Dorstener Stadtknechte besiegten 1382 den Merfelder Ritter Hermann
Jahrhundertelang feierte Dorsten mit einer Streitfeier den Sieg über Hermann von Merfeld, der von Dülmen aus mehrmals in Dorstener Gebiet eindrang und es plünderte, bis Dorstens Bürgermeister zur Gegenwehr aufrief, mit Stadtknechten und bewaffneten Bürgern nach Dülmen zog und Hermann von Merfeld im Kampfgetümmel besiegte. Aus der Familie von Merfeld (auch Merfeldt) entstammen die Herren und späteren Grafen von Merveldt, die durch Heirat in den Besitz von Schloss Lembeck gekommen waren.
Heinrich von Merfeld (von Dülmen, um 1120 bis nach 1169) war Münsterscher Ministeriale, vermutlich war er der Sohn des Bernhard von Dülmen. Heinrich hatte einen Sohn namens Hermann von Merfeld (um 1150 bis nach 1198) war Ritter und ein Osnabrücker Ministeriale. Er hatte zwei Kinder: Bernhard und Hermann. Bernhard (um 1180 bis nach 1231) war Burgmann in Dülmen. Der andere Sohn Hermann (um 1182 bis nach 1245) war Münsterscher Ministeriale und Burgmann zu Dülmen. Im Jahre 1230 war er Zeuge bei der Gründung des Zisterzienserklosters Marien Born bei Lippramsdorf, stiftet dazu einen Sündenerlass und zu seinem Seelenheil das „predium Burnsteine zu Dülmen“, 1231 war er mit seinem Bruder Bernhard Zeuge der Weihe und Ausstattung der Dülmener Burgkapelle mit pfarrlichen Rechten. Hermann hatte drei Kinder: Johann, Hermann und Adelheit (geboren um 1210). Johann (um 1205 bis nach 1264) stand als Ritter in osnabrückschen Diensten.
Hermann von Merfeld (um 1207 bis nach 1268) war Ritter und stand in osnabrückschen Diensten. Er hatte drei Kinder: Johann, Hermann und Heinrich. Johann (um 1228 bis nach 1292) wurde 1256 Schenk des Bischofs von Münster und Schirmvogt von Lette. Er war verheiratet mit Agnes N.N. Heinrich (um 1232 bis nach 1292) war Burgmann zu Stromberg.
Hermann von Merfeld (um 1230 bis nach 1298) war ebenfalls Ritter und Burgmann zu Stromberg. Er und sein Bruder Heinrich wurden von den Städten Osnabrück und Soest 1254 verklagt, weil sie gegen reisende Kaufleute gewalttätig waren. Wegen seiner schlechten wirtschaftlichen Lage verkaufte er sein Gut Holthausen im Kirchspiel Beckum an das Kloster Marienfeld. Verheiratet war er mit Gisela N.N. Aus der Ehe stammten sieben Kinder: Hillegunde, Rembert (um 1262 bis nach 1292), Hermann, Sophia (um 1267 bis nach 1292), Rudolf (um 1270 bis nach 1298; Oblate im Kloster Liesborn), Gerhard und Kunigunde (um 1274 bis nach 1292).
Sohn Hermann (um 1265 bis 1335) war Beamter (Officiatus) des Bischofs von Münster, kaufte vor 1311 die Freigrafschaft Hastehausen mit den dazugehörenden Kirchspielen sowie Teile der Kirchspiele Billerbeck, Darfeld, Dülmen, Haltern und Coesfeld. Er schloss 1316 einen Einigungsvertrag mit seinem Blutsverwandten und Nachbarn Johannes von Lette ab, um in der Merfelder und Letter Mark zu fischen und zu jagen sowie in der Gesamtmark die wilden Pferde zu halten. Er war verheiratet mit Jutta von Limburg und hatte fünf Kinder: Elisabeth (um 1314 bis nach 1325), Margaretha (um 1316 bis nach 1338), Bernhard (um 1312 bis nach 1380; Herr zu Weddern), Sophia (um 1320 bis nach 1346) und Hermann.
Hermann plünderte Gebiete des Bischofs von Utrecht und der Stadt
Hermann von Merfeldt (um 1310 bis 1390/1394) war Herr zu Merfeld und Burgmann zu Dülmen. 1359 fiel er mit einem Stoßtrupp in die Diözese Utrecht ein, raubte und brannte und zog mit großer Beute an Gefangenen und Vieh wieder heim. Daraufhin unternahm der Utrechter Erzbischof Johann von Arckel einen gewaltigen Gegenstoß mit angeblich 2.000 Mann gegen Hermann von Merfeld und brannte alle Brücken, Mühlen und Bauernhöfe ab, die den Merfelds gehörten. Danach schlossen der Bischof und Hermann von Merfeld einen Freundschaftsvertrag und versöhnten sich.
Um 1355 rebellierten Teile des münsterschen Adels unter Anführung von Hermann von Merfeld und einem Herrn von Nienborg gegen den neuen Bischof Adolf von der Mark, weil dieser eine außerordentliche Steuer erhoben hatte. Unter dem aufgenähten Zeichen einer Peitsche auf Uniformen und Fahnen verbündeten sich die Aufrührer mit den Herren von Bronckhorst und verwüsteten das Land mit Feuer und Schwert. Mit Hilfe seines Bruders, des Grafen Engelbert von der Mark, und des Grafen von Kleve besiegte der Bischof erst die Bronckhorster und dann den Merfelder und Nienborger und nahm die Haupträdelsführer gefangen. Nachdem Hermann von Merfeld dem Bischof reuig und feierlich Gefolgschaft gelobt hatte, wurde er frei gelassen. Da er sein Wort aber nicht gehalten hatte, zerstörte der Bischof die Burg Merfeld. Um den Bischof erneut zu brüskieren, macht Hermann 1358 die Freigrafschaft Merfeld zu einem Lehen des Grafen von. Ravensberg und die Burg Merfeld zu dessen Offenhaus. Der Nachfolger des Bischofs Adolf von der Mark schloss zur Beendigung der Streitigkeiten mit seinen Ständen 1368 die erste Landesvereinigung unter Wiederherstellung der alten Rechte und Berufung eines ständigen Landrates, zu dessen Mitgliedern Hermann von Merfeld gehörte.
Erneuter Bruch mit dem Bischof
1370 kam es infolge einer Fehde erneut zum Bruch mit dem Bischof. Erst langwierige Verhandlungen konnten den Frieden wieder herstellen. Bei all diesen Streitigkeiten war Hermann von Merfeld unter den Edelherren stets anführend tätig. Hermann von Merfeld, bereits um die 72 Jahre alt, fiel mit seinen Soldaten mehrmals plündernd in Dorsten ein. 1382 berichtete die Chronik der Stadt Dorsten von einem großen Sieg, den die Bürger gegen den Merfelder errungen hatten. Zum Gedenken an die Toten und zum Gedächtnis an den großen Sieg wurde jährlich am 23. Dezember eine große „Streitfeier“ begangen. Verheiratet war Hermann von Merfeld mit Beatrix (Bate) N.N. Aus der Ehe stammten sechs Kinder: Hermann. Everhard, Sophie, Johann, Bernd und Heinrich.