Die IGBE ließ das Haus in den 1950er-Jahren an der Wasserstraße bauen
Es werden nur noch wenige sein, die sich an das IGBE-Jugendheim „Otto Hoffmann“ an der Wasserstraße in Hervest-Dorsten erinnern können, denn es bestand von 1959 an nur wenige Jahre. 1967 wurde das Gebäude für eine Tagesstätte für behinderte Kinder umgebaut, die ein Jahr später eröffnet wurde. Die Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE) in Hervest-Dorsten hatte in den 1950er-Jahren noch die finanziellen Möglichkeit und auch den Einfluss, zusammen mit der Zeche „Fürst Leopold-Baldur“ 1957 als Bauherr aufzutreten. Politisch hatte es der damalige stellvertretender Bürgermeister Heinz Orzelski (SPD) durchgesetzt, der zugleich Betriebsratsvorsitzender der Zeche war. Mit Planung und Bauausführung war das Architekturbüro Joachim Zschoch in Dorsten beauftragt. Das bis dahin unbebaute Eckgrundstück war begrenzt von der Hafenbahn, der Wasserstraße und der Heinrich-Wienke-Straße, von der aus das Haus zu betreten war. Hinter dem Haus – zur Hafenbahn hin – befand sich ein dazugehöriger Spielplatz.
Otto Hoffman mit der Namensnennung zum 70. Geburtstag geehrt
Eröffnet wurde das Gewerkschafts- und Jugendheim 1959 und erhielt den Namen „Jugendheim Otto Hoffmann“, benannt nach einem früheren Arbeitsdirektors der Zeche Fürst Leopold-Baldur. Da war Otto Hoffmann schon seit sechs Jahren pensioniert, wohnte in Bad Salzuflen und stand vor seinem 70. Geburtstag, der dann auch Anlass war, ihn am 4. April 1965 mit dieser Benennung zu ehren. Betriebsratsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister Orzelski fuhr mit der Bergewerkskapelle nach Bad Salzuflen und brachte ihm als Geburtstagsgeschenk die Urkunde zur Benennung sowie eine Bergmannsplastik mit. Die Hervester Bergmannskapelle spielte auf. Damit wollte die Hervester ICBE dem ehemaligen Arbeitsdirektor „den bleibenden Dank für das segensreiche Wirken ihres Arbeitsdirektors zum Ausdruck bringen“. Im Vorraum des Jugendheims erinnerte dann auch eine Informationstafel an den Mann, der „in schweren Aufbaujahren nach dem Kriege viel für den Bergmann getan hat, und der daran mitarbeitete, dass der dringend benötigte Nachwuchs nicht nur einen gesicherten Arbeitsplatz, sondern auch ein Heim für sinnvolle Beschäftigungen in der Freizeit bekam“. In dem Gebäude befanden sich Begegnungs- und Aufenthaltsräume. Weitere Informationen darüber sind hier bislang nicht bekannt. In späteren Presseartikeln wird das Jugendheim Otto Hoffmann immer nur als „ehemaliges IGBE-Heim“ bezeichnet.
Siehe auch: Tagesstätte für behinderte Kinder