Es übernahm Wohneinheiten in Barkenberg und Tönsholt von Altro Mondo
Das 2020 gegründete Belvona-Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf ist ein bundesweit tätiges, vollintegriertes Wohnungsunternehmen und gibt mit seinen Wohnanlagen über 14.000 Mietern ein Zuhause. Seit Anfang 2021 auch den Mietern der 260 Wohneinheiten der Altro Mondo in Tönsholt und Barkenberg (Himmelsberg). Denn Belvona erwarb diese Wohnungen Anfang 2021 von Altro Mondo. Mit Stand von Januar 2021 firmiert die Belvona noch als Wohnungsverwaltung in Dorsten. Die Belvona GmbH kündigte den Mietern für alle Wohnungen Sanierungsarbeiten an, um den aufgelaufenen Reparaturstau zu beseitigen.
Rund 40 Wohnungen stehen am Himmelsberg und an der Dimker Allee leer, neun sind es in Tönsholt. Die müssen noch vermietet werden. Das alles hat seinen Preis: Vier im Internet aktuell präsentierte Musterwohnungen der Belvona in Barkenberg in verschiedenen Größen von 62, 71, 73 und 95 Quadratmetern kosten nach ihrer Modernisierung zwischen 7,56 Euro und 8,61 Euro kalt pro Quadratmeter Wohnfläche. Macht insgesamt eine Kaltmiete von 489 bis 719 Euro pro Wohnung aus – ohne Nebenkostenpauschale und ohne Heizkosten, weil es sich um Stromkosten wegen der Nachtspeicheröfen handelt. „Das sind Mieten jenseits von Gut und Böse für Barkenberg“, findet der Vorsitzende des Mieterschutzvereins gegenüber der Dorstener Zeitung und verweist auf den Mietspiegel für Dorsten. Belvona kündigt Mietern „bezahlbaren Luxus“ im „Wohnpark Himmelsberg“ an. Bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt.
Belvona zahlte Ende 2022 Rechnungen nicht: Wassersperre
Weil der Wohnungsvermieter Belvona Rechnungen nicht bezahlt, droht Mietern Ende November 2022 am Himmelsberg in Dorsten eine Wassersperre. Anfang 2021 übernahm Belvona 260 Wohneinheiten in der Siedlung Tönsholt und in Barkenberg von Altro Mondo. Das Unternehmen kündigte an, es besser machen zu wollen. Es war nicht das erste Mal, dass Mietern am Himmelsberg wegen mangelnder Zahlungsmoral der Eigentümer eine Wassersperre drohte. Besonders zu Zeiten von Altro Mondo kam das mehr oder weniger regelmäßig vor. Vor vier Jahren machte die RWW tatsächlich auch mal ernst und stellte die Wasserversorgung für 24 Stunden ein, ehe Altro Mondo seine offene Rechnung doch noch beglich und sich bei den Mietern entschuldigte.
Die im November 2022 angedrohte Wassersperre am Himmelsberg wurde wieder ausgesetzt. Belvona hatte aber auch andernorts in Dorsten offene Rechnungen. Seit 29. November 2022 sind Mieter ohne Wasser. Belvona-Mieter am Himmelsberg konnten aufatmen. Die angedrohte Wassersperre ab dem 29. November wurde Angaben des Versorgers Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) vorerst ausgesetzt. Belvona hatte signalisiert, die offenen Rechnungen zu begleichen. Aber auch an der Dimker Allee (Hausnummern 9 und 13) hatte Belvona Zahlungsrückstände. Dort wurde die Wasserversorgung am 29. November 2022 eingestellt. Nach Informationen der Dorstener-Zeitung hatte Belvona die Jahresrechnung für die betroffenen Immobilien an der Dimker Allee seit August trotz mehrerer Mahnungen nicht bezahlt. Der Zahlungsrückstand betrug mehrere tausend Euro. Mitte November wurden dann die Mieter informiert, dass deshalb zum Ende des Monats das Wasser abgestellt wird.
Belvona äußert sich zu den Zahlungsrückständen
Nach Veröffentlichung der Wassersperre in der „Dorstener Zeitung“ nahm das Wohnungsunternehmen Belvona gegenüber der Lokalzeitung Stellung. Die Ursache für den Zahlungsverzug liege im „administrativen Bereich“: „Rechnungen wurden teilweise an die Voreigentümer-Gesellschaften gerichtet. Vor diesem Hintergrund wurden die Rechnungen durch unsere Buchhaltung zunächst nicht angewiesen und der Versorger gebeten, die Verträge umzustellen.“ Dies sei aus buchhalterischen und steuerlichen Gründen erforderlich. „Dass es dadurch zu einer Versorgungseinstellung gekommen ist, bedauern wir ausdrücklich.“ Die stark eingeschränkte telefonische Erreichbarkeit habe mehrere Gründe: „Dazu zählen insbesondere krankheitsbedingte Ausfälle sowie einige personelle Wechsel in unserer Abteilung“, so die Sprecherin. Mieter könnten ihre Anliegen aktuell nur per Mail an uns richten.“
Neue Hausverwaltung für Belvona-Wohnungen in Dorsten
Mieterinnen und Mieter von Belvona-Wohnungen in Dorsten bekommen eine neue Hausverwaltung. Die „Hausverwaltung Optima GmbH“ mit Sitz in Berlin wird sich künftig um die Belvona-Immobilien in der Lippestadt kümmern. Belvona hatte vor rund zwei Jahren mehr als 250 Wohnungen in Dorsten von Problemvermieter Altro Mondo übernommen. Das 2020 gegründete Unternehmen kündigte an, es besser zu machen. Doch die Probleme blieben: Mieter erhielten dubiose Mahnschreiben und beklagten schlechte Erreichbarkeit. Einigen wurde sogar das Wasser abgestellt, weil Belvona Rechnungen nicht bezahlte. Aktuell gibt es laut Versorger RWW keine Wassersperren in Belvona-Wohnungen in Dorsten. „Optima“ wurde 1993 als Tochterunternehmen der städtischen „WIP Wohnungsbaugesellschaft Prenzlauer Berg“ gegründet. Im Jahr 2001 wurde das Unternehmen privatisiert. Seit Februar 2022 ist „Optima“ ein Tochterunternehmen von „Reanovo“, einer deutschen Marke von „Emeria“. Die Unternehmensgruppe „Emeria“ hat ihren Ursprung in Frankreich, ist aber auch in Belgien, Luxemburg, Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz tätig
Kommentar: Service verkommt bei Belvona zu einer hohlen Phrase
Robert Woitasik kommentierte in der DZ vom 2. Dezember das Verhalten des Wohnungsunternehmens Belvona (Auszüge): „Das junge Wohnungsunternehmen Belvona hat den Mund bei seiner Gründung viel zu voll genommen, meint unser Autor. Aus heutiger Sicht ist es der reinste Hohn… Es braucht eine Revolution auf dem Wohnungsmarkt. Machenschaften anonymer Börsengiganten müssen endlich an den Pranger gestellt werden. Macht endlich Schluss mit der Vernachlässigung der Mieter. Service ist zur hohlen Phrase verkommen. Als Mieter würde ich für diese Nichtleistung auch nicht zahlen… Belvona-Mieter in Dorsten bekamen erst dubiose Kündigungen und jetzt wurde ihnen das Wasser abgedreht. In einem Belvona-Haus in Dortmund ohne funktionierende Heizung schlottern Mieter aktuell bei 11 Grad Raumtemperatur. Und in Delmenhorst will das Unternehmen vor einem Jahr gekaufte Wohnblöcke schon wieder loswerden.
Siehe auch: LEG Barkenberg/Velero
Quelle: rwo/blu in DZ vom 1./2. Dez. 2022