„Stadtschänke“ – Er war einst der bekannteste Wirt in der Dorstener Altstadt
1942 in Dorsten bis 2020 ebenda; bekannter Gastwirt der einstigen „Stadtschänke“. – Wo in der Essener Straße heute eine Krankenkasse ihr Büro hat, bestand jahrzehntelang eine Kneipe, die für viele Dorstener eine Gaststätten-Institution war. 25 Jahre lang geleitet und geprägt wurde sie von Rolf Bücker, einst der bekannteste Wirt der Dorstener Altstadt. Es war noch die Zeit, in der es in Dorsten viele Kneipen und Gaststätten dieser Art gab. Der gelernte Koch Rolf Bücker übernahm die Kneipe 1976 von seinen Eltern und baute die 1950 von seinem Vater eröffnete Schankwirtschaft zur 180 qm großen Gaststätte um. Die „Stadtschänke“ war beliebter Treffpunkt, Clubgaststätte und gastlicher Mittelpunkt vieler Menschen und Vereine Dorstens, darunter die Altstadtschützen, die von 1975 bis 1977 von Rolf Bücker und seiner Schützenkönigin Ute Stoffel regiert wurden.
Jahrelang nahmen in der „Stadtschänke“ die Redakteure der „Ruhr-Nachrichten“ (heute DZ) in den 1980er- und 90er-Jahren ihr Mittagessen ein und trafen dort Gesprächspartner wie Bank- und Geschäftsleute, Lokalpolitiker sowie Kollegen der WAZ. „Bei mir haben schon so viele Leute an der Theke gesessen, ganze Bücher könnte ich über die letzten Jahrzehnte schreiben“, zitierte ihn die WAZ, kurz bevor Bücker im Jahr 2000 mit 58 Jahren in den Ruhestand ging. Sein Sohn Rolf jun. und Ehefrau Elke übernahmen danach die „Stadtschänke“. 2009 führten Irmtraud und Detlef Underberg die „Stadtschänke“ weiter. Doch das Kneipensterben in Dorsten hatte schon längst begonnen. Eines Tages stand auch die Stadtschänke leer und wurde zu einem Krankenkassen-Büro umgebaut.
Siehe auch: Stadtschänke
Siehe auch: Wirtshäuser in Dorsten (Essay)
Siehe auch: Kneipensterben
Siehe auch: Wirtschaften um 1950
Quelle: Stefan Diebäcker in DZ vom 28. Okt. 2020