Wesel ist deutsche Blitz-Hauptstadt, der Kreis Recklinghausen die Nummer 4
Während die Vielzahl der Blitzeinschläge dem Kreis Recklinghausen nur den vierten Platz einbrachten, schlugen die Blitze im benachbarten Kreis Wesel im Jahr 2016 so oft ein, dass der Blitz-Informationsdienst von Siemens BLIDS den Landkreis mit 4,1 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer zur Nr. 1 in Deutschland kürte. Auf Platz zwei und drei liegen die nordbayerische Stadt Aschaffenburg und der ebenfalls an Dorsten angrenzende Landkreis Borken mit jeweils rund 3,8 Einschlägen. Die geringste Blitzdichte verzeichneten Flensburg und Frankfurt an der Oder mit jeweils 0,2 sowie Fürth in Bayern mit rund 0,3. Insgesamt ging die Zahl der Blitzeinschläge im Jahr 2016 auf 431.644 zurück. 2015 wurden noch rund 550.000 Einschläge ermittelt. Das ist der niedrigste Stand an Blitzeinschlägen seit 1999.
2800 Blitzeinschläge im Kreis Recklinghausen
Eigentlich ist der Landkreis Wesel eine blitzarme Region. Daher kann man dem Überraschungssieger Wesel jetzt den Titel „Deutsche Blitz-Hauptstadt 2016“ Deutschlands verleihen. Dies lag an wenigen, dafür aber sehr heftigen Gewittern im Mai und Juni, bei denen ein Großteil der Blitze im Landkreis Wesel eingeschlagen ist. Im Kreis Recklinghausen hat 2016 relativ häufig der Blitz eingeschlagen. Laut dem neuen Blitzatlas der Firma Siemens gab es zwischen Marl und Waltrop 2.800 Einschläge, das sind doppelt so viele wie im Jahr davor. Pro Quadratkilometer wurden drei bis vier Einschläge registriert, der Kreis liegt damit bundesweit an vierter Stelle nach Wesel und Borken.
Hamburg liegt als Bundesland ganz vorn
Unter den Bundesländern liegt mit rund 1,7 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer Hamburg ganz vorne, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1,65) und Berlin (15). In Schleswig-Holstein blitzte es am wenigsten (0,69 Blitze pro Quadratkilometer). Blitze verbreiten nicht nur Angst und Schrecken, sie verursachen jährlich auch Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. 2015 betrug der Schaden 220 Millionen Euro.
Martin Luther wäre fast vom Blitz getroffen worden, da ging er ins Kloster
Blitze galten lange als Zeichen göttlichen Zorns. In der griechischen Antike schleuderte Zeus Blitze vom Olymp herab. In der germanischen Mythologie war Donar, auch Thor genannt, der Gott des Donners. Fälschlicherweise meinten Heimatkundler früher, dass der Name Dorsten vor dem Gott Thor herleite, der allerdings in diesem Falle keinen Blitz geschleuderte habe soll, sondern einen Stein, den Thor-Stein. Im christlichen Brauchtum gilt der Apostel Petrus als Wetter-Regent. Bei schönem Wetter „meint Petrus es gut mit uns“. Bei Gewitter „grollt“ der Apostelfürst. Gewitter versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Bei Martin Luther sorgte der Legende nach ein schweres Gewitter im Jahr 1505 für die große Lebenswende. Als in seiner Nähe ein Blitz einschlug und er zu Boden geschleudert wurde, rief er die heilige Anna an und gelobte: „Ich will ein Mönch werden.“ Zur Abwehr von Gewittern wurde – auch nach der Erfindung des Blitzableiters durch Benjamin Franklin Mitte des 18. Jahrhunderts – vielerorts das Läuten eigens geweihter Glocken eingesetzt. Auch Satan höchstpersönlich wurde bei Wetterunbill beschworen. Jahrhunderte lang wurde in katholischen Kirchen während der Sommermonate am Ende jeder Messe der Wettersegen gebetet: „Vor Blitz, Hagel und Ungewitter – bewahre uns Herr Jesus Christ.“