Mit 4000 gehäkelten Wollquadraten kam das Zelt als Kunstwerk zusammen
In einer großen Häkelaktion ist das „Tipi der Begegnung“ in Dorsten entstanden. Es besteht aus 1.200 Häkel-Quadraten. Für die Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck ist es eines von rund 50 Tipis der Begegnung. Ende 2020 hat die „Sternlauf“-Projektgruppe ihren Bürgerfondsantrag in der MITtekonferenz vorgestellt, ein großes Regenbogen-Zelt aus Wolle als „Tipi der Begegnung“ der Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck zu erstellen. Das Projekt ist auf Zuspruch gestoßen und hat bei der Abstimmung den Zuschlag erhalten. Seitdem wurde in Einrichtungen, aber auch privaten Haushalten in Dorsten sowie in den Partnerstädten Hainichen und Ernee in Frankreich, fleißig gestrickt und gehäkelt. Weit mehr als die benötigten 4000 Quadrate für das Tipi kamen so zusammen. Knapp 3000 Flickenstücke waren übrig geblieben. Was daraus entsteht, wird noch besprochen. Vielleicht Picknickdecken für den Bürgerpark oder Decken für obdachlose Menschen. In gemeinsamen Workshops wurden zunächst die Quadrate zu Reihen und anschließend die Reihen zur Gesamtdecke des Gemeinschaftszelts zusammengefügt. Im September 2021 wurde das „Tipi der Begegnung“ unter Begleitung der Künstlerin zunächst am LWL-Haus zwischen Apfelbäumen im Bürgerpark Maria Lindenhof aufgebaut und diente als Bestandteil der Dorstener „Woche des Grundgesetzes“. Die Mobile Jugendhilfe Altstadt in Kooperation mit der Lebenshilfe richtete Spiele rund um das Thema Kinderrechte aus, es gab einen Häkelworkshop und andere Begegnungen. Das Tipi, an dem viele Dorstener mit viel Engagement mitgearbeitet haben, blieb eine Woche rund um die Uhr zugänglich. Nach dieser Grundgesetzwoche wurde es im LWL-Wohnhaus gelagert und kann zukünftig für Straßenfeste oder öffentliche Veranstaltungen gebucht werden.
Ute Lennartz-Lembecks Tipis – ein internationales Netzwerk
Die Künstlerin wurde 1960 in Remscheid geboren, wo sie auch wohnt. Sie studierte Kunstpädagogik, Sozialwissenschaft, Erziehungswissenschaft an der Universität Wuppertal; Kulturpädagogik/Zusatzqualifikation an der Akademie Remscheid und der Universität Hamburg. Von 2005 bis 2015 war Ute Lennartz-Lembeck als Honorarkraft an der Städtischen Musik- und Kunstschule Remscheid tätig. Seit April 2015 arbeitet sie freiberuflich mit den Schwerpunkten Fotografie, Malerei, Straßenkunst, Urban Knitting, Soziale Projekte, Kunst- und kulturpädagogische Projekte mit Jugendlichen und Erwachsenen, gibt Publikationen heraus, hält Vorträge und macht Ausstellungen. Sie arbeitet regional, national und international oft in Verbindung mit sozialen Projekten. Ute Lennartz-Lembeck ist vor allem durch ihre Strick- und Häkelaktionen bekannt geworden. Über ihre Arbeiten sagte sie: „Meine Arbeiten entstehen konzeptionell durch die vertiefende Beschäftigung mit Geweben, deren Stabilität, deren Herstellung, im praktischen, wie im übertragenen, auch theoretischen Sinne.“ Ute Lennartz-Lembeck hat weltweit Tipi-Projekte realisiert u. a. in New York, Taipeh, Berlin, Köln, Bonn, Basel. Nach der Gestaltung eines ersten Tipis arbeitete die Sauti Kuu Foundation der Halbschwester Barack Obamas in Kenia an einem Zelt, das alle Gruppen miteinander verband.