Er ruderte sich mit Kraft und Ausdauer zu olympischem Gold
Geboren 1987 in Wetzlar; ehemaliger Ruderer in Dorsten. – „Er ist ein Ruderer, wie er im Buche steht:1,92 m groß, 90 kg schwer und ein Händedruck, für den das Wort ,kräftig’ untertrieben wäre. Sein Ernährungsmotto ist einfach: ,Alles rein!’ Dafür lässt Lukas Müller längst nicht alles raus. Der Mann mit der vielversprechenden Zukunft ist ein ruhiger Vertreter, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht.“ So beschreibt 2011 der DZ-Sportredakteur Andreas Leisner den Wahl-Feldhausener Lukas Müller, der unter Trainer Uli Wyrwoll aktives Mitglied im Dorstener Ruderverein war.
2005 Deutscher Jugendmeister im Zweier
Als Zwölfjähriger hat er sich zum ersten Mal in ein Ruderboot gesetzt. Kindertrainer Sebastian Schmelzer hatte ihn zum Ruderverein Dorsten eingeladen. „Ziemlich wacklig“ seien die ersten Versuche in dem schmalen Boot gewesen, erinnerte sich Müller. Aber auch, dass er sofort Feuer gefangen hatte für die neue Sportart. 2004 kam er in Wetzlar zum Rudersport, wurde bereits ein Jahre später für die „Rudergesellschaft Wetzlar 1880“ Deutscher Jugendmeister im Zweier mit Steuermann. Wann nach Dorsten gekommen? Es folgte ein hartes Training. 2007 errang er bei den Deutschen Meisterschaften U23 Bronze im Vierer mit Steuermann und im Achter, in den folgenden zwei Jahren konnte er diese Bootsklassen jeweils gewinnen. 2008 war Müller erstmals Mitglied der deutschen Nationalmannschaft. Mit dem U23-Achter belegte er bei den U23-Weltmeisterschaften den vierten Platz. Im folgenden Jahr wurde er erneut für diese Bootsklasse nominiert und wurde U23-Vizeweltmeister.
2010 in Neuseeland Goldmedaille im Achter
Schon 2009 wurde der damals 15-Jährige vom Dortmunder Stützpunkttrainer Frank Flörke nach seinem Auftritt beim Langstreckentest in Oberhausen zu einem Trainingslehrgang eingeladen. Die Ergebnisse, die er seitdem zusammen mit seinem Dortmunder Partner Max Johanning im Zweier ohne und in anderen Booten zeigte, haben ihm weitere Einladungen des Verbandes eingebracht. 2010 wurde er von Ralf Holtmeyer in den Deutschlandachter, der im Vorjahr Weltmeister geworden war, berufen. Im gleichen Jahr wurde er mit dieser Mannschaft Europameister und für die Ruder-Weltmeisterschaften 2010 in Neuseeland nominiert, wo der Achter die Goldmedaille gewann. Mit einer Körperlänge von 2,08 Metern war er der größte Ruderer im Boot. Im gleichen Jahr trug er beim Baltic-Cup, dem Länderkampf der Ostsee-Anrainer, das deutsche Nationaltrikot.
Das Dorstener Comeback 2012 auf internationaler Bühne schaute sich in Hamburg ein früherer Weltmeister an: Dirk Balster, den es beruflich an die Alster gezogen hat und früher mit Wolfgang Klapheck und Thorsten Streppelhoff für goldene Zeiten in der Lippestadt sorgte, war mächtig stolz auf den Auftritt von Lukas Müller. Fast ein viertel Jahrhundert hat es gedauert, bis der RV Dorsten wieder einen Teilnehmer zur U19-Weltmeisterschaft schicken darf. Thorsten Streppelhoff, später im Achter mit zwei olympischen Medaillen dekoriert, war 1986 und 1987 bei der Jugend-WM – als letzter Aktiver aus dem Club, bei dem sich seit einiger Zeit wieder im Nachwuchsbereich eine Menge tut.
2012 in London olympisches Gold im Achter
Bei den Olympischen Spielen 2012 gewann er in London die Goldmedaille mit dem Deutschlandachter. Anschließend nahm er zunächst eine Auszeit vom Sport, studiert/e in Dortmund Maschinenbau und entschied sich schließlich, seine erfolgreiche Karriere zu beenden.
Internationale Erfolge: 2008: 4. Platz U23-Weltmeisterschaften im Achter; 2009: 2. Platz U23-Weltmeisterschaften im Achter; 2010: 1. Platz Europameisterschaften im Achter; 2010: 1. Platz Weltmeisterschaften im Achter; 2011: 1. Platz Weltmeisterschaften im Achter; 2012: Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen im Achter.
Quellen:
Andres Leisners Sportporträt in der „Dorstener Zeitung“ am 21. Februar 2011. –Wikipedia, Online-Enzyklopädie (Aufruf 2014), Detlev Seyb in WAZ Essen vom 1. März 2012.