KKV

Katholisch-Kaufmännischer Verein mit Einfluss

Im Jahre 1906 wurde in Dorsten der Ortsverband der KKV Hansa gegründet. Hinter dieser Abkürzung steckt der 1877 im Mainz gegründete „Katholisch-Kaufmännische Verein“, dessen Sitz seit 1891 Essen ist. Die Gründung ging auf eine Initiative des aus Alzey stammenden späteren Domkapitulars Dr. Friedrich Elz zurück. Weitere Gründungsmitglieder waren Freiherr Felix von Loe-Terporten, Burghard von Schorlemmer-Alst und Hieronymus Jaegen. Seit seiner Gründung baut der Verband Selbsthilfeeinrichtungen (Stellenvermittlung, Krankenkasse, Angestellten- und Sterbegeldversicherung) und Einrichtungen der beruflichen Bildung sowie der Familienerholung auf. In der NS-Zeit wurde der Verband 1938 wie alle anderen katholischen Verbände verboten und 1947 in Letmathe neu gegründet. Die Umbenennung in Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) erfolgte 1965 aufgrund der veränderten beruflichen Struktur der Mitglieder. Er ist heute eine Gemeinschaft von Frauen und Männern, Angestellten, Kaufleuten, Handwerkern, Angehörigen freier Berufe und des öffentlichen Dienstes und bundesweit in über 100 Ortsgemeinschaften in der katholischen Kirche unter dem Leitwort „Dem Menschen dienen“ organisiert. Der Verband ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, in der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Organisationen Deutschlands, in der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung und im Familienverband der Katholiken.

„Am Gesetz der trägen Masse leiden“

Nach Wiederbegründung des Dorstener Ortsvereins 1948 übernahm der Kaufmann Theo Elsenbusch (eldo-Küchen) den Vorsitz. Weitere Mitglieder der ersten Stunde und zum Teil auch der Zeit vor dem Verbot von 1938 waren Heinrich Fassin, Wilhelm Adrian, Hans Allekotte, Alois Hölting, Theo Bauckholt, Hans Schmitt, Josef Gratzfeld, Edmund Bolmerg, Wilhelm Norres, Wilhelm Winter u. a. Präses war Pfarrer Bernhard van Heyden. Die ersten Nachkriegsjahre bis in die 1950er-Jahre hinein waren auch die Zeit, in der sich der katholische Kaufmanns-Verband mit Unbehagen in den eigenen Reihen auseinanderzusetzen hatte. Beim 60-jährigen Stiftungsfest in Dorsten stellte der Festredner Prof. Dr. Wothe ein Problem des Verbandes heraus und fragte, ob „organisierte Katholiken“, die „zu sehr der Tradition verhaftet“ seien, „mehr an die Verteidigung bestehender Positionen“ dächten als an die „Heiligung der Welt im Sinne des Apostolats, die im Banne einer Hausmachtpolitik“ bis zum „unliebsamen Konkurrenzkampf“ stünden, „die Quantität auf Kosten der Qualität“ anstrebten. Zu dem Unbehagen in und an den Verbänden käme, so der Dorstener Festredner, dass „wir am Gesetz der trägen Masse leiden, weil wir zu viele Mitläufer hätten“ und „die Verbände müssen aus der Aktivität der Laien leben“. Um den Aufgaben der Zeit Rechnung zu tragen, so das Fazit des Festredners 1966, solle sich der KKV von seiner innerkirchlichen Struktur zu dem Seelsorgerlichen lösen und sich als Katholisch im „Gesellschaftlichen“ strukturieren. „Was einmal war, muss genauso überprüft werden wie die Grundlagen der Kirche.“

1968 gab Theo Elsenbusch nach 20 Jahren den Vorsitz an Dipl.-Kaufmann Hans Eckrath ab; Bezirksvorsitzender war nach wie vor H. Bitter. 1968 hatte der KKV-Ortsverein Hansa 103 Mitglieder aus der Kaufmannschaft. In den weiteren Jahren übernahm der Dorstener KKV die Trägerschaft für die Aussätzigenhilfe im Amt Hervest-Dorsten, spendete 1971 für Leprahilfe 10.000 DM und trat stets für das Mitbestimmungsrecht und Entscheidungsrecht der Arbeitnehmerseite in der Wirtschaft ein.

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