Sanierung des Zechenturms als Industriedenkmal Ende 2021 fertiggestellt
Das NRW-Bauministerium fördert den Erhalt des Fördergerüsts Schacht 2 (anderes Wort: Förderturm) auf dem ehemaligen Zechengelände von Fürst Leopold in Hervest-Dorsten mit 2,1 Millionen Euro als Industriedenkmal. Ab 2018 wird das Gerüst von der „Stiftung Industriedenkmal und Geschichtskultur“ saniert. Die in Dortmund ansässige Stiftung hat den Förderturm 2015 zusammen mit dem Doppelfördermaschinengebäude als Eigentümerin übernommen, das für den Dorstener Bergbauverein bereits überholt war. Bevor mit der Sanierung begonnen werden kann, müssen die aktuellen Bauarbeiten auf dem Grundstück abgeschlossen sein. Der Förderturm Schacht 2 wurde 1912/13 errichtet und gilt heute als eines der Wahrzeichen von Dorsten. Das Fördergerüst am Schacht 1 wurde 2008 abgerissen.
Den historischen Farbanstrich wieder auftragen
Mit einiger Verzögerung haben die 2,1 Millionen Euro teuren Sanierungsarbeiten am 100 Jahre alten Fürst-Leopold-Förderturm in Hervest-Dorsten im Juni 2019 begonnen. Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur – Eigentümerin der Anlage – will das Fördergerüst mit Fördermitteln des Bundes und des Landes im historischen Farbton anstreichen lassen, doch der muss von Experten erst einmal gefunden werden. Denn im Laufe der Jahre ist das Bauwerk immer wieder neu gestrichen worden: Grün in verschiedenen Tönen, Schwarz, Grau oder auch Dunkelrot – das sind die Farben, die man jetzt schon entdecken kann, so zitiert die DZ den Vorsitzender vom Bergbauverein Dorsten, Gerd Schute. Als erste Maßnahme wird der Förderturm mit Strahlsand abgestrahlt und dadurch auch die ursprüngliche Farbeermittelt. Etwa zwölf Monate plant die Stiftung für die Arbeiten ein. Nach Abschluss soll das Fördergerüst zudem eine Objektbeleuchtung erhalten und so auch bei Dunkelheit als Landmarke erkennbar sein.
Der Bergbauverein hatte im Vorfeld optimistisch spekuliert, dass das Fördergerüst mit einer Aussichtsplattform bestückt werden könne. Dagegen sprechen Argumente des Denkmalschutzes und auch die Kosten, denn dazu müsste entweder ein neuer Treppenaufgang installiert oder ein Fahrstuhl neben das Gerüst gesetzt werden.
Zechengerüst wurde wieder entfernt
Im Mai/Juni 2020 wurde das Gerüst des Hervester Zechenturms von oben angefangen demontiert. Das Fördergerüst war seit mehreren Monaten zwecks Sanierung eingerüstet und teilweise auch mit Planen verhüllt worden. Seit Ende 2011 sind die erhalten geblieben Anlagen von der Zeche Fürst Leopold ein Standort der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. Dazu gehört auch das denkmalgeschützte Doppelfördermaschinengebäude, das aus zwei nebeneinander errichteten Maschinenhäusern besteht.
Es strahlt als Denkmal der Zeche Fürst Leopold in den Himmel
Die Sanierung des Fördergerüstes der Zeche Fürst Leopold Schacht 2 wurde Ende 2021 abgeschlossen. „Leuchtender“ Schlusspunkt war das sanierte und seit 26. November 2021 illuminierte Fördergerüst der Hervester Zeche, jetzt Wahrzeichen des verschwundenen Bergbaus in Dorsten. Das 42 Meter hohe Gerüst strahlt mit seiner filigranen Konstruktion in den Himmel und markiert zugleich den Förderschacht 2, der hier einst 1034 Meter in die Tiefe führte. „Der Erhalt des denkmalgeschützten Fördergerüsts ist durch die umfängliche Sanierung, die wir dank einer Förderung aus Städtebaufördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen durchführen konnten, nun für viele Jahre gesichert“, erklärte Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Eigentümerin der Zeche Fürst Leopold Schacht 2. An verschiedenen Stellen des Gerüsts sorgen 24 LED-Strahler für die eindrucksvolle Beleuchtung. Bestandteil der Installation ist der Einsatz von vier Lasern auf dem Dach des Gerüsts. Die Laserlichter simulieren die Förderseile, die hier einst von den Seilscheiben ins Maschinenhaus führten. Die Illumination des Industriedenkmals erfolgt nach Eintritt der Dämmerung in einem weiß-grauen Licht. Die getroffene Farbwahl, die Auswahl der Zeitabschnitte und eine mögliche Beleuchtung zu besonderen Anlässen auch in anderen Farben wurden mit der Unteren Denkmalbehörde und der Stadt abgestimmt. Der Turm leuchtete von Einbruch der Dämmerung bis 24 Uhr, danach danach ab sechs Uhr morgens, bis es hell wurde.
2022 neue Energiesparverordnung: Vorerst keine Beleuchtung mehr
Die für erst einmal für sechs Monate andauernde Energiesparverordnung (Stromverbrauch) galt ab 1. September 2022. Sie machte sich auch im Stadtbild von Dorsten bemerkbar. Der Förderturm gilt zweifelsohne als ein Wahrzeichen der Stadt Dorsten – auch wegen seiner Beleuchtung in den dunklen Abendstunden. Laut der von der Bundesregierung erlassenen „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ (EnSikuMaV) wird der Förderturm nicht mehr leuchten.
Als Denkmal erhalten: Das Fördergerüst und die dazugehörigen Doppelfördermaschinenhäuser entstanden in den Jahren 1912 bis 1914. Das eingeschossige Einstrebengerüst der Bauart Promnitz 2 ist in Fachwerkbauweise mit vier nebeneinander liegenden Seilscheiben konstruiert. Die technisch-historische Ausstattung in den Maschinenhäusern ist bewahrt: Zwei Zwillingstandemfördermaschinen aus derselben Zeit mit zwei Maschinenführerständen und handbetriebenen Kranbahnen. Im Inneren der Gebäude sind historische Wand- und Bodenfliesen erhalten.
Siehe auch: Bergbau I (Essay)
Siehe auch: Bergbau II (Essay)
Siehe auch: Bergbau III
Siehe auch: Bergbauverein
Siehe auch: Stiftung Industriedenkmal