Menic, Dr. Stephanie

Wahl-Dorstener Archäologin 2018 mit namhaften LWL-Preis ausgezeichnet

Geboren 1981 in Herten; Geschichtswissenschaftlerin. – Sie lebt in Dorsten, ist verheiratet und arbeitet seit 2015 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Montanarchäologie des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum. Schwerpunktmäßig erforscht sie dort das Berg- und Hüttenwesen aus römischer Zeit und den hochmittelalterlichen Bergbau. Die Arbeit von Menic war auch eine wichtige Basis für ein großes archäologisches Verhüttungsexperiment zur Siegerländer Stahlerzeugung im LWL-Freilichtmuseum Hagen, das 2017 Aufmerksamkeit erregte und in diesem Jahr fortgeführt wird. Aufmerksam erregte aber auch Dr. Stephanie Menic selbst, die im Juli 2018 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den renommierten und mit 5000 Euro dotierten „Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung“ verliehen bekam, der alle drei Jahre vergeben wird.

Jungwissenschaftlerin: Fachlich fundierte und interdisziplinäre Arbeit

Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (r.) überreicht Dr. Stephanie Menic den Zuhorn-Preis

In ihrer Laudatio begründete die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger die Preisvergabe an die Jungwissenschaftlerin: „Dr. Stephanie Menic ist eine sehr strukturiert arbeitende und sehr engagierte Wissenschaftlerin, die sich voll und ganz einem einmal ins Auge gefassten Projekt widmet. Zu den vielen herauszuhebenden Eigenschaften zählt nicht nur ihre fachlich fundierte, interdisziplinäre Arbeitsweise, sondern auch ihre Fähigkeit, große Fundkomplexe oder Altgrabungen mit teils schwer zu verstehender Dokumentation in kurzer Zeit zu bearbeiten. Dabei verliert sie die Öffentlichkeit nicht aus dem Auge, sie integriert respektvoll Forschungsinitiativen und Ideen von Heimatforschern und anderen Nichtarchäologen in ihre Projekte. Ihr gelingt es dadurch, Bürgerwissenschaften zu fördern und gleichzeitig ihre eigene Forschung im öffentlichen Bewusstsein der jeweiligen Region zu verankern.” In Fragen der Eisenverhüttung vor über 2000 Jahren mache ihr keiner etwas vor, meinte der stellvertretender Vorsitzender der Altertumskommission für Westfalen, Dr. Johann-Sebastian Kühlborn, in seiner Laudatio. Beispielsweise sei Stephanie Menic in einer kombinierten Analyse von Verhüttungsschlacken und der Auswertung zahlreicher Ofenbefunde zu dem Ergebnis gekommen, dass pro Verhüttung über 100 Kilogramm Schmiedeeisen produziert werden konnten – eine Menge, die erst 2300 Jahre später übertroffen werden sollte.

An der Akademie in Raesfeld archäologisches Zeichnen gelernt

Menic-Dokumentation

Stephanie Menic, die 1981 in Herten geboren wurde, studierte nach abgeschlossener Ausbildung zur Bauzeichnerin an der Akademie des Handwerks in Raesfeld Archäologische Wissenschaften und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2012 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Projektes „Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland: Interdisziplinäre Forschungen zur Wirtschaftsarchäologie“ und promovierte 2015  mit der Arbeit „Latènezeitliche Eisenproduktion im Siegerland.“ Die Latènezeit ist der Zeitraum von etwa 450 v. Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt. Dazu meinte die Laudatorin bei der Preisverleihung: „Nach über 100 Jahren archäologischer Forschung zur eisenzeitlichen Montanlandschaft Siegerland stellt diese Dissertation nun erstmals die gesamte Produktionskette vom Erz zum Eisen für diese bedeutende Montanregion dar. Erstmals gelang so auch der Nachweis der Gliederung des Wirtschaftsraums in Hütten- und Schmiedeteilregionen sowie der Nachweis von Töpfereitätigkeiten im Umfeld der Betriebe der Eisenverarbeitung.“

Karl Zuhorn

Zur Sache: Der LWL ehrt mit dem „Karl-Zuhorn-Preis“ alle drei Jahre junge Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Landesgeschichte Westfalens tätig sind und dort herausragende Leistungen erbracht haben. Benannt ist nach dem Kommunalpolitiker und Kulturförderer (1887 Kamen bis 1967 Münster; Zentrum, später CDU). Der „Karl-Zuhorn-Preis“ ist eine von fünf Auszeichnungen, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe regelmäßig an Künstler bzw. Forscher vergibt. Die weiteren Preise sind der seit 1953 alle zwei Jahre vergebene „Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis” (Westfälische Literatur), der seit 1954 alle zwei Jahre vergebene „Konrad-von-Soest-Preis“ (Westfälischer Kunstpreis), der  seit 1959 alle sechs Jahre vergebene „Hans-Werner-von-Henze-Preis“ (Westfälischer Musikpreis) sowie der seit 1983 jährlich vergebene „Förderpreis für Westfälische Landeskunde“.

Siehe auch: Landschaftsverband Westfalen-Lippe


Quellen: LWL, Pressemitteilung vom 2. März 2018. – Wikipedia (Aufruf „Zuhorn“ 2018).

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