Im Priesterblock des KZ Dachau gehörte er zum Putzkommando
1894 in Senden bis 1972 in Warendorf; Rektor. – „Ihr könnt Euch denken, dass die Flügel der Sehnsucht sich oft ausspannen. Ich möchte mal wieder eine Stunde ganz allein sein; immer von Hunderten umgeben zu sein, ist schwer zu ertragen und macht müde“, schrieb Laurenz Schmedding, Rektor bei den Ursulinen, aus dem KZ Dachau, in dem er fast anderthalb Jahre lang im Priesterblock verbrachte. Der Haftgrund: Er leistete in Dorsten Ostarbeitern und Kriegsgefangenen seelsorgerlichen Beistand.
Er spendete seinen MItgefangenen im KZ Dachau Trost
Der gebürtige Sendener suchte und fand Zugang zu Ostarbeitern, Polen, Russen und gefangenen Jugoslawen, die in Lagern in und um Dorsten ein schlimmes Dasein führten. Neben seiner Seelsorge gab er ihnen Nahrung und half auch medizinisch aus. Der Gestapo blieb dieses verbotene Tun nicht lange verborgen. Mehrmals wurde er zu Geldstrafen verurteilt, die Freunde, wie beispielsweise Theo Elsenbusch, für ihn zahlten. Seine Akte bei der Gestapo wurde immer dicker. Als er einem sterbenden Kroaten die Sakramente erteilte, lud ihn die Gestapo an seinem Namens- und Geburtstag vor und verhaftete ihn. Nach einem Aufenthalt im Gefängnis von Münster, wurde der Priester am 19. November 1943 in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Seine Registriernummer war 8.284. Im Priesterblock gehörte er der Putzkolonne und der Gärtnerei an. Vielen Mitgefangenen, unter ihnen Preußenprinz Friedrich-Leopold, spendet er durch seine freundliche Art und seine beharrliche priesterliche Seelsorge Trost und Hilfe. Tiefe Freundschaften verbanden ihn bis zu seinem Tod mit vielen ehemaligen Mitgefangenen, darunter der spätere Münchener Weihbischof Neuhäusler.
Der Bischof von Münster sorgte sich um die gefangenen Priester
Am 30. Dezember 1944 schrieb der Münstersche Bischof Clemens August von Galen Briefe an alle Gemeinden, aus denen Geistliche sich in einem Konzentrationslager befanden. Pfarrer Westhoff von St. Agatha in Dorsten erhielt einen solchen Brief, der dem in Dachau einsitzenden Rektor Laurenz Schmedding betraf. Im Brief heißt es: „Euer Hochwürden wollen sich mit den Angehörigen, Freunden des Genannten in Verbindung setzen und mit ihnen vereinbahren, was für den Gefangenen geschehen soll. Binnen 4 Wochen wollen Sie uns berichten, ob und wie für den Genannten gesorgt ist. – + Clemens August.“
Am 10. April 1945 wurde Laurenz Schmedding überraschend und ohne Angabe von Gründen entlassen. Über seine Erlebnisse im Lager schwieg er beharrlich. Bis zu seiner Pensionierung war er Studienrat am Laurentianum in Warendorf. Reisen führten ihn nach Italien, England und immer wieder nach Israel. 1972 starb Schmedding in Warendorf. Zu seiner Beerdigung kamen Kardinal Jäger und seine vielen Freunde.
Quelle:
Gespräch Wolf Stegemann mit der Schwester Laurenz Schmeddings in Warendorf, 1983.