Napoleonsweg

Straße der Soldaten: Franzosen, Preußen, Kosaken, Amerikaner

Der chausseehafte Weg führt von Altwulfen quer durch die Neue Stadt Wulfen (Barkenberg) in die Hohe Mark und ist mit über acht Kilometern eine der längsten Straßen in Dorsten. Zum Fußweg umgewidmet und in die Neuplanung von Barkenberg einbezogen, ist er heute eine der wichtigsten Achsen des Fußwegenetzes der Neuen Stadt Wulfen. Das evangelische Gemeindezentrum, die Doppelgrundschule und der Marktplatz an der katholischen Kirche liegen alle am Napoleonsweg.

Napoleonsweg in Wulfen; Foto: Christian Gruber

Napoleonsweg im winterlichen Wulfen; Foto: Christian Gruber

Bereits im Dreißigjährigen Krieg eine befestigte Straße gewesen

Der Weg war, bevor er nach Napoleon benannt wurde, und heute die B 58 ist, bereits eine befestigte Straße zur Zeit des Westfälischen Friedens von Münster und Osnabrück. Auf ihm ritten die Postreiter und Boten der Gesandten, wenn sie nach Paris und Brüssel wollten. Erst 1702 wurde diese Reitpost bis zur Auflösung 1806 über Hervest-Dorsten verlegt. Im Siebenjährigen Krieg war der Weg Vormarschstraße französischer Truppen, die 1767 in Lembeck-Beck kurze Zeit Quartier aufgeschlagen hatten. 1802 mögen auf ihm die preußischen Truppen geflüchtet und 1806 die Okkupationsarmee Napoleons vorgedrungen sein, schließlich kamen über den Napoleonsweg 1813 die Kosaken und Preußen und 1945 die Amerikaner und Engländer.

Kutschen konnten auf der schnurgerade Straße schneller fahren

Von der Festung Wesel aus sollte die zur Heerstraße ausgebaute Chaussee über Dülmen in das von Frankreich annektierte Hamburg führen. Mit dem Bau wurde 1811 begonnen. Erst die Preußen beendeten den Bau 1832. Die Straße war damals ein messbarer Fortschritt. Auf der fast schnurgerade verlaufenden Straße konnten die Geschwindigkeit der Kutschen auf 9 km/h verdoppelt werden.

Der Napoleonsweg wird vom Wanderweg Nr. 7 in der Nähe des Feuerwachttums gekreuzt, der früher „Soltpättken“ genannt und auf dem Salz von Haus Ostendorf durch das nördliche Münsterland bis Helgoland transportiert wurde. 1992 arrangierte der Dorstener  Kunstverein eine Ausstellung zum Thema Napoleonsweg mit Zeichnungen von Prof. Wolfgang Schmitz von der Hochschule der Künste in Bremen.


Quellen:
„Das andere Wohnen. Die Neue Stadt Wulfen“, Stuttgart 1980. – Fritz Oetterer „Geschichten der Hohen Mark“ in KH 1992. – Christian Gruber Wulfen-Wiki. – Ralph Wilms (raw) „Mit verdoppeltem Kutschentempo“ in WAZ vom 14. Februar 2007 (über die Facharbeit Leistungskurs Geschichte der Wulfener Gesamtschülerin Anna-Laura Schmitz „Napoleonsweg – Napoleons Weg?“ 2007).

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