Zahl der überschuldeten Privatpersonen im Kreis nimmt kontinuierlich zu
Seit zehn Jahren nimmt die Zahl der überschuldeten Privatpersonen im Kreis Recklinghausen trotz guter Konjunktur, steigender Beschäftigung und sinkender Arbeitslosigkeit kontinuierlich zu. Nach Angaben des Wirtschaftsauskunftsunternehmens Creditreform waren Ende 2019 im Kreis Recklinghausen 13,33 Prozent der über 18-jährigen Bürger überschuldet. Hinter dieser Quote stehen 69.029 Menschen – 783 mehr als 2018 –, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Rechnungen zu bezahlen oder ihre Kredite zu bedienen. Die vestische Schuldnerquote liegt zwar niedriger als im Ruhrgebiet (14,30 Prozent), aber deutlich höher als in NRW (11,72 Prozent) oder deutschlandweit (10 Prozent). Vor zehn Jahren vermeldete Creditreform für den Kreis RE noch eine Schuldnerquote von „nur“ 11,48 Prozent.
Laut einer Studie des Hamburger Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) sind vor allem Arbeitslosigkeit, Krankheit und geringes Einkommen Auslöser einer Überschuldung. Auch eine Scheidung kann schnell in die Abwärtsspirale führen. „Irrationales Konsumverhalten“ sei hingegen in weniger als zehn Prozent der Fälle ausschlaggebend, so das iff. Nach Erkenntnissen von Creditreform gewinnt auch der Faktor „Altersüberschuldung“ zunehmend an Bedeutung. Wer überschuldet ist, kann sich frühzeitig an eine der Beratungsstellen im Kreis wenden. Der Schuldnerberater wird als erstes Kontakt zu den Gläubigern aufnehmen und versuchen, mit ihnen eine Stundung der Schuld zu vereinbaren. Auch bei der Einrichtung eines Pfändungsschutzkontos, bei dem 1178 Euro je Monat plus eventuell weitere Freibeträge vor Gläubigerzugriffen geschützt sind, wird er behilflich sein.
Siehe auch: Pro-Kopf-Verschuldung
Siehe auch: Städte-Verschuldung
Siehe auch: Dorsten 2018 – arme Stadt
Siehe auch: Schulden in NRW
Siehe auch: Einkommen der Bürger I
Siehe auch: Einkommen der Bürger II
Siehe auch: Einkommensmillionäre
Siehe auch: Einkommen / Verdienst-Statistik
Siehe auch: Hartz IV
Siehe auch: Schulden privat
Quelle: DN (Kreisseite) vom 19. Febr. 2020