Spaß am Englischunterricht mit ungewöhnlichen Lehrmethoden
Geboren 1940 in Füssen; Pädagoge und Literat. – Nach seinem Abitur in Hohenschwangau studierte Hans-Jörg Modlmayr ab 1960 Geschichte und Anglistik in Würzburg, Innsbruck, Southhampton, Heidelberg und Cambridge, wo er 1971 den Magister-Abschluss in Anglistik machte. Vier Jahre lang, von 1969 bis 1973, war er Lektor für Deutsch in Cambridge. Seit 1964 veröffentlicht Modlmayr Lyrik, Kurzprosa und kulturkritischen Arbeiten in Zeitschriften, Zeitungen, Anthologien, Büchern und im Rundfunk. 1968 erschien sein erster Gedichtband „Blech-Konserven-Romantik“. Zusammenarbeit mit dem Linolschneider Fritz Möser, dem Bildhauer Raimondo Puccinelli, dem Komponisten W.T. McKinley u. a. Modlmayr schreibt auch unter den Pseudonymen H.M. Grad und Akakij Mokjewitsch Bulgaroff. 1965 wurde er mit dem Stipendium British Council Cambridge/Peterhouse ausgezeichnet. 1974 kam er als Lehrer zum Gymnasium St. Ursula in Dorsten. „Neues, Spannendes, Schönes zu entdecken, gehört zu den Tugenden Modlmayrs“, schrieb eine Tageszeitung, nachdem der Lehrer nach 30 Jahren am Gymnasium St. Ursula in den Ruhestand versetzt wurde. Hans-Jörg Modlmayr, wohnhaft in Borken, lehrte vorwiegend die englische Sprache und weckte bei den Schülern und Schülerinnen mit ungewöhnlichen Lehrmethoden so manche schlummernden Begabungen zu höchstmotivierten Sprachtalenten, die ihm auch überregionale Anerkennung einbrachten. Die richtigen Bücher, spannende Literatur aber auch das Theater und Reisen an Originalschauplätze von Shakespeare und King Arthur setzte er als Medien ein, um Sprachenlernen zum „Kinderspiel“ werden zu lassen. „Englische Kultur so zu vermitteln, als wären es englische Kinder“, war eines der bewährten Unterrichtsrezepte Modlmayrs. Die englische Sprache ist für ihn ein „Medium der Distanzierung zur eigenen Sprache“. Das englische Fernsehen (BBC) berichtete über Modlmayrs außergewöhnliche Unterrichtsmethoden und Lernerfolge. Der Pädagoge hat sich auch einen Namen außerhalb der Schule gemacht. Er vertonte bedeutende Literatur und schrieb mittlerweile mehr als 800 Beiträge für das Kulturmagazin „Mosaik“ im WDR, das Deutschlandradio und für die Wissenschaftsredaktion „Leonardo“. Seine eigenen Gedichte wurden vertont und veröffentlicht. Wer den Kultursender WDR 3 hört, kann Modlmayr fast täglich in der Reihe „Zeitzeichen“ aber auch in anderen Kulturgesprächen – vornehmlich über Literarisches – hören.
Jahrzehntelanger Kontakt zum Linolschneider Fritz Möser
Im September/Oktober 2013 präsentierte Hans-Jörg Modlmayr im „Depot Haus Grafenwald“ in Gemen den Zyklus „Perseus und Medusa“ des Linolschneiders Fritz Möser. Rund ein halbes Jahrhundert pflegten Hildegard und Hans-Jörg Modlmayr den Kontakt zum eigensinnigen Memminger Künstler, der im Frühjahr 2013 im Alter von 80 Jahren starb. Sie waren die einzigen, denen der Grafiker Werke anvertraute.