Früherer Pfarrer in Holsterhausen: „Die Kirche muss sich verändern!“
1943 in Nordwalde bis 2019 in Münster. – Von 1986 bis 1993 war er Pfarrer der Holsterhausener Gemeinde St. Bonifatius. Hier gab er wichtige Impulse in der Ökumene. Das von ihm eingeführte ökumenische Gemeindefest feiern die Holsterhausen heute noch. Der Bau des Pfarrheims war ihm eine Herzensangelegenheit. Ebenso die Kirchenmusik. – Nach seinem Studium wurde Udo Diepenbrock im Juni 1976 in Münster zum Priester geweiht und war danach zunächst als Kaplan in St. Georg (Vreden) tätig, kam 1980 als Kaplan an St. Josef in Warendorf und 1984 als Vikar an St. Martin in Westerholt (Herten). Mit Übernahme der Pfarrstelle St. Bonifatius in Holsterhausen wurde Udo Diepenbrock 1986 zum Pfarrer ernannt. 1993 übernahm er die Pfarrei St. Josef in Bocholt. Ein Jahr darauf wurde er zum Dechant im Dekanat Bocholt ernannt. Die zusätzliche Aufgabe als Pfarrer in St. Peter und Paul in Isselburg-Werth wurde ihm 1995 übertragen. Im Jahr 2000 wurde er zusätzlich für ein Jahr zum Pfarrverwalter in St. Laurentius v. Brindisi in Bocholt ernannt. Außerdem wurde er zusätzlich zum Rektoratsverwalter in Dreifaltigkeit Isselburg-Schüttenstein und erneut zum Dechant im Dekanat Bocholt ernannt.
Das Mitspracherecht der Laiengremien hat zugenommen
2002 übernahm er die Aufgaben als Pfarrer in St. Josef und St. Peter und Paul sowie als Rektoratsverwalter in Dreifaltigkeit und Vicarius Cooperator in St. Ewaldi und St. Maria-Trösterin in der Seelsorgeeinheit Bocholt-Süd. Ein Jahr darauf wurde er Pfarrer in der Seelsorgeeinheit St. Mariä Himmelfahrt und St. Pankratius in Gescher und später leitender Pfarrer. Die Aufgaben des Definitors im Dekanat Borken übernahm er 2006. Mit 70 Jahren wurde er 2013 emeritiert und war als Pastor mit dem Titel Pfarrer in St. Martinus Greven tätig und seit 2018 als Pastor mit dem Titel Pfarrer in St. Dionysius Nordwalde beschäftigt. Im selben Jahr wurde ihm der Titel parochus emeritus verliehen. Bis zuletzt war er für die Kolpingfamilien in Greven und Reckenfeld als Präses tätig.
„Sein Engagement erstreckte sich über alle Bereiche des kirchlichen Lebens“, steht in dem Nachruf seiner Gemeinde. „Er scheute sich nicht, seine Meinung öffentlich kund zu tun, nahm jeden Menschen ernst und war vielen ein väterlicher Seelsorger…“ Nicht nur bei ihm persönlich hatte es in vielen Jahren als Priester Veränderungen gegeben, auch die Institution Kirche sah er in einem gewissen Wandel. Zu seinem 70. Geburtstag sagte Udo Diepenbrock: „In der Einstellung zur Kirche hat sich einiges verändert.“ Das Mitspracherecht der Laiengremien wie des Pfarreirats hat zugenommen. Und das ist auch gut so.“ Die Verpflichtung, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, sei nicht mehr so stark ausgeprägt. Diepenbrock rüttelte nicht an den Sonntagsmessen, denn „es ist wichtig, dass sich die Gemeinde treffe.“ Gleichwohl stellt er fest: „Die Kirche muss sich verändern.“
„Die Kirche … muss bereit sein, neue Wege zu gehen.“
Papst Franziskus, so Pfarrer Diepenbrock, gehe mit gutem Beispiel voran, auch mit seiner Bescheidenheit. Über die Rolle der Frauen regt er an, nachzudenken: „Ich wundere mich, dass sich die Frauen noch so ruhig verhalten, obwohl sie in der Gemeinde eine ganz erhebliche Rolle spielen.“ Ein gewisser Wandel scheint unausweichlich. Als ihn eine Jugendliche sagte, dass die Kirche untergehen werde, sagte er: „Die Kirche wird nicht untergehen, aber sie muss bereit sein, neue Wege zu gehen.“
An der Auferstehungsmesse mit Verabschiedung in Nordwalde nahmen auch etliche Holsterhausener teil, die ihren einstigen Pfarrer nicht vergessen hatten.
Siehe auch: Bonifatiuskirche
Siehe auch: Kath. Geistliche
Siehe auch: Kath. Kirchen
Siehe auch: Kirchengemeinden (kath.)