Teil der Stadtgeschichte – 1952 gegründet, 2020 aufgegeben
Nach 68 Jahre ihres Bestehens schloss zum Jahresende 2020 die Kloster-Apotheke in der Lippestraße ihre Pforten. Apotheker Volker Heinrich Winkelmann fand es an der Zeit, mit 77 Jahren in den Ruhestand zu gehen. Die Kloster-Apotheke wurde 1952 von seinem Schwiegervater Erich Rochol gegründet. Der Name wurde gewählt, weil einst direkt gegenüber das inzwischen abgerissene Franziskaner-Kloster stand. Elf Angestellte hatte die Apotheke zu ihren besten Zeiten. Früher wurden auch im eigenen Arbeitsprozess Pillen hergestellt und der gesamte Betrieb war unbürokratischer als heute. Vor 35 Jahren stellte Winkelmann erstmals eines seiner Schaufenster dem Dorstener Künstler Rüdiger Goeritz zur Ausstellung seiner Bilder zur Verfügung. Andere Kreative folgten bis zum Schluss. Darunter auch der Fotograf Peter Koerber. Volker Winkelmann starb 2022 mit 79 Jahren. – 2022 gab es noch 20 Apotheken in Dorsten. Die älteste davon ist die Bärenapotheke in der Recklinghäuser Straße, die 1775 gegründet wurde und bis 2007 Hirsch-Apotheke hieß.
Allgemeine Information:
Immer mehr Apotheken schließen – 20 offene Stellen pro Apotheker
Seit Jahren sinkt die Zahl der Apotheken. Vor allem Nachwuchs fehlt. Eine neue Studie zeigt jetzt Handlungsfelder auf. Jede zehnte Kommune in Nordrhein-Westfalen verfügte im Jahr 2022 nur noch über eine einzige Apotheke. Im Zehnjahresvergleich ist die Zahl der Ein-Apotheken-Kommunen um 52 Prozent angestiegen. Das geht aus einer im Juli 2023 vorgestellten Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) für die beiden Apothekerkammern in NRW hervor. Demnach gab es in NRW im vergangenen Jahr 41 Kommunen mit nur einer Apotheke – 2012 waren es 27. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Apotheken in NRW um rund 1000 oder 21 Prozent zurückgegangen – besonders stark seit 2012. In 52 Prozent aller Fälle waren seit 2012 Großstädte davon betroffen, nur in jedem zehnten Fall Kleinstädte. In ländlichen Gebieten seien Apothekenschließungen weniger auf den Wettbewerb zurückzuführen als vielmehr auf Nachfolgeprobleme und mangelnde Kaufkraft oder Nachfrage. Im Schnitt versorgt jede der 3819 Apotheken in NRW 4694 Einwohner. Die Versorgungsquote von 21 Apotheken auf 100.000 Einwohner liegt im Bundesschnitt (22). Trotz der sinkenden Zahl an Apotheken sei die Zahl der dort Tätigen im Zehnjahresvergleich deutlich von knapp 31.000 (2012) auf gut 39.000 (2022) gestiegen, stellt die Studie fest. Dennoch sähen mehrere Studien für die kommenden Jahre ein Fachkräfte-Defizit. Nicht nur in den öffentlichen Apotheken, sondern auch in anderen Bereichen wachse der Bedarf an Pharmazeuten und damit der Wettbewerb deutlich.
Auf einen eine Arbeitsstelle suchenden Apotheker kommen bis zu 20 offene Stellen. Daher müssen viele Inhaber am Ende ihres Berufslebens ihre Apotheke schließen, weil sie keinen Nachfolger fänden.
Siehe auch: Hirsch-Apotheke
Siehe auch: Westfalen-Apotheke
Siehe auch: Peter Koerber
Siehe auch: Rüdiger Goeritz
Quellen: Michael Klein in DZ vom 30. Dez. 2020. – Bettina Grönewald in DZ vom 5. Juli 2023).