Protestantische Flüchtlinge zogen durch Schermbeck und Holsterhausen
1732 zogen über 50 Bergbauern aus dem Salzburger Land als Exulanten durch Hervest und Holsterhausen. Ihr Etappenziel war Schermbeck. Dort übernachteten sie. Für die Einheimischen war die Fußgruppe aus Männern, Frauen und Kindern, die Choräle sangen, ein nicht alltäglicher Anblick. Sie waren anders gekleidet und ihre auf Wagen mitgeführten Möbel fremdartig bemalt. Die Fremden waren mit 20.000 anderen auf dem Weg nach Preußen, wo ihnen der König Asyl und ein neues Leben als preußische Staatsbürger gewährte. Denn ihre angestammte Heimat, das Bistum Salzburg, mussten sie auf Befehl des Bischofs verlassen, weil sie Protestanten waren. Insgesamt 17 Auswanderungszüge, die von preußischen Kommissaren begleitet wurden, wanderten so auf unterschiedlichen Wegen in die Weiten des preußischen Landes. Einer dieser Emigrantenzüge passierte am 19. August 1732 Schermbeck und heutiges Dorstener Gebiet. Dieser Zug splitterte sich unter der Leitung von Michael Stärchl zuvor am Rhein von einer 1000-köpfigen Gruppe ab. Ihr Weg führte sie zu Schiff auf dem Rhein bei Heilbronn nach Worms, dann zu Fuß nach Wiesbaden und fünf Tage lang rheinabwärts bis Wesel, wo ihnen Aufenthaltsrecht angeboten wurde. Nach zwölfwöchigem Aufenthalt zogen sie weiter an der Lippe entlang nach Schermbeck, wo sie vom evangelischen Pfarrer mit Kirchengeläut empfangen wurden. Ihr weiterer Weg führte über Haus Hagenbeck und durch das Dorf Holsterhausen, vorbei an der Stadt Dorsten nach Lünen. In Magdeburg traf die Gruppe wieder mit den anderen zusammen. Über Stendal und Stettin erreichten sie rechtzeitig vor dem Wintereinbruch am 19. Oktober 1732 Königsberg. – Die Darstellung zeigt symbolische den Empfang er Exulanten durch den preußischen König.
Quelle:
Edelgard Moers „Der lange Marsch in die Freiheit“ in HK 2003.