Letzter Kölner Landesherr hielt sich auf der Flucht in seinem Dorsten auf
1756 bis 1801; Erzbischof von Köln seit 1784 und Fürstbischof von Münster. – Er war der letzte Landesherr des Fürstbistums Köln, bevor es 1803 säkularisiert wurde. Als Sohn Kaiser Franz I. und der habsburgischen Erbin Maria Theresia geboren, bot sich dem nachgeborenen Sohn an, Souverän in einem der „Krummstabländer“, wie die geistlichen Fürstentümer genannt wurden, zu werden. 1780 wurde Maximilian Franz zum Koadjutor (Mitbischof mit dem Recht der Nachfolge) zugleich für Köln und Münster gewählt, wo es eine Personalunion gab. Drei Jahre später wurde der Landesherr in allen Ehren in Dorsten empfangen und ihm und seiner Begleitung ein festliches Mahl bereitet. Anschließend reiste er nach Münster weiter. Der junge Landesherr war aufgeschlossen für die Zeichen der Zeit. In den preußischen Nachbarländern Kleve und Mark, die er als „fritzisch“ (preußisch) bezeichnete, wurden Reformen durchgeführt. Maximilian Franz hatte es nicht leicht, das kirchlich-feudale Staatsgebilde in eine bürgerlich-weltliche Epoche zu überführen, das Schulwesen zu befördern und die Verwaltung zu modernisieren sowie den religiösen Sinn wieder zu beleben. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation stand Ende des 18. Jahrhunderts vor der Auflösung. 1792 musste der Landesherr vor den Franzosen aus Bonn flüchten und hielt sich 1794 aus gleichem Grund für fünf Wochen in Dorsten auf. Er betrieb den Plan, mit den ihm verbliebenen Gebieten rechts des Rheins einen neuen Kurstaat zu schaffen. Diese Absichten machte sein Tod 1801 zunichte. Preußen und der Kaiser verhinderten mit Erfolg die Einsetzung eines Nachfolgers. Das Domkapitel wählte zwar den Bruder des Kaisers zum Nachfolger, doch der Kaiser selbst verbot ihm die Annahme der Wahl, weil durch die Vereinbarungen des Friedens von Lunéville die linksrheinischen Länder Frankreich überlassen wurden und die dort Vertriebenen mit Gebieten der in Auflösung begriffenen geistlichen Territorien entschädigt werden sollten. Darunter fiel auch Kurköln, das mit Maximilian Franz nach Jahrhunderten aufgehört hatte zu bestehen. Von Dorsten aus floh er nach Bad Mergentheim und 1796 nach Leipzig. Von 1779 bis 1799 hielt sich Maximilian Franz in Frankfurt auf und zog dann in seine Deutschordensresidenz Ellingen. Von dort aus versuchte er, das Kurfürstentum zu erhalten. Schließlich zog er sich auf Schloss Hetzendorf bei Wien zurück, wo er noch vor der offiziellen Säkularisierung seiner Gebiete starb.