Heirat in der Blutsverwandtschaft geplant, dann doch nicht vollzogen
1696 in Dorsten bis 1762 ebd.; Jurist, Bürgermeister und Schankwirt. – Er begründete den jüngeren Dorstener Unterstamm der Rive-Familie. Sein in Horneburg geborener Vater Johann Rive kam 1681 nach Dorsten und heiratete Elisabeth Deitermann. Johann Goswin Rive besuchte das Gymnasium Petrinum in den Jahren 1703/13, studierte Jura an der Universität Duisburg, promovierte und wurde Advokat in Dorsten. Seit 1730 war er Bürgermeister, zweiter Bürgermeister in den Jahren 1738/42 und 1755/58, erster Bürgermeister wieder 1743/45 und seit 1759 Stadtrentmeister. Somit ist er auch in die politischen Fußstapfen seines Vaters getreten, der ebenfalls mehrmals Bürgermeister in Dorten gewesen war (siehe Johann Rive). 1740 bis 1758 war Johann Goswin Rive Admodiator des Oberhofs Heldringhausen. Er wohnte in Dorsten am Markt 6 im Hause der Gastschänke „Zum Löwen“. 1726 wollte er die Blutsverwandte 3. bzw. 4. Grades, Maria Clara Antoinetta Koel, heiraten. Deshalb beantragte er beim Papst Dispens vom Ehehindernis, die ihm der Kölner Generalvikar auch erteilte. Zur Ehe kam es allerdings nicht. Stattdessen heiratete er acht Jahre später Maria Anna Heyer (1712 bis 1794). Das Ehepaar hatte zehn Kinder. Zwei von ihnen benötigten zur Verheiratung wegen Blutsverwandtschaft einen kirchlichen Dispens.
Das Heiraten innerhalb der Blutsverwandten war in der Familie Rive (wie in anderen Dorstener patrizischen Familien) keine Seltenheit, wie einige Beispiele zeigen: Maria Susanna, die Tochter von Wilhelm Rive, heiratete 1794 mit Dispens Adolf von Wieck, einen Blutsverwandten 2. Grades. – Wilhelm Rive heiratete 1808 seine Blutsverwandte 4. bzw. 3. Grades, Mechthild Wehling, und benötigte dazu einen Dispens. – Maria Catharina Rive heiratete mit Dispens in zweiter Ehe 1779 Bernhard Gahlen, einen Blutsverwandten 3. Grades. – Bernhard Rive benötigte einen Dispens, weil er 1788 die Blutsverwandte 3. und 4. Grades, Carolina Reckmann, heiratete.