Kurkölnischer Statthalter im Vest residierte auf der Horneburg
1635 in Herten (Schloss) bis 1707 ebenda; Kaiserlicher Kammerherr. – Der spätere Diplomat und Mäzen Graf Franz von Nesselrode wuchs in Schloss Herten im kurkölnischen Vest Recklinghausen auf und war Kaiserlicher Kammerherr und kurkölnischer Geheimrat, außerdem Statthalter des Kurfürsten von Köln im Vest Recklinghausen und somit auch gegenüber Dorsten der Vertreter des kölnischen Landesherrn. Mit seiner Frau, der Freiin Anna Maria von Willich zu Winnendahl, hatte er acht Kinder. Vier seiner fünf Töchter sind in den Ursulinenorden eingetreten. Ein Vetter Nesselrodes war der Hildesheimer Fürstbischof Jodocus Edmund von Brabeck. Bei den Friedensschlüssen von Nimwegen 1678 und Karlowitz 1699 trat er als geschickter Botschafter auf und konnte dadurch eine größere Bekanntheit als hervorragender Diplomat erlangen. In einem Brief an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt bezeichnete Gottfried Wilhelm Leibniz den Grafen von Nesselrode als „un seignieur d’un grand mérite“. 1699 trat Nesselrode-Reichenstein außerdem als Stifter des Dorstener Ursulinenklosters in Erscheinung, das auf Initiative seiner Tochter Maria Luzia (OSU) gegründet wurde. Mit Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft Reichenstein im Westerwald wurde Nesselrode von Kaiser Leopold in den Reichsgrafenstand erhoben und benannte sich fortan Nesselrode-Reichenstein. Er starb mit 72 Jahren in seinem Schloss in Herten.