23 Männer gründeten 1975 bei Lunemann den jüngsten Dorstener Verein
Der Gründung des Schützenvereins „St. Marien“ Dorsten im Juni 1975 gingen Querelen im Allgemeinen Bürgerschützenverein Hervest-Dorsten voraus, in dessen 3. Kompanie „verschiedener Vorkommnisse“ zu erheblichem Unmut und Austritten unter den Schützen führte. Daher trafen sich 23 ehemalige Hervester Schützen in der Gaststätte Lunemann, um Gründung eines neuen Schützenvereins zu beschließen. Wenige Tage später erfolgte die offizielle Gründung. Männer der ersten Stunde waren: Franz-Josef Albers, Bernhard Albersmann, Klaus Brügge, Caspar Dinkel, Ferdinand Dorenkamp, Johannes Enbergs, Herbert Funke, Hans Görtz, Dieter Groß, Günther Humme, Bernd Krampe, Alois Langenberg, Heinz Langenberg, Bernd Paßmann jun., Johann Rademacher, Hans Schierenberg, Fritz Spengler, Josef Steffen, Wolfgang Waide, Josef Wessendorf sen., Willi Westhoff jun. und Adolf Wissing. Gründungsvorsitzender war Adolf Wissing. Welchen Zuspruch dieser jüngste Schützenverein Dorstens erfuhr, weist der erste Geschäftsbericht vom März 1976 aus: Die Mitgliederzahl betrug 203 Schützen. Viele Dorstener Schützenvereine standen dem neu gegründeten Verein zunächst skeptisch gegenüber. Vom ersten Tag an unterstützten lediglich der Schützenverein Holsterhausen ‚53 den neuen Verein. Das erste Fest unseres Vereins war das Sommerfest auf dem Bauernhof Krampe am 30. August 1975. Dieses Sommerfest ist bis heute fester Bestandteil unseres Vereinslebens.
Tisa von der Schulenburg entwarf das Vereinslogo
15 Monate nach der Vereinsgründung wurde auf dem Marienfriedhof das vereinseigene Ehrenmal festlich enthüllt und die erste Kompaniefahne geweiht. Das Vereinsemblem, das Ehrenmal, Fahne und Briefkopf schmückt, wurde von Tisa von der Schulenburg (Ursuline Sr. Paula) entworfen. Bei der Wahl der Uniformen wurde vom traditionellen Schützengrün abgewichen. Die Offiziere tragen hellgraue Uniformjacken und dunkelgraue Hosen. Der Schützenhut ist anthrazitfarben und wird sowohl von Offizieren als auch den übrigen Schützen getragen. Im Juli 1977 wurde das erste Schützenfest am Blauen See gefeiert, seitdem im zweijährigen Rhythmus. Ferdinand Dorenkamp wurde damals erster Schützenkönig von St. Marien, der sich Gerti Watta zur Königin wählte. – Seit 1982 gibt der Vorstand die Broschüre „Vereinsnachrichten“ heraus. Im Jahr 2000 pflanzten die Marien-Schützen zusammen mit dem Verkehrverein auf dem Gelände des alten Freibads einen „Königsforst“. Vereinslokal der rund 250 Mitglieder bis heute die Gaststätte Püttmanns „Zum Blauen See“.
Schützenverein St. Marien sagt Schützenfest 2023 ab
Der Schützenverein St. Marien Dorsten hat sein Schützenfest 2023 abgesagt, das traditionell am zweiten Maiwochenende geplant war. Dies beschloss die Mitgliederversammlung im April. 2023 nach einer „Risikoabwägung“. Auf dem bisherigen Schützenplatz ist derzeit die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW, die vor allem für Schutzsuchende aus der Ukraine benötigt wird. Ein neuer Standort musste deshalb für die Feier der Schützen gesucht werden. „Leider kamen zum aktuellen Zeitpunkt mehrere Problemstellungen zusammen, die eine Durchführung des Festes aus Vereinsperspektive zu einem nur schwer kalkulierbaren Risiko gemacht hätten. Als gemeinnütziger Verein gebietet es alleine die pure Vernunft, entsprechende Risiken auszuschließen, um somit auch den Fortbestand eines Vereins zu gewährleisten“, so die Mitteilung des Vorstands. „Trotz der Unterstützung auch durch den Bürgermeister liegt zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Genehmigung für den geplanten Standort vor, sodass wir noch keine Verträge mit weiteren Beteiligten, wie zum Beispiel Schießstand, Getränkelieferanten, Kapellen, etc. rechtskräftig abschließen konnten.“
Der Schützenverein erhielt im Jahr 2024 auf Antrag seines langjährigen Vorsitzenden Paul Schürmann 1700 Euro für die Anschaffung von vier Sitzbänken aus Sekundär-Kunststoff in seinem sogenannten „Königsforst“, der von mehreren Wanderwegen durchkreuzt wird.
Siehe auch: Schützenwesen (Essay)
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