Mitbegründer der Zeche „Fürst Leopold“ machte Kariere als Banker
1847 in Minden bis 1925 in Essen; Kommerzienrat, Bankdirektor und Stadtverordneter in Essen. – Er war einer der Mitbegründer der Dorstener Zeche „Fürst Leopold“. Die Müllerstraße in Hervest-Dorsten ist nach ihm benannt. Als Sohn des Kaufmanns August Müller und der Buchhändlerstochter Emilie Baedecker geboren, verließ er als 15-jähriger mit der Mittleren Reife das Gymnasium in Minden, diente als Einjährig-Freiwilliger beim Militär und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Lehr- und Wanderjahre führten ihn u. a. nach Breslau. 1870 nahm er eine Stellung als Prokurist beim so genannten „Vorschuss-Verein“ in Minden an und arbeitete sich in kurzer Zeit in den neuen Bankberuf ein. 1872 ernannte ihn die Herforder Diskonto-Bank zum Direktor. In gleicher Eigenschaft war er anschließend bei der Westfälischen Bank in Bielefeld tätig. Dort traf er Carl Klönne, mit dem er 1879 diese Bank sanierte. Daraus erwuchs eine lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit. Als kaufmännischer Direktor der Zeche „Friedrich der Große“ in Herne (1879) kam er in Berührung mit Friedrich Grillo, wurde auf dessen Veranlassung 1881 in den Vorstand der Essener Credit-Anstalt gewählt und übernahm 1882 die Leitung dieser Bank. 25 Jahre lang wirkte er von dieser Position aus an der Finanzierung der aufstrebenden Ruhrindustrie mit. Nach dem Gründer Grillo prägte er Struktur und Stil der wohl wichtigsten Bank des Reviers. In einer Periode rascher Expansion eröffnete die Bank 1887 eine Agentur in Gelsenkirchen, 1894 eine Niederlassung in Dortmund und 1896 in Bochum. Es folgten weitere Zweigstellen sowie Aufkäufe kleinerer Banken im Ruhrgebiet. 1890 wirkte Müller durch persönliche Übernahme von Aktien an der Gründung der AG Westfälisches Cokssyndikat mit.
Er machte den „Westfälischen Bankverein“ zur Großbank
Im Jahre 1900 begann eine engere Verbindung zur Deutschen Bank. Carl Klönne wurde als deren Vertreter in den Aufsichtsrat der Essener Credit-Anstalt gewählt, Müller in den der Deutschen Bank. Die Verbindung wurde durch Austausch von Aktien verstärkt. Die Essener Credit-Anstalt blieb zunächst selbstständig, übernahm 1906 den Westfälischen Bankverein in Münster und gehörte nach weiterer Ausdehnung über das Revier hinaus zu den führenden Großbanken. Ihr Aktienkapital stieg während der Ära Müller von 10 auf 90 Millionen Mark, und die Reserven erhöhten sich auf 120 Millionen Mark. 1907 legte Müller die Direktion nieder und trat in den Aufsichtsrat über, dessen Vorsitz er bis 1922 innehatte. 1925 wurde die Essener Credit-Anstalt endgültig mit der Deutschen Bank fusioniert, der sie 25 Niederlassungen einbrachte. In jenem Jahr starb Müller.
Mitglied in vielen Aufsichträten
Albert Müller war Mitglied der Aufsichtsräte zahlreicher großer Unternehmen des Ruhrgebiets, darunter nicht nur die Zeche „Fürst Leopold“ in Hervest-Dorsten, sondern auch im Aufsichtsrat der Bergwerks-AG „Consolidation“ in Gelsenkirchen-Schalke, der Maschinenfabrik Baum AG in Herne, der Rheinischen Stahlwerke in Duisburg-Meiderich, der Schlegel-Scharpenseel-Brauerei AG in Bochum und der Gewerkschaft „Graf Bismarck“ in Gelsenkirchen. Er war auch Vorsitzender des Börsenvorstandes in Essen, seit 1906 Mitglied der dortigen Handelskammer und 1907/08 erster Vorsitzender des neu gegründeten Verkehrsvereins Essen.
Quelle:
Barbara Gerstein „Müller, Albert“, in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997, Online-Fassung). – Foto: Pressestelle Deutsche Bank.