Vom VHS-Leiter auf der Karriereleiter zum RVR-Referatsleiter
Geboren 1949 in Duisburg; Lehrer, Kommunalpolitiker und KVR-Referatsleiter. – In Dorsten trat er lokalpolitisch erfolgreich mit dem Parteibuch der SPD an und brachte Heinz Ritter (SPD) 1984 mit einem geschickten Wahlkampf auf den Sessel des Bürgermeisters. Somit saß erstmals in der Geschichte der Stadt Dorsten ein Sozialdemokrat im Rathaus. Dr. Nellen war von 1984 bis 1989 Ratsmitglied, Fraktionsvorsitzender, Sprecher im Haupt- und Finanzausschuss, Vorsitzender im Kulturausschuss und im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung, zudem Mitglied des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport des Nordrhein-Westfälischen Städte- und Gemeindebundes sowie Vertreter der Stadt Dorsten im Landesverband der Volkshochschulen von Nordrhein-Westfalen.
Keine Chance als Kulturdezernent in Dorsten
Er wollte 1986 Kulturdezernent in Dorsten werden. Dazu meinten die mit den Sozialdemokraten verbündeten Grünen damals: „Nellen kann ruhig Kulturdezernent werden, aber in einer Stadt weit weg von Dorsten!“ Nach einigen Tagen Bedenkzeit bewarb sich Dr. Nellen dann doch nicht für die Stelle, obwohl ihn seine Fraktion einstimmig dazu aufforderte. Denn die Grünen drohten mit dem Hinweis, sollten sie bei der Wahl des Kulturdezernenten ein politisches Gemauschel feststellen, sie dies sofort an die Öffentlichkeit bringen würden (RN vom 15. Oktober 1986). Nellen selbst begründete seinen Rückzug mit einer Patt-Niederlage, da er als Kandidat nicht mitstimmen könnte. Zudem wolle er, wie er sagte, seiner Fraktion erhalten bleiben. Karriere machte er dann doch in einer anderen Stadt.
Strategische Federführung beim Projekt „Kulturhauptstadt Europas 2010“
Nach dem Abitur in Duisburg 1968 studierte Dieter Nellen bis 1974 an der Ruhr-Universität Bochum die Fächer Geschichte, Latein und Germanistik für das Lehramt, hatte ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes und legte die philologische Staatsprüfung ab. 1977 promovierte er in der Abteilung Geschichtswissenschaften zum Dr. phil. Nach seinem Studium war Dieter Nellen bis 1989 im Schuldienst tätig, wurde Direktor der Volkshochschule Bottrop. 1996 kam er als Leiter der Abteilung „Öffentlichkeitsarbeit, Region, Kultur und Sport“ zum Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR), jetzt Regionalverband Ruhr (RVR) nach Essen, dessen Direktor der frühere Dorstener Stadtkämmerer und Beigeordnete Dr. Gerd Willamowski (SPD) war. Zwei Jahre später wurde Dr. Dieter Nellen Leiter des Fachbereichs „Öffentlichkeitsarbeit und Regionalmarketing“ beim KVR mit den Schwerpunkten Kultur, Tourismus, Sport, Destinationsmanagement und inhaltlicher Steuerung der themenaffinen Tochtergesellschaften. Bei der Bewerbung des Ruhrgebiets für das Projekt „Kulturhauptstadt Europas 2010“ hatte Nellen die strategische Federführung und war leitendes Mitglied der Lenkungsgruppe KVR/Stadt Essen. Von 2004 bis 2008 führte Dr. Nellen nebenamtlich die Geschäfte des „Ruhrgebiet Tourismus BMBH & Co KG“ und leitet seit 2005 das RVR-Referat „Kultur und Sport“ mit den Schwerpunkten Masterplanung Kultur, Sport, Industriekultur und Tourismus sowie Kulturmetropole 2020. 2014 schied er aus und ist heute freier Berater und Publizist.
Der Kulturspezialist brachte den Pott zum Kochen
Inzwischen hat Dr. Dieter Nellen das Parteibuch gewechselt und ging zur CDU. In Witten kandidierte er für den Kreistag. Bei allen politischen und verwaltungsamtlichen Tätigkeiten hat Dr. Nellen die Wissenschaft nicht ganz vergessen. Seit 2012 ist er Lehrbeauftragter an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, am Institut für Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und für Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund. Die Liste der Veröffentlichungen, an denen Dr. Dieter Nellen mitwirkte kann sich sehen lassen, darunter „Ruhrstadt. Historama 2000: Ruhrstadt: Die andere Metropole“, herausgegeben von Gerd Willamowski, Dieter Nellen, Manfred Bourree (2000), „Ein starkes Stück Selbstbewusstsein: Der Pott kocht“, (KVR 2000), „Ruhrstadt: Kultur kontrovers“, herausgegeben von Gerd Willamowski, Dieter Nellen, Manfred Bourree (2003), „Dortmunder U-Zentrum für Kunst und Kreativität“, Bd. 1 – 3, herausgegeben von Andreas Broeckmann und Dieter Nellen (2010), „Phoenix. Eine neue Stadtlandschaft in Dortmund“, herausgegeben zusammen mit Christa Reicher und Ludger Wilde (Jovis, 2016).