Er hinterließ in Dorsten vielfältig sichtbare Spuren seiner Kunst
1908 in Hagen bis 1984 in Dorsten; Kunsterzieher und Maler. – Sein Leben war Generationen von Schülern des Gymnasium Petrinum gewidmet, denen er von 1934 bis 1973 die Kunst und somit den Sinn für das Schöne näher brachte, von 1937 bis 1945 als Mitglied der NSDAP, weil seine „feste Anstellung und Ernennung zum Studienrat von der Parteizugehörigkeit abhängig gemacht“ wurde (Korte am 10. Juni 1946).
Seine pädagogische Arbeit inspirierte ihn immer wieder, selbst zu Zeichenstift, Pinsel und Palette zu greifen. Sichtbar erinnert an ihn heute noch das farbige Glasfenster im Treppenhaus des „alten Petrinum“ an der Bochumer Straße, das er in Zusammenarbeit mit seinen Schülern Anfang der 1960er-Jahre schuf. Es zeigt in der Mitte den auferstandenen Christus und in einem kreisrunden Band um diesen Mittepunkt herum kosmische Tierkreiszeichen. Weitere Arbeiten von ihm mit Schülern sind mehrere Mosaiken in der früheren Schule, darunter eine brennende Stadt, Neptun, Indianertanz um den Totempfahl. Das von ihm Mitte der 1950er-Jahre gestaltete Ehrenmal für die im Krieg gefallenen Schüler und Lehrer konnte 1982 im neuen Gebäude wieder aufgestellt werden.
Als Student war er vom Nationalsozialismus angewidert
Der Sohn eines kaufmännischen Angestellten besuchte in Hagen die Schulen und studierte ab 1927 in Berlin, ab 1928 an der „Staatlichen Kunstschule zu Berlin“, die seit 1868 Preußen mit Zeichenlehrern versorgte und 1933 in Staatliche Hochschule für Kunsterziehung“ umbenannt wurde. Korte interessierte sich auch für Politik. 1931 trat er dem Nationalsozialistischen Studentenbund in der Hoffnung bei, dort die Lösung des Problems über die Beseitigung der sozialen Not im Volk zu finden. Er trat wieder aus, als ihn der „dort herrschende Terror anwiderte“. Nach seinem Hochschul-Abschluss 1932 kam Karl Korte als Referendar nach Dortmund, machte sein 2. Staatsexamen und trat am 1. Oktober 1934 seinen Dienst als Studienassessor am Gymnasium Petrinum in Dorsten an, den er nach 39 Jahren als Studiendirektor beendete. 1936 heiratete er seine Jugendliebe Else von der Ehe. Sohn Gerhard wurde 1937 geboren, die Tochter Ingrid 1941 (siehe Kreytenberg, Ingrid). Sie und ihr Mann Dr. Gert Kreytenberg waren ebenfalls Kunsterzieher am Gymnasium Petrinum.
Wieder im Schuldienst am Dorstener Gymnasium Petrinum
Karl Kortes Leidenschaft galt auch der Segelfliegerei, der er ab 1928 im Dorstener Segelflugverein nachging, Er wurde zeitweise vom Schuldienst beurlaubt, um sich zum Piloten ausbilden zu lassen, wurde Unteroffizier, trat 1937 als Vorbedingung zur Festanstellung in die NSDAP ein und meldete sich nach der so genannten Pogromnacht 1938, als die Synagogen brannten, der er sich verweigerte, freiwillig zur Luftwaffe. 1945 geriet er für kurze Zeit in amerikanische Gefangenschaft. Nach der Entnazifizierung konnte Karl Korte 1947 den Schuldienst am Gymnasium Petrinum in Dorsten weder aufnehmen, wurde 1956 Oberstudienrat und war neben seiner gymnasialen Lehrtätigkeit auch zehn Jahre lang an der Gerhart-Hauptmann-Realschule als Kunsterzieher beschäftigt. Immer wieder griff er zum Zeichenblock oder zur Leinwand und hielt mit Stift und Pinsel fest, wie er die Natur rund um Dorsten sah, beispielsweise den Schölzbach zu allen Jahreszeiten. 1973 wurde er pensioniert. Karl Korte starb 1984.
Siehe auch:
Künstler, bildende (Artikelübersicht)
Quelle:
Nach Gert Kreytenberg „Karl Korte zum 100. Geburtstag“ in HK 2008.