Knöllchen

In Dorsten sind Politessen gnädiger als anderswo / Parkgebühren

Im Jahr 2009 verteilten Dorstens Politessen knapp 10.000 Knöllchen. Damit landete die Lippestadt auf der Knöllchen-Hitliste weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte Ende 2009 deutschlandweit nach der „Stadt der Knöllchen“ gesucht. Spitzenreiter war das hessische Offenbach, dicht gefolgt von Köln und Ulm. Pro hundert gemeldete Fahrzeuge verteilten die emsigen Politessen in Offenbach 127 Strafzetteln 110 in Köln und 109 in Ulm. Nun wurden für diese Rangliste ausschließlich Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern untersucht. Die „Dorstener Zeitung“ stellte deshalb für Dorsten eine eigene Rechnung auf. In der Lippestadt wurden 2009 nach Auskunft der Verwaltung gerade einmal 9.880 Strafzettel für Falschparken ausgestellt. Da Ende 2009 fast 48.460 Fahrzeuge gemeldet waren, bedeutet dies, dass rund gerechnet in Dorsten auf 100 Fahrzeuge nur 20 Knöllchen entfallen. Da sieht es in den Nachbarstädten Gelsenkirchen (31), Recklinghausen (36), Bottrop (46) oder gar Duisburg (70) für Falschparker erheblich ungemütlicher aus. Dorstens Autofahrern kommt jedoch zugute, dass ihr Heimatort eine Flächenstadt ist. Lediglich im Zentrum gibt es bewirtschafteten Parkraum, in den Ortsteilen ist das Parken kostenlos – da fällt das Sündigen deutlich schwerer als anderswo.

Ausgaben und Einnahmen halten sich die Waage

Im Jahr 2011 stellte das Ordnungsamt der Stadt 12.738 Verwarnungen für verkehrswidriges Parken aus und 8.619 Geschwindigkeitsübertretungen wurden geahndet. Der Spitzenreiter fuhr dabei auf der Marler Straße nach Abzug der Toleranz 56 km/h zu schnell. In Geld umgesetzt hatten die Falschparker einen Anteil von 227.125 Euro und die Raser von 137.500 Euro, die in die Stadtkasse flossen. Summen in dieser Höhe sind auch für den Haushalt 2012 eingerechnet. Ob allerdings wegen der teuren Technik und der Personalausgaben und Verwaltung für die Stadt ein Gewinn herausspringt, sei höchst fraglich, denn bislang hielten sich Ausgaben und Einnahmen die Waage.
Falschparker und Raser sind eine sprudelnde Einnahmequelle für den Stadtkämmerer, der  2015 rund 320.000 Euro verbuchen konnte. Die Summe setzt sich aus zwei Quellen zusammen: 9945 Falschparker beteiligten sich mit 150.128 Euro und 8210 Temposünder  zahlten 170.174 Euro in die Stadtkasse. Unter den 8210 Geblitzten, hielt einer die einsame Spitze: Er fuhr durch eine 30 km/h-Zone mit Tempo 75 hm/h.

Für bisher kostenfreies Parken muss seit April 2017 gezahlt werden

Einige bisher freie Parkflächen in Dorsten kosten ab 2017 Geld. Konkret geht es um die Parkplätze am Lippedamm, im Atlantis-Parkhaus, am alten Hallenbad und im VHS-Parkhaus. Seit 3. April sind dort nur noch die ersten 45 Minuten kostenlos. Wer sein Auto bis zu vier Stunden parkt, muss 50 Cent zahlen, danach kostet es 1 Euro. Besucher von „Olymp“ oder „Atlantis“ können sich ihr Ticket frei stempeln lassen und müssen nichts zahlen. Die Stadt kassiert seit 2017 auch auf weiteren Stellplätzen Gebühren: Am alten Hallenbad sowie an der Brüder- und Kurt-Schumacher-Straße. Die Gebühren unterscheiden sich je nach Lage. Je näher der Parkplatz an der Fußgängerzone liegt, desto teurer wird es. Dauerausweise kosten monatlich 12,50 bzw. 20 Euro. Die Stadt musste erst einmal 115.000 Euro in das neue Parksystem investieren und erhofft sich Mehreinnahmen von insgesamt 75.000 Euro pro Jahr. Als erstes wurde das neue Parkkonzept im Bereich Maria Lindenhof umgesetzt. Dort wurden zum 1. April 2017 neue Parkautomaten und Hinweisschilder angebracht. Der Einnahmenanteil ist dort mir 37.000 Euro berechnet. Politessen werden den gesamten Bereich regelmäßig kontrollieren. 2018 wird der kostenpflichtige Bereich noch erweitert: Dann kostet auch das Parken am Rathaus und am Berufskolleg Geld.


Quelle:
DZ vom 5. Januar 2010 und vom 12. Januar 2012. – DZ vom 30. März 2017.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone

Dieser Beitrag wurde am veröffentlicht.
Abgelegt unter: , Parkplätze