Jazz, Reggae, Gregorianik – Sänger aus den Seychellen lebt in Dorsten
Mit Herz und Seele immer der Musik verbunden – auch beim Militär
Was er gut kann, ist Singen. Reggae, Jazz, Oper, Gregorianik. Das macht der Wahl-Dorstener mit Herzblut und professionellem Können auf Konzerten. Unter dem Künstlernamen „Yam“ (Lecker) hat er bereits auf den Seychellen Alben vorgelegt. In Dorsten arbeitet er an einer neuen CD und anderen Projekten.
„Music is in my blood as in my culture,” sagt er, der schon als Kind mit seiner Großmutter gesungen hat. Sie konnte zwar singen aber weder schreiben noch lesen. Geboren wurde Andre William 1976 in der Hauptstadt der Seychellen, Victoria, eine Stadt so groß wie Raesfeld. Sein Zwillingsbruder starb bei der Geburt. Andre wuchs bei seiner Oma und seinem Onkel in einfachen Verhältnissen auf, besuchte eine Schule für Kochen, was zu einer weiteren Leidenschaft wurde. Dann trat er als Berufssoldat in die Armee ein, wo er am Fallschirm die kleine Welt der Seychellen, von der Grundfläche der 1500 benannten Inseln so groß wie Bremen, überblicken konnte. Als Soldat wurde er für ein Jahr in den „Sozial National Chor“ der Seychellen zum Singen abgestellt. Mit dem Chor und Opern- und Operettenliedern trat er dann auch in China auf. „Ich war immer nur Sänger, habe kein Instrument gespielt und konnte mich so auf meine Stimme konzentrieren.“
Nach der Militärzeit im Jahr 2002 blieb er bei der Musik und legte sein erstes in Singapur produziertes Album „San Stil“ (Ohne Stil) in einer Auflage von 2000 Stück vor. „Es war ein Mix ohne festgelegten Stil.“ Da es auf den Seychellen viele Kulturen gibt – wie kreolisch, französisch, englisch –, wurde ihm die CD förmlich aus der Hand gerissen.
Auf den Seychellen ein Superstar im Fernsehen und in den Zeitungen
Mit 28 Jahren war Andre Williams alias Yam bereits als professioneller Sänger auf den Seychellen ein Superstar. Er trat im Fernsehen auf und sogar das südafrikanische Fernsehen übertrug seine Konzerte. Zeitungen schrieben über ihn. In seinem Haus betrieb er ein Tonstudio. Spektakulär und populär war sein Konzert-Projekt mit Liedern von Joselyn Pereau, dessen ältere Lieder William alias Yam neu arrangierte. „Viele Seycheller hatte es mir nachgemacht!“ Auf seiner zweiten CD – Projekt „Santimantal – mon fanzeti“ (meine Fantasie) sind gregorianische Gesänge auf kreolisch zu hören, war für seine Fans wohl zu anspruchsvoll war, denn die CD verkaufte sich nicht so gut. Seine Erfahrung: „Für mich ist diese CD die bisher beste, für andere war sie zu kompliziert, sie mögen wohl einfachere Musik.“ Gute Erfahrung machte Andre William beim Singen mit Freunden in Hotels, in denen die wohlhabenderen Touristen abstiegen, die Konzerte aber auch von Einheimischen besucht wurden. Bei einem solchen Konzert lernte er auch seine Frau Jannina kennen! Janina fuhr dann viermal jährlich auf die Seychellen, um ihn zu besuchen und natürlich auch ihren Vater. Das war alles sehr anstrengend, so dass er ihrer Aufforderung „Start with me to Dorsten“ nachkam. Geheiratet haben sie vorher noch auf den Seychellen.