Erfolgreicher Erfinder und Unternehmer der Biomassegewinnung
Geboren 1963 in Dorsten; Landwirt und Unternehmer. – Der Sohn des langjährigen Bürgermeisters von Lembeck und nach der Kommunalreform von 1975 stellvertretenden Bürgermeisters von Dorsten, Bernhard Loick, ist nicht nur Bauer auf seinem Hof in Lembeck, sondern Erfinder, Unternehmer und auf seinem Gebiet ein Pionier. Denn er produziert in seiner Firma „Farm fill GmbH“ und anderen aus nachwachsenden Rohstoffen, vor allem Mais, als erster bunte Bauklötzchen, die – inzwischen preisgekrönt – über „Fischer“-Spielzeuge vertrieben werden (Verwertungsgesellschaft Nachwachsender Rohstoffe, VNR).
Folien, Fast-Food-Schalen, Formteile und anderes
Sein Hof ist ihm schon lange zu eng geworden, er baute im Interkommunalen Industriepark auf Marl-Dorstener Gebiet auf 30.000 qm Produktionshallen. Dort produziert er Verpackungs-Chips, Profilteile für die Möbelindustrie, Folien für Kataloge, Messer, Gabeln und Schalen für Fast-Food und Formteile für die Elektroindustrie, was auf internationales Interesse stößt. Die Energiegesellschaft Nachwachsender Rohstoffe (ENR) ist bereits das dritte Unternehmen der jungen Loick-Gruppe. Eine Biogas-Anlage ist in Planung, die aus Gülle und feuchten organischen Rohstoffen durch Vergärung Energie erzeugt. Bis Ende 2001 hat Loick, der bislang gut drei Dutzend Erfindungen patentieren ließ, vier weitere Biogas-Anlagen, die Kompostierung überflüssig machen, errichtet. 2001 startete seine 2,2 Mio. DM teure Biogas-Anlage auf seinem Hof. Dafür erhielt er vom Land NRW den „Effizienz-Preis NRW für nachhaltiges Wirtschaften“. 2004 zeichnete das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten die Firmengruppe Loick mit dem Forschungs- und Entwicklungspreis für eine herausragende Produktionsgruppe auf der Basis der nachwachsenden Rohstoffe aus. Im Interkommunalen Industriegebiet Dorsten-Marl hat Loick eine 10 MW-Vollaufbereitungsanlage für Biogas. Seine Technologie aus Lembeck ist in den neuen Bundesländern gefragt. Dort hat Hubert Loick bereits Tausende von Hektar landwirtschaftliche Flächen gepachtet, damit er für seine vielen Biogas-Anlagen keine Engpässe hat.
Loick will den Verpackungsmarkt revolutionieren
Unter dem Dach seiner AG erwirtschafteten die drei Tochterunternehmen mit insgesamt 70 Angestellten im Jahr 2009 einen Umsatz von 10 Millionen Euro, 2010 konnte er den Umsatz noch steigern. Längst stellt Loick seine Produkte nicht mehr nur in den heimischen Gebäuden her. Im ostdeutschen Teterow produziert seine AG Verpackungen und Spielzeuge. Nachhaltigkeit ist für Hubert Loick kein Modewort, das er benutzt, um Geschäfte zu machen. Seit seiner Kindheit hat er nachhaltige Werte im landwirtschaftlichen Leben verinnerlicht. Und so sieht sich der Unternehmer mit seinen ökologischen Verpackungen in der Tradition seiner Vorfahren. Sein Hof ist seit über 450 Jahren in Familienhand. Politisch ist Loick konservativ, engagiert sich für die CDU. Er will nicht nur mit seinen Maisprodukten den Verpackungsmarkt revolutionieren. Er will wachrütteln. Ein Umdenken sei nötig, meint er. „Muss ich wirklich jedes Getränk in einer kleinen Plastikverpackung kaufen? Brauche ich jedes Mal eine Tüte beim Einkaufen? Darüber sollten wir öfter nachdenken“, sagt er. 2010 haben die Loick Bioenergie GmbH und die RAG Immobilien GmbH einen Kooperationsvertrag mit dem Ziel geschlossen, innovative und nachhaltige Projekte der Biomassegewinnung zu fördern.
Produktionsniederlassung 2016 in Brasilien
Das Jahr 2016 steht für Loick ganz auf Expansion. Nach rund zweijähriger Bauzeit eröffnet die Loick Biowertstoff GmbH im brasilianischen Curitiba eine Niederlassung, in der das bewährte Farmfill-Verpackungsmaterial und das erfolgreiche Kreativspielzeug „Playmais“ für den südamerikanischen Kontinent produziert wird. – Die Loick Biowertstoff GmbH wurde 1994 mit Sitz in Teterow (Mecklenburg) gegründet. Sie gehört zur Loick AG für nachwachsende Rohstoffe. In Lembeck gibt es eine Niederlassung. Beide Standorte sind an Biogasanlagen angeschlossen, welche die Produktion und Büros mit Energie, Wärme und Kälte versorgen und darüber hinaus Strom und Gas ins Netz einspeisen.
Als Spielzeughersteller 2021 mit Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet
Als „PlayMais“-Spielzeughersteller wurde im Mai 2021 Hubert Loick mit dem Nachhaltigkeitssiegel „Green Brand“ ausgezeichnet. Das bekommen Unternehmen, Produkte, Dienstleister und Persönlichkeiten, die einen maßgeblichen Beitrag zum Schutz der Umwelt, der Natur und des Klimas leisten und somit eine hohe nationale wie internationale Anerkennung verdienen. Für Hubert Loick und das gesamte Team des familiengeführten Unternehmens sei dies eine Bestätigung für die seit über zwei Jahrzehnten verfolgte und gelebte Unternehmensphilosophie, die einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein für den Erhalt von Umwelt, Ressourcen und der Biodiversität verpflichtet sei, so Hubert Loick in der „Dorstener Zeitung“.
Playmais-Erfinder baut neue Produktionshalle
Hubert Loick, der mit „Playmais“ Weltmarktführer wurde, baut eine neue Produktionshalle in Dorsten. Auf dem ehemaligen Zechengelände sollen ab 2022 Formteile, Dämmstoffe und Verpackungsfüllstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sowie biologisch abbaubare Granulate zur Herstellung von Biokunststoffen produziert werden. Loick spricht von einem „Kompetenzzentrum für neue Anwendungen“ und meint damit auch eine Kühlbox für den Online-Handel. Mittlerweile ist er nämlich auch an einer Zuchtfarm für Garnelen beteiligt.
Hubert Loick Unternehmer des Jahres 2022
Hubert Loick wurde Unternehmer des Jahres 2022 in Dorsten. Zum 18. Mal vergabt die Dorstener Zeitung am 18. November diesen Preis. Der 60-jährige Lembecker hatte 1994 mit der Gründung der Loick AG neue Wege bestritten, um nachwachsende Rohstoffe zu nutzen und wieder zu verwerten. Landwirtschaft, Biowertstoffe und Bioenergie haben Hubert Loick zu einem erfolgreichen Unternehmer gemacht. Mit Playmais wurde er Weltmarktführer, außerdem hat er sich auf Verwaltung und Management von Photovoltaik- und vor allem Biogas-Anlagen spezialisiert.
Siehe auch:
Unternehmer (Artikelübersicht)
Quellen:
Massimo Bognanni „Müll für den Komposthaufen“ in „Die Zeit“ vom 16. Juli 2010. – „Dorstener Zeitung“ vom 18. Dezember 2015.