In Familiengrüften und Einzelgräbern haben Gefallene ewiges Ruherecht
Auf den verschiedenen Friedhöfen mit 19 Grabfeldern unterhält die Stadt Dorsten 1.551 Kriegsopfer-Gräber. In ihnen liegen Soldaten, Zwangsarbeiter und Zivilopfer. Die meisten Opfer – genau 788 – stammen aus Russland, 27 aus Polen, von denen 23 auf dem St. Agatha-Friedhof begraben sind.
Ewiges Ruherecht auf Soldaten- und Ehrenfriedhöfen
Tote der Soldaten- und Ehrenfriedhöfe haben gesetzlich das ewige Ruherecht. Sie werden vom Verband Deutscher Kriegsgräberfürsorge betreut. Für die in Grüften oder Einzelgräbern auf den anderen Friedhöfen bestatteten Toten gilt dieses Ruherecht nicht, sie werden privat betreut. Als Kriegstote sind neben Soldaten und zivilen Bombenopfern auch die während des Krieges hier verstorbenen Ostarbeiter und Ostarbeiterinnen, deren Kinder sowie andere Zwangsdeportierte bezeichnet. In der Altstadt Dorsten befinden sich mit Stand des Jahres 1970 auf dem Ehrenfriedhof am katholischen Friedhof an der Gladbecker Straße sechs Reihen mit insgesamt 176 Kriegsgräbern. Auf dem katholischen Friedhof liegen noch rund 80 Kriegstote in Familiengrüften. Hinter dem Hochkreuz befindet sich noch eine geschlossene Anlage mit zwölf Kriegstoten aus dem Ersten Weltkrieg. Auf dem Ausländerfeld liegen 22 polnische Offiziere und drei Engländer, außerdem gibt es noch weitere sieben Gräber. 1958 wurden 39 italienische Kriegstote zum italienischen Sammelfriedhof nach Hamburg umgebettet. Auf dem evangelischen Friedhof gleich daneben befindet sich ein geschlossenes Gräberfeld mit zehn Toten des Ersten Weltkriegs, 21 weitere liegen in Familiengrüften.
Auf fast allen Friedhöfen gibt es Soldatengräber aus dem Weltkriegen
Auf dem katholischen Friedhof in Hervest sind fünf Kriegstote in Grüften oder Einzelgräbern bestattet, die 194 Kriegstoten des italienischen Soldatenfriedhofs wurden 1959 nach Hamburg umgebettet. Auf dem Kommunalfriedhof in Hervest-Dorsten befinden sich vier Reihen mit Soldaten und zivilen Bombenopfern. Weitere sieben liegen in Familiengrüften. 1958 wurden 102 italienische Kriegstote nach Hamburg überführt und sieben Kriegstote nach Italien. Auf dem Ausländer-Ehrenfeld liegen in sechs Massengräbern 186 unbekannte russische Tote und 21 in Einzelgräbern. Ein 1945 von sowjetischen Militärbehörden aufgestelltes Ehrenmal informiert in kyrillischer Schrift und eine 1985 von Stadt und der Forschungsgruppe Dorsten unterm Hakenkreuz angebrachte Bronzetafel an die Toten. Auf dem Kommunalfriedhof im Marienviertel liegen acht Kriegstote und drei weitere in Familiengräbern.
Soldaten wurden auch in Massengräbern bestattet
Auf der 1953 angelegten Ehrenanlage auf dem kommunalen Waldfriedhof in Holsterhausen befinden sich 306 Kriegsgräber, darunter 70 tote Soldaten der Zugbombardierung vom 12. März 1945, zwei weitere Kriegsgräber werden privat gepflegt. 1958 wurden zwei italienische Kriegstote nach Italien überführt. In einem Massengrab liegen 37 namentlich bekannte Russen, auf die ein Gedenkstein in kyrillischer Schrift und eine Bronzetafel hinweist. Weitere 18 Kriegstote (acht Ukrainer, sechs Letten, drei Russen, ein Pole) liegen in Einzelgräbern. In einem weiteren Massengrab liegen 65 namentlich bekannte Russen. Gegenüber liegt der Russenfriedhof mit 413 unbekannten toten Ostarbeitern und Ostarbeiterinnen, 67 sind namentlich bekannte Männer, Frauen und Kinder. Auf dem katholischen Friedhof in Holsterhausen befinden sich vier Kriegsgräber und 15 privat gepflegte Kriegsgräber.
1957 wurde auf dem Friedhof in Lembeck eine Ehrenanlage für 64 Kriegstote eingerichtet, zwei weitere Gräber werden privat gepflegt. Das Ausländerfeld liegt an der Nordseite des Friedhofs mit sieben Kriegstoten. Auf dem 1954 angelegten Ehrenfeld des katholischen Friedhofs in Wulfen ruhen 34 Kriegstote, für die ein Natursteinkreuz errichtet wurde. In einer Ehrengrabanlage liegen 22 Zivilpersonen, die bei dem Bombenangriff auf Wulfen ums Leben gekommen waren. In weiteren drei Gräbern ruhen Kriegstote, die bei dem Angriff auf das Muna-Gelände zu Tode kamen. Vier deutsche und zwei ausländische Kriegstote ruhen auf einer geschlossenen Anlage auf dem katholischen Friedhof in Rhade. Vier weitere Kriegsgräber werden dort privat gepflegt.
Siehe auch: Kazimierz Feldblum
Siehe auch: Kriegsgräber
Siehe auch: Frundsberger
Quellen:
Hermann de Witt „Die Kriegsgräber und Ehrenfriedhöfe“ in HK 1970. – Wolf Stegemann „Friedhöfe einer abgebrochenen Zeit“ in RN vom 17. November 1984. – Ute Hildebrand-Schute in WAZ vom 22. Mai 2008. – Wolf Stegemann in „Holsterhausen unterm Hakenkreuz“, Bd. 2, 2009.