Spartakisten entwaffneten 1919 seine Bürgerwehr
1860 in Hervest bis 1928 ebenda; Fabrikant. – Er gehörte zu denen, die die Ärmel hochkrempelten und anpackten – geschäftlich wie politisch. Heinrich Schürholz begründete 1887 die Kokosweberei Stevens & Schürholz im Marienviertel in Hervest-Dorsten. Nach Ausscheiden des Teilhabers Wilhelmus Stevens etablierte Schürholz 1919 die heute noch in anderer Form und mit anderem Namen bestehende Firma Deutsche Kokoswebereien (DeKoWe), einen Interessenverband von sechs Kokoswebereien. Zudem erwarb er 1920 für die Firma Stevens & Schürholz die in Konkurs geratene Firma Wittemund in Coswig (Anhalt). Heinrich Schürholz war 1898 auch Mitbegründer der Rheiner Kalk-Sandstein-Werke, deren Vorsitz er von 1898 bis 1928 innehatte. An den heutigen Rheiner Kalk-Sandstein-Werken Cirkel und Co. mit Werken in Rheine, Flaesheim und Emsdetten sind die Nachkommen Heinrich Schürholz noch namhaft beteiligt.
Heinrich Schürholz gestaltete das politische Leben in seiner Gemeinde Hervest mit. Von 1898 bis 1928 war er Mitglied der Gemeindevertretung, seit 1919 des Kreistages und zehn Jahre lang des Kreisausschusses des Landkreises Recklinghausen. Als 1918/19 der Arbeiter- und Soldatenrat sowie die Spartakisten in Dorsten und Hervest die Macht an sich rissen, gründete Heinrich Schürholz in Hervest einen Bürgerrat und protestierte als deren Vorsitzender mit einer 300 Mann starken bewaffneten Bürgerwehr im Januar 1919 gegen die ständig radikaler werdenden Aktivitäten des Arbeiter- und Soldatenrates in den beiden Gemeinden Hervest und Holsterhausen. Offen und öffentlich prangerte er die Überfälle und das ungesetzliche Verhalten des radikalen Soldatenrates an. Die Spartakisten setzen sich vorübergehend durch, nahmen Schürholz’ Sohn als Geisel und entwaffneten sowohl die Polizisten im Kommissariat Holsterhausen als auch die von Schürholz angeführte Bürgerwehr. Heinrich Schürholz engagierte sich auch im Kirchenvorstand von St. Paulus in Hervest, dann auch in dem von St. Marien und führte den Vorsitz des gemeinnützigen Kirchenbauvereins. Verheiratet war er mit Maria Henze (1861 bis 1951); das Ehepaar hatte einen Sohn namens Ludwig (1890). Heinrich Schürholz starb 1928.