Er war der letzte Postillion in Dorsten und der Herrlichkeit Lembeck
1816 in Hervest bis 1882 in Dorsten; letzter Postillion. – Reisende, die mit der 1833 eingerichteten „Personen-Schnell-Post“ Münster-Dorsten-Düsseldorf fuhren, hatten in Dorsten Gelegenheit, mit der Anschlussschnellpost in „bequemen Chaisen zu vier Personen“ nach Wesel zu gelangen. Auch ging die Preußische Reitpost Berlin-Kleve durch Dorsten. Ab 1850 verkehrte die neue Personenpost Dorsten-Raesfeld-Borken, die von der Dorstener Posthalterei gefahren wurde. Auf dem Bock saß der Wulfener Johann Heinrich Schlagewerth, der letzte Postillon von Dorsten, denn 1874 brach mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Haltern-Wesel auch in Dorsten und der Herrlichkeit Lembeck das Eisenbahnzeitalter an. Spätestens dann dürfte auch Schlagewerth seinen Dienst quittiert haben. Die gute alte Postkutschenzeit war endgültig vorbei, das Posthorn verstummte. Die Posthalterei befand sich in der Lippestraße, in der späteren Wirtschaft Nuyken, dann Supermarkt Hill und heute ein Drogerie-Geschäft. Postkutschen kamen und gingen zu festgesetzten Zeiten von und nach Borken, Essen, Marl und Sterkrade. Die Posthalterei war Umschlagplatz von Nachrichten und Neuigkeiten. Die Postillione in Uniform wussten immer von Geschichten und Abenteuern auf den Landstraßen zu berichten. Einmal soll einer zwei französische Offiziere, die als Kuriere von Hannover nach Paris reisten und Dorsten passieren mussten, aus dem Wagen geworfen haben, weil sie ihn bedroht hatten. Heinrich Schlagewerth, war verheiratet mit Dina Jungblut aus Dorsten; 1858 wurde die Tochter Gertrud Adolphine geboren, die 1885 in Dorsten den Hausknecht Gerhard Heinrich Merfeld heiratete. Auch wurde ein Sohn geboren. In Archiven, die Post-Archivalien aufbewahren, sind Angaben zur Person des Heinrich Schlagewerth nicht zu finden. Ursprünglich kam die Familie aus Holsterhausen, tauchte Mitte des 19. Jahrhunderts in der Wenge auf und 1873 in Wulfen, wo das Haus Schlagewerth im Köhl abbrannte.