Schölzbach

Eine sich dahinschlängelnde Grenze zwischen Kurköln und Kleve

Idyll am Schölzbach 1963

Schölzbach 1930 – Grenze zwischen dem westfälischen Dorsten und dem rheinländischen Gahlen

Die namenskundliche Entsprechung ist „Sulzbach“ (zu Sole, Suhle o. ä., also „schmutzig-morastiger“ Bach). Seit dem 14. Jahrhundert bildete der Schölzbach die Grenze zwischen kurkölnischem und klevischem Gebiet und war somit „Grenzbach“ zwischen Dorsten und Gahlen-Hardt. 2009 bekam der Schölzbach an der Gladbecker Straße/Goethestraße eine neue, mehr als zwölf Meter lange Brücke, deren Bau zusammen mit dem Abriss der alten und verrosteten Brücke 87.000 Euro kostete. Das Dorstener Tiefbauamt überprüft alle drei bzw. sechs Jahre 270 Wasserbauwerke in seinem Verantwortungsbereich, von einfachen Durchlässen bis zu aufwendigen Brücken über Lippe und Kanal. – Im Februar 2015 haben  drei Dorstener Vereine zugesagt, gemeinsam mehrere Schölzbach-Passagen attraktiver zu gestalten. Das sind die Altstadtschützen, der Kunstverein ViVi und der Verkehrsverein.

Drei-Millionen-Projekt: Das Schölzbachtal wird umgestaltet

Mitte Juli 2020 hat die Umgestaltung des Schölzbachtals begonnen. Es ist in Dorsten eines der kostspieligsten Projekte des Stadtumbau-Programms „Wir machen Mitte“. Mit Investitionen und Fördermitteln von insgesamt 3,1 Millionen Euro werden bis Ende 2021 nach Plänen des Büros Drecker in Bottrop der Schölzbach im Altstadtbereich sowie sein Umfeld wieder attraktiver gemacht – für Mensch und Tier. Drei Hauptbereiche gibt es, mit dem Finkennest-Areal hinter dem St. Agatha-Kindergarten geht es los: Neuer Weg und neuer Steg, neue Bänke und Leuchten: Bis Ende 2020 soll die Wiesenfläche als offene und begehbare Erlebnis-Landschaft entwickelt werden. Im Bereich zwischen dem Ferdinand-Freiherr-von-Raesfeld-Weg und dem Kanal-Düker „ist der Schölzbach zwar verrohrt und fließt stumpf unter der Erde. Ein neuer Holzsteg quer über das Wiesengelände bis hin zum Spielplatz soll aber für interessante Ein- und Ausblicke sorgen: Denn auf der Kindergarten-Seite sind ein Feuchtgebiet und eine Wildblumenwiese geplant. Nach dem Finkennest-Gelände folgen im kommenden Jahr die Umbauarbeiten im Winks-Mühlen-Park am Alten Postweg sowie im Klimawäldchen zwischen Gladbecker Straße und Kirchhellener Allee.

Kunstwerk macht den Schölzbach an zwei Stellen zur Bühne

Das Architekturteam „Less Plus“ (Dortmund und Bottrop) hat den Wettbewerb für ein Kunstwerk im umgebauten Schölzbachtal in Dorsten gewonnen. Der Kunst-Wettbewerb war Bestandteil des drei Millionen Euro schweren „Wir machen Mitte“-Projektes „Optimierung des Schölzbachtals“, das dem Gewässer und einem Umfeld seit 2020 ein neues Gesicht gibt. An zwei Orten sollen Installationen das Gewässer zur Bühne machen. Im Bewusstsein der Dorstener spiegelt sich die Bedeutung dieses Fließgewässers an vielen Orten nicht mehr wider. Das wollen die kreativen Architekten Philipp Valente und Nils Martens ändern – im wahrsten Sinne des Wortes, in Form eines zweiteiligen Kunstwerks. An beiden Stellen des Schölzbachs werden Installationen an Brücken befestigt, die dort den Bach in den Blick nehmen. Zweieinhalb Meter hoch, sechs Meter tief, eine Stahlkonstruktion mit Spiegeln, die als „Dach“ über dem Bachlauf schwebt. Nicht eine große Spiegelfläche, sondern durch voneinander getrennte Streifen geteilt.
Wer künftig an den beiden geplanten Werken entlang läuft oder fährt, sieht so auf der Unterseite des Spiegeldaches ein künstliches Spiegelbild der natürlichen Wasserspiegelung des darunter fließenden Schölzbaches. Eine Installation wird an der Brücke der Klosterstraße, nahe dem Woolworth-Parkhaus und dem Parkplatz an der Straße „Am Schölzbach“, errichtet, wo der Bach derzeit überhaupt nicht auffällt. Das zweite Werk kommt dorthin, wo der originale Strang des längst zweigeteilten Schölzbachs nach dem Unterqueren der Bahngleise wieder offen geführt wird: nahe des Wendehammers an der Straße „In der Miere“ und des sogenannten „Krokodilspielplatzes“. Auch hier steht eine alte Brücke. Über diese führten früher Bahngleise, heute ein Fuß- und Radweg. Bis Ende des Jahres werden die beiden Installationen stehen.

Gewässer neu erleben: Info-Stelen ziehen sich durchs Schölzbachtal

Für drei Millionen Euro wurde der Schölzbach in Dorsten umgebaut. Jetzt stehen an zehn Stellen informative Beton-Säulen entlang des Gewässers. Rechteckige mannshohe Beton-Stelen – über Sinn und Zweck dieser ungewöhnlichen Teile, die seit Jahresanfang entlang des Schölzbaches in der Altstadt und der Feldmark stehen (und teilweise von Schmutzfinken beschmiert worden waren), hatten sich viele Dorstener Gedanken gemacht. Im März 2023 wurden die Säulen komplett fertiggestellt – mit Infotafeln, die über die Schölzbachtal-Umgestaltung in Text und Bild Auskunft geben. Im Rahmen des Stadtumbau-Programms „Wir machen Mitte“ war dieser lange stiefmütterlich behandelte Schölzbach-Arm ökologisch aufgewertet sowie mit neuen Wegen und Aussichtsmöglichkeiten ausgestattet worden. Wie etwa im Winksmühlenpark am Alten Postweg – die wohl beste Stelle, den Schölzbach zu erleben. In Höhe der neuen Trittsteine durch den Bach gibt die Infotafel samt QR-Code Einblick in die Geschichte der früheren Mühle, erzählt, wie und warum hier die Ufer und das Gewässer neugestaltet wurden. Und informiert über Fledermäuse, die dort leben. Auch durch zwei „Guck-Löcher“ können die Besucher mit etwas Glück in der Dämmerung ein solches „Braunes Flug-Langohr“ entdecken. Dazu gibt es Karten mit den Standorten. Zehn solcher Info-Stelen wurden aufgestellt – angefangen an der Bahnlinie nahe dem Wendehammer in der Miere, über den „Goldbrink“, das Klimawäldchen, den Bereich „Finkennest“, wo der Bachlauf unterirdisch in Rohren verläuft, über den Düker, wo der Bach unter den Kanal geführt wird, bis zur Mündung in die Lippe, wo sich der Bach per „Pumpwerk“ in den Fluss ergießt.


Quelle: MK in DZ vom 9. März 2023

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