Abenteuerspielplatz für Jugendliche und Hinrichtungsstätte
Die so genannte Steinhalde ist die Aufschüttung von Bergematerial der Zeche Baldur. Vor der Aufschüttung verlief dort das Flussbett des Hammbachs. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in sein jetziges Flussbett umgeleitet. Die Aufschüttung begann neben der Zeche in westlicher Richtung. Über die heutige Baldurstraße führte eine Brücke, über die Loren das Bergematerial zur Halde brachten, die mit den Jahren zu einem kahlen Berg anwuchs, zur höchsten Erhebung in Holsterhausen. Zur westlichen Seite fiel die Halde stark ab. Dort hatten Jugendliche ihren nicht ungefährlichen Abenteuerplatz, wo sie klettern und rutschen konnten.
Ende der Aufschüttung 1931
Nach Stilllegung der Zeche Baldur im Jahre 1931 war auch das Ende der Aufschüttung gekommen, auf der sich dann eine üppige Vegetation bildete, meist schnell wachsende Birken. Nun wurde die Steinhalde ungehindert zum Abenteuerspielplatz aber auch zum Ausflugsziel Holsterhausener Familien und im Winter zum Rodelgebiet. Auf der Nordseite, längs der ehemaligen Gleisstrecke, die zum Wasserwerk führte, verlief ein schmaler Pfad. Im Zweiten Weltkrieg versuchte man in Höhe der Mühle Mense von diesem Pfad aus einen Stollen in die Steinhalde zu treiben. Vermutlich um Schutzräume vor Flugzeugangriffen zu schaffen. Der Versuch misslang. Denn das Innere der Steinhalde war noch zu heiß und setzte giftige Gase frei. Eine Ausbuchtung weist noch auf diesen misslungenen Versuch hin. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden vor der Steinhalde Deserteure erschossen. Nach der Totalbombardierung der Stadt im März 1945, wurde auch das Gefängnis in Dorsten getroffen, das überfüllt war von fahnenflüchtigen Soldaten, die darauf warteten, zu einem Strafbataillon zusammengestellt zu werden. Die Offiziere unter ihnen wurden von einem SS-Kommando abgeholt und entweder an der Steinhalde oder im Waldgebiet am Freudenberg erschossen. – An der Westseite der Steinhalde verlief die so genannte Köttelbecke, die zur Lippe führte. Am südlichen Hang trat ein großes Abwasserrohr mit 1,50 m Durchmesser ins Freie. Das Rinnsal aus dem Rohr floss in das früher hier verlaufende und trocken gelegte Hammbachbett ungeklärt in die Lippe. Besonders bei warmer Witterung breitete sich dort ein Gestank aus, was die Kühe und Schafe, die dort weideten, offensichtlich nicht störte. Als die Lippe eingedeicht wurde, wurde die Steinhalde abgetragen. Heute erinnert nur noch ein kleiner Rest an die einst imponierende Größe dieser Steinhalde (siehe Foto).