Niels Ribbrock berät Gemeinden und Nutztierhalter im Kreis Recklinghausen
Wenn Wölfe gesichtet, vermeintliche Wolfsspuren gefunden oder Tiere gerissen werden, kann man sich an die ehrenamtlichen Wolfsberater wenden. Wie Niels Ribbrock, einer von zwei Wolfsberatern im Kreis Recklinghausen. Er ist zudem wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Geschäftsführer der Biologischen Station Kreis Recklinghausen in Lembeck. Intensiv hat er sich seit 2009 mit dem Fischotter beschäftigt, der wie der Wolf nach NRW zurückgekehrt ist. Als 2015 und 2016 hier erste Wolfssichtungen publik wurden, suchte das Land NRW Wolfsberater, mittlerweile für alle Regionen und Kreise. Niels Ribbrock ließ sich dazu an der Umweltschutzakademie ausbilden. Wolfsberater kommen aus den unterschiedlichsten Berufen: Naturschützer, Jäger, Tierärzte. Kontaktiert werden die Wolfsberater von Nutztierhaltern, Polizei, Ordnungsamt oder vom Landesamt für Naturschutz – je nachdem, wo der Erstkontakt aufgelaufen ist.
Wölfe genießen einen hohen Schutzstatus in Europa
Wölfe halten sich nicht an Kreis- oder Landesgrenzen. Große Wanderbewegungen sind vor allem im Frühjahr zu verzeichnen, wenn Jungtiere aus dem ehemaligen Rudel vertrieben werden und ein neues Revier suchen. Wölfe sind oft mit Sendern ausgestattet, so dass die Forschung die Bewegung von Wolfen, beispielsweise von Mecklenburg-Vorpommern über Nordrhein-Westfalen bis nach Belgien nachzuweisen. Mittlerweile genießt der Wolf rechtlich einen hohen Schutzstatus in Europa. Für den Wolfberater gilt daher, auch beim Bauern, dem Schafe oder Kühe gerissen wurden, eine Ebene des Vertrauens aufzubauen, wobei natürlich die staatlichen Entschädigungen helfen. Im Wolfsmanagementplan ist geregelt, dass Nutztierhalter vom Land NRW für die vom Wolf gerissenen Tiere entschädigt werden. Das ist allerdings eine freiwillige Zahlung. Einen Rechtsanspruch darauf gibt es nicht. Der Wert des Tieres, die Kosten der Tierkörperbeseitigung, eventuelle Arztkosten bei schweren Verletzungen können übernommen werden. Auch Sachschäden an Zäunen. Die Ermittlung des geldwerten Schadens übernehmen Gutachter. Das alles gilt nur, so lange es sich um einzelne, durchreisende Wölfe handelt. Der Wolf reißt nicht nur Schafe und Ziegen. Meist sind es Rehe, Wildschweine und Rotwild, da diese nicht durch Stromzäune geschützte sind und auch der Wolf den Weg des geringsten Widerstands wählt.
„Es macht Sinn, den Wolf wieder hier zu haben“
Der Wolf war lange kein Thema. Die Nutztierhalter müssen damit zurechtkommen, dass der Wolf wieder da ist. 1835 wurde der letzte Wolf in Deutschland geschossen. Seitdem war er in Deutschland ausgerottet. „Der Wolf ist eine Tierart, die ursprünglich hierher gehörte“, so Niels Ribbrock. „Die Regulation der Wildtierbestände wird seitdem nur noch durch Menschen gemanagt. Ich bin persönlich der Meinung, dass es Sinn macht, den Wolf wieder hier zu haben.“
Niels Ribbrock ist als Wolfsberater erreichbar an der Biologischen Station, Im Höltken 11, 46286 Dorsten, unter Tel. (02369) 77505, mobil unter Tel. (0160) 4373477 oder per E-Mail an ribbrock.biostation-re@t-online.de .
Siehe auch: Wolfsjagden im Vest
Quelle: Gekürzt und teilweise umformuliert nach Berthold Fehmer: „Wolfsberater Niels Ribbrock: Der Mensch muss mit dem Wolf leben“ in DZ vom 20. September 2018