Pelz-Anfelder, Helga

Engagierte Lehrerin und Mitgründerung der Pelz-Anfelder-Stiftung

Helga-Pelz-Anfelder (2010); Foto: Gerd Wallhorn

Helga Pelz-Anfelder (2010); Foto: Gerd Wallhorn

1928 Essen bis 2017 Dorsten; Lehrerin. – 1993 errichtete sie zusammen mit ihrem Mann Richard Pelz die pädagogische „Helga und Richard Pelz-Anfelder-Stiftung“. Die Studentenunruhen von 1968 machte Helga Pelz-Anfelder später fest als Auslöser für den Kampf gegen Autoritäten, den Beginn antiautoritärer Erziehung und den allmählichen Verfall gültiger Normen. „Das Werteverhalten in der Gesellschaft schrumpfte bis zur Orientierungslosigkeit heute“, fasste sie eine 40-jährige Entwicklung zusammen. Überall lösen sich Familienstrukturen und Werte auf, übernehmen digitale Medien die Hoheit in den Kinderzimmern. Die Folgen bei den Kindern sind „Konzentrationsschwäche, ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, von Fehlern strotzende Rechtschreibung und die verstümmelte Sprache der Jugendlichen“, beklagt Helga Pelz-Anfelder gegenüber Ute Hildebrand-Schute in der WAZ anlässlich ihres 85. Geburtstages.

Kinder brauchen Werte

„Wo bleibt der Mensch in der Mitte zwischen Himmel und Erde, ausgestattet mit Menschenwürde und seinen persönlichen Begabungen“, fragte sie und klang  alles andere als „old school“, wenn sie forderte, dass Elternhaus und Schule ihren Blick auf die Einzigartigkeit des Kindes richten, seine Begabungen entdecken und zur Entfaltung bringen müssen. Schon vor vielen Jahren wurde das „pädagogische Fundament“ formuliert, auf dem in den Augen der Stiftungsgründerin alles fußte: „Eine gute Erziehung ist die, die das Kind wohlwollend begleitet.“ Um das Wie geht es in den Elternseminaren, welche die Stiftung seit vielen Jahren organisiert. „Die Eltern müssen ihre Kinder stützen und leiten, sich selber aber zurücknehmen“, beschrieb die frühere Lehrerin die Kunst des Förderns. Daneben geht man neue Wege, wie mit einem Medienkompetenztraining an der St. Ursula-Realschule, das in drei Veranstaltungen erst die Schüler, dann die Lehrer und schließlich die Eltern in den Blick nahm. Im Petrinum lief derweil ein Projekt zum Thema Mobbing, mit einem Theaterstück für die Jahrgänge fünf bis sieben. „Wir reagieren auf aktuelle Dinge und passen die Themen jährlich an“, beschreibt Manfred Loick die Kunst der Organisation. Seit vielen Jahren ist der Mitarbeiter des Amtes für Kultur und Weiterbildung im Rathaus auch Geschäftsführer der Pelz-Anfelder-Stiftung.

Über 20 Jahre lang Rektorin in Holsterhausen

Helga Pelz-Anfelder, geborene Anfelder, studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, legte 1951 ihr 1. Staatsexamen ab, blieb ihrer Universität stets verbunden, war später dort auch Mitglied des Prüfungsamtes, engagierte sich bei Lehrerfortbildung und Grundschulreform. Da war sie längst Leiterin der Bonifatiusschule in Holsterhausen, was sie über 20 Jahre blieb. Verheiratet war sie mit dem Lehrer und Schulleiter Richard Pelz, der 2008 starb. Sie starb 2017 in Dorsten.


Quelle:
Gekürzt entnommen: Ute Hildebrand-Schute „Stifterin wird heute 85 Jahre“ in WAZ vom 19. Februar 2013.

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