

Bernhard Althaus in St. Peter in Rrecklinghausen, dahinter Auszubildender Felix Leonhard; Foto: J. Bernhard ( K+L)

Geboren 1958 in Dorsten; Orgelbaumeister. – Bernhard Althaus hat immer mit alten Damen zu tun, manche noch im besten Alter. Denen bringt er die Flötentöne bei, wenn sie unpässlich sind. So beschrieben die „Westfälischen Nachrichten“ 2009 die tägliche Arbeit des Wulfeners, der dann wochenlang seine Arbeitszeit in Kirchen verbringt. Denn dort stehen die Orgeln, die der Wulfener Orgelbaumeister mit viel Fingerspitzengefühl wieder zum pässlichen Spielen bringt. So manche Orgeln haben rund 3000 Pfeifen, die bei Renovierungen so alle 20 bis 25 Jahre ausgebaut gereinigt und wieder eingebaut und auf den richtigen Ton abgestimmt werden müssen. Dafür hat Bernhard Altmeister die Ausbildung als Intonateur sowie das richtige Gehöhr und die Geduld. Wochenlang, manchmal auch monatelang, ist er dann mit einer Orgel beschäftigt und man kann sich vorstellen, dass die Arbeit in anbetracht der Menge von Kirchen und Orgeln nicht ausgeht.

Aufträge u. a. in China, Peru, Japan, Korea, in den USA  

Bernhard Althaus wuchs in Dorsten auf und ging in Holsterhausen zur Schule. Eigentlich wollte er einen technischen Beruf ergreifen, doch dann „hat es sich so ergeben“, wie er sagte, der immer schon gerne Akkordeon spielte, dass er eine Lehre als Orgelbauer im Dorstener Orgelbau-Unternehmen Breil machte und für das Dorstener Unternehmen dann jahrelang tätig war (Foto: Breil-Orgel in Telgte). Seit 2009 ist Bernhard Althaus als Intonateur für die Orgelbau-Werkstatt Klais in Bonn tätig, also als Spezialist dafür, jede einzelne Pfeife optimal auf die räumlichen, akustischen und ästhetischen Anforderungen hin auszurichten, so dass der Gesamtklang der Orgel wieder „grundtönig, gleichzeitig auch farbig und präsent“ zu hören ist. Mit demIntonieren, bei dem viele Faktoren zusammenkommen, entlockt Althaus den Orgeln mehr Volumen. Für Klais ist Althaus weit über Deutschland hinaus tätig. „Wir haben in den letzten Jahren mehrere Konzertorgeln für Konzerthäuser in Asien und Nordamerika gebaut“, so Althaus in „Kirche und Leben“. Die meiste Zeit seines Lebens war der 63-Jährige unterwegs, Bernhard Althaus hat als Orgelbauer die Welt gesehen. Er war vier Monate in China, um dort in einem Konzerthaus eine Orgel einzubauen – auch in Peru, Japan, Korea, USA. Bernhard Althaus ist mit Leib und Seele Orgelbaumeister. Anfang 2022 hatte er in einer dreimonatigen Arbeit mit einem Auszubildenden die Orgel der St. Peterkirche in Recklinghausen mit ihren 2858 Pfeifen zu überholen. Es ist die erste große Orgelinspektion seit dem Aufbau der Orgel im Jahr 2005. Es gibt Kirchen, wie beispielsweise die Klais-Orgel in der Hamburger Elbphilharmonie. Diese besteht aus 4765 Pfeifen. Und die Passauer mit rund 200 Registern und mehr als 17.000 Pfeifen dürfte noch beeindruckender sein.  „Hier im Kreis Recklinghausen habe ich endlich mal ein Heimspiel, wenn ich abends nach Hause fahren kann“, sagt er. Sein Zuhause ist Dorsten-Wulfen. Auch wenn sein Leben „angefüllt ist mit Orgeln in Kirchengemäuern, so findet er doch hin und wieder Zeit, die Natur zu genießen – beim Wandern und Radfahren.

Siehe auch: Breil-Orgelbau


Quellen: Gespräch mit Bernhard Althaus vom 14. Febr. 2022. – Westfälische Nachrichten  Ascheberg, vom 16. Juni 2009. – „Kirche und Leben“ Münster, vom 3. Febr. 2022. – Dorstener Zeitung vom 14. Febr. 2022.

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