Priester blieb trotz Haftstrafe im Amt – von 1978 bis 1985 in Recklinghausen
Ein Priester des Erzbistums Köln ist trotz einer Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern weiter in der Seelsorge tätig geblieben. In den Jahren 1978 bis 1985 wirkte er als Pfarrverwalter in der Recklinghäuser Gemeinde St. Petrus-Canisius. Heute sei der 85-Jährige im Ruhestand, teilte das Erzbistum Köln mit. Der Mann wurde 1972 wegen „fortgesetzter 
Unzucht mit Kindern und Abhängigen“ zu einer Haftstrafe verurteilt und 1988 wegen sexueller Handlungen an Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe. Dies hielt die katholische Kirche jedoch nicht davon ab, ihn weiterhin als Seelsorger einzusetzen. Im Laufe seiner Priesterlaufbahn wirkte er u. a. in Köln, Essen, Bocholt, Münster, Moers, Bochum – und auch in Recklinghausen. Der Interventionsbeauftragte des Erzbistums Köln, Oliver Vogt, zeigte sich erschüttert. Die „Dorstener Zeitung“ zitiert ihn auf der Regionalseite: „Wie konnte man einen Priester, der sich des Missbrauchs schuldig gemacht hat, dennoch weiter in der Seelsorge arbeiten lassen? Wie konnte man ihn erneut in einer Pfarrei einsetzen?“
Das Erzbistum Köln hat eine Rechtsanwaltskanzlei in München damit beauftragt, alle Fälle von sexuellem Missbrauch aus dem Erzbistum zu untersuchen. Im Fall des heute 85-jährigen Priesters, der seit 2002 im Ruhestand ist, seien der Kanzlei auch die Akten der beiden anderen betroffenen Bistümer Münster und Essen zugestellt worden. Die Akten, so betonte der Interventionsbeauftragte weiter, seien teilweise sehr lückenhaft. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass es in allen drei Diözesen weitere Betroffene gibt, hat der Interventionsbeauftragte gebeten darum gebeten, dass diese sich bei einer der beauftragten Ansprechpersonen melden sollen.
Siehe auch: Missbrauch
Siehe auch: Missbrauchsstudie
Siehe auch: Missbrauch / Franziskaner-Internat
Siehe auch: Missbrauch von Messknaben
Siehe auch: Missbrauch / Wlhelm Kompa
Siehe auch: Missbrauchsfälle
Siehe auch: Missbrauch in der kath. Kirche (II)
Siehe auch: Missbrauch in der kath. Kirche (I)
Siehe auch: Missbrauch in der kath. KIrche (III)
Quelle: Nach DZ vom 13. Nov. 2019 (Regionalseite).
