Auswanderer kehrte von Amerika nach Dorsten zurück
1829 in Raesfeld bis 1901 in Dorsten; Händler und zurückgekehrter Auswanderer. – Er gehörte zu den wenigen, die von einer Auswanderung in die Vereinigten Staaten nach Dorsten zurückkehrten. Als der jüdische Handelsmann 1860 den Antrag stellte, von Raesfeld nach Dorsten ziehen zu dürfen, bescheinigte ihm Raesfelds Bürgermeister am 13. November 1860, „daß derselbe seinen Unterhalt selbst, ohne Unterstützung aus öffentlichen Mitteln verschafft hat, endlich, daß derselbe keiner Person angehört, welche in einer Straf- oder Correktionsanstalt eingesperrt war“. Natürlich war Samuel Lucas Rosenheim auch seiner Pflicht als Steuerzahler stets nachgekommen.
Er lebte von Mieteinnahmen, Handelsgeschäften und Kapitalanlagen
Sein Vater stammte aus Budberg, seine Mutter, eine geborene Eisendrath, aus Haltern; sein Großvater hatte sich 1805 mit einem fürstlich-salm-salmschen Geleitbrief in Raesfeld niedergelassen. 1846 nahm die Familie den Namen Rosenheim an. Verwandtschaftliche Beziehungen mochten den unverheirateten Samuel Rosenheim dazu bewegt haben, 1860 nach Dorsten zu ziehen, denn sein Bruder verzog 1853 nach Wesel. In Dorsten wohnte Samuel Rosenheim zuerst in der Wiesenstraße 24, wo er bis 1863 einen Schlachterhandel betrieb. Später wurde in dem Haus die Synagoge eingerichtet. Rosenheim war ein vermögender und in der jüdischen Gemeinde geachteter Mann. Ihm gehörten Grundstücke und mehrere Häuser (Blindestraße, Ovelgünne, Suitbertusgasse). Er lebte von Handelsgeschäften, Mieteinnahmen und von Erträgnissen aus Kapitalanlagen. Mehrere Jahre war er Repräsentant und Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde in Dorsten.
In Amerika hielt Rosenheim es nicht lange aus
Nachdem seine Schwester mit ihrer Familie nach Amerika ausgewandert und 1882 sein einziger noch lebender Bruder verstorben war, stellte Samuel Rosenheim als 53-Jähriger im August 1883 den Antrag auf Entlassung aus dem „preußischen Unterthanen-Verband“, um im November des gleichen Jahres nach Amerika zu emigrieren. Warum er es dort nicht lange aushielt, ist nicht bekannt. Vielleicht war es Heimweh. Rosenheim hatte die finanzielle Möglichkeit zur Rückreise, die viele andere Auswanderer nicht hatten. Schon im Herbst des folgenden Jahres tauchte er wieder in Dorsten auf und erhielt am 15. Oktober 1884 die Wiedereinbürgerungsurkunde als Preuße. 1890 schrieb er sein Testament.
In seinem Testament bedachte er seine Verwandtschaft und Waisenhäuser
Sein Vermögen, vornehmlich bestehend aus Immobilien, Mobilien und Staatspapieren, vererbte er zu gleichen Teilen den sechs Kindern seines verstorbenen Bruders Levy Rosenheim in Wesel sowie den fünf Kindern seiner nach Chicago ausgewanderten Schwester mit der Auflage, von der Nachlassenschaft jeweils 300 Mark an die jüdischen Waisenhäuser in Dinslaken und Paderborn zu zahlen. Auch die Kinder seiner Eisendrath-Verwandtschaft in Chicago bekamen ebenso Geld wie Johanna Averkamp geborene Albers für treue Hauswirtschaftsdienste. Samuel Rosenheim starb 1901. Die Beerdigung, für die seine verwitwete Schwägerin in Wesel sorgte, fand auf dem jüdischen Friedhof in Dorsten statt. Dort erinnert noch der Grabstein an den Junggesellen, der mit 53 Jahren sein Glück in Amerika suchen wollte, es aber offensichtlich nicht fand. Auf seinem Grabstein steht in hebräischer Schrift:
„Hier ruht ein gottesfürchtiger und rechtschaffener Mann: der Junggeselle Schmuel, Sohn des Herrn Eljakim. Geboren am 9. Kislwe 590, ging er in der Purimnacht 661 in die Ewigkeit.“