Zwei ehemalige Dorstener am wohl schwersten Buch im Ruhrgebiet beteiligt
Mit 4,6 Kilogramm Gewicht ist das Buch „KulturKontrovers – Ruhrstadt“ wohl das schwerste im Ruhrgebiet. Es erschien 2003 im Essener Klartext-Verlag. Gerd Willamowski, Dieter Nellen und Manfred Bourrée gaben es für den Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) in Essen heraus – drei Namen, von denen zwei in Dorsten bestens bekannt sind. Dr. Gerd Willamowski, geboren 1944, war Richter in der Verwaltungsgerichtsbarkeit des Landes Nordrhein-Westfalen und von 1979 bis 1985 Beigeordneter und Stadtkämmerer in Dorsten. Nachdem er zehn Jahre lang Stadtdirektor von Ahlen war, managte Willamowski (nebenstehendes Foto) von 1995 bis 2004 als Verbandsdirektor den Kommunalverband Ruhrgebiet. 2009 trat er als Bürgermeister-Kandidat der SPD und der Grünen in Ahlen an, unterlag aber seinem CDU-Mitbewerber. Auch Dr. Dieter Nellen (Jahrgang 1949, unteres Foto) war in Dorsten politisch tätig. Von 1984 bis 1989 war er SPD-Ratsmitglied, Fraktionsvorsitzender, Sprecher im Haupt- und Finanzausschuss, Vorsitzender im Kulturausschuss und im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung, zudem Mitglied des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport des Nordrhein-Westfälischen Städte- und Gemeindebundes sowie Vertreter der Stadt Dorsten im Landesverband der Volkshochschulen von Nordrhein-Westfalen. 1996 kam er als Leiter der Abteilung „Öffentlichkeitsarbeit, Region, Kultur und Sport“ zum Kommunalverband Ruhrgebiet, dessen Direktor Dr. Gerd Willamowski war. Zwei Jahre später wurde Dr. Dieter Nellen Leiter des Fachbereichs „Öffentlichkeitsarbeit und Regionalmarketing“ beim KVR. 2014 schied er aus, wechselte zur CDU und ging in Witten in die Kreistagspolitik. – Der dritte Herausgeber des Buches, Manfred Bourrée, geboren 1939, war leitender Redakteur beim Kommunalverband.
Kulturhaushalte der Kommunen, Museen, Kunstvereine, Theater
Wer das großformatige Buch „KulturKontrovers – Ruhrstadt“ aufschlägt, findet auf 812 Seiten vieles über Kultur und Gesellschaft in deutschen Städten zu lesen und zu sehen. – Apropos „Buch aufschlagen“: Diese Redewendung kommt daher, dass Bücher früher Holzeinschläge hatten, die mit Riemenschließern aus Messing zusammengehalten wurden. Um diesen zu öffnen und das Buch lesen zu können, musste auf den Deckel geschlagen werden. – Das Buch hat nicht nur ein schweres Kilogramm-Gewicht, es ist auch inhaltlich schwerwiegend. In keiner anderen deutschen Region werden auf so engem Raum so viele Mittel von den Kommunen für kulturelle Zwecke bereitgestellt wie im Ruhrgebiet. Andererseits sind die einzelnen Ruhrgebietsstädte aufgrund ihrer Finanzkraft nicht in der Lage, den eigenen Kulturhaushalt so auszustatten wie andere vergleichbare Großstädte. Dies ist eines der Ergebnisse einer großangelegten Studie des Kommunalverbands Ruhrgebiet, die das kulturelle Potenzial des Ruhrgebiets im nationalen und internationalen Vergleich untersucht hat. Die Autoren der Studie vergleichen die kulturelle Infrastruktur und das Kulturangebot in 17 deutschen (darunter sieben Ruhrgebietsstädten) und sieben europäischen Städten. Das Buch behandelt die Bereiche Kulturhaushalte der Kommunen, Museen, Kunstvereine, Theater, Orchester, Festivals und Soziokulturelle Zentren. Die kritische Bestandsaufnahme bietet unbequeme Einsichten, soll aber vor allem Anstöße liefern für die Profilierung und gezielte Weiterentwicklung der kulturellen Potenziale der Region. Und was kostet dieses schwere Buch? Bei „amazon“ ist es online schon für wenige Münzen erhältlich, genau für 2,23 Euro. Mit Stand vom 20. April sind sieben Exemplare vorrätig. In anderen Online-Buchhandlungen ist es für 2,78 US-Dollar und zwischen 6,45 und 22 Euro erhältlich. Wie hoch die Versandkosten für ein Buch mit 4,6 Kilo sind, steht nirgends. Auch ist nicht bekannt, wie viele Bücher verkauft wurden.
Rekorde rund ums Buch: Den „Welttag des Buches“, jeweils am 23. April, gibt es seit 1995. Anlass, ein paar Rekorde rund ums Buch aufzuzählen. In Deutschland herausgegeben, bringt das schwerste Buch 23 Kilo auf die Waage. Das weltweit schwerste Buch wiegt 210 Kilogramm und erschien 1961. Es heißt „Das Buch der Apokalypse“ und entstand unter Beteiligung Salvador Dalís und besteht aus Pergamentseiten. Das teuerste Buch der Welt ist Leonardo da Vincis Codex Leicester. Die 72 Seiten umfassende Sammlung zählt zu den bekanntesten seiner wissenschaftlichen Werke und wurde 1994 für 29 Millionen Euro verkauft – Käufer war Bill Gates. Mit drei Milliarden Exemplaren ist die Bibel weltweit das meistverkaufte Buch. Und das weltweit meist gestohlene Buch aus Bibliotheken ist das 1955 erstmals erschienene „Guinness-Buch der Rekorde“. Das meistverschenkte und gleichzeitig am wenigsten gelesene deutsche Buch war „Mein Kampf“ von Adolf Hitler. Da es sich zu Zeiten der NS-Diktatur recht schleppend verkaufte, wurde es an jedes frisch vermählte Ehepaar verschenkt.