Kurfürsten

Die Krummstab-Länder verfolgten ihre katholischen Interessen

Deutsche Kurfürsten

Der Kaiser inmitten der Kurfürsten (Holzschnitt)

Der Erzbischof von Köln war als Kurfürst bis zur Aufhebung des Kürfürstentums Köln im Jahre 1803 zugleich weltlicher Herrscher und Landesherr der Stadt Dorsten. Die Kurfürsten konnten trotz Anfeindungen anderer Reichsfürsten bis zum Ende der frühen Neuzeit das exklusive Recht der Königswahl sowie die Formulierung der Wahlkapitulationen für sich bewahren. Wollten die Kaiser nicht die Chance der Königswahl ihrer Nachfolger aufs Spiel setzten, waren sie auf ein gutes Verhältnis zu den Kurfürsten angewiesen. Dies bestimmte das kaiserliche Verhalten zumeist im 16. und 17. Jahrhundert. Als wichtigste Partner der Kaiser in der Reichspolitik wurden die Kurfürsten auch als „innerste Räte“ bezeichnet. Das Kurkolleg galt als „cardo imperii“, als Scharnier zwischen Kaiser und Reichsständen. Dabei spielten die Kurfürstentage eine wichtige Rolle. Der Zusammenschluss der Kurfürsten in dem 1558 erneuerten Kurverein forderte ein starkes reichspolitisches Engagement und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für das Reichsganze ein. Auch wenn es keine Pflicht war, ließen sich die meisten Kurfürsten auf die Prinzipien des Kurvereins vereidigen. Der Kurverein diente dabei auch als Instanz zur Verteidigung der kurfürstlichen Standesinteressen und zur Bewahrung der besonderen Vorrechte.

Machtposition schwankte zunehmend

Die Machtposition der Kurfürsten wurde bereits zeitgenössisch als übermächtige Oligarchie  kritisiert. Allerdings nahm die Bedeutung der Kurfürsten im Verlauf der frühen Neuzeit deutlich ab. Bis 1630 hing ihre politische Rolle stark von der Bereitschaft der jeweiligen Kaiser ab, die Kurfürsten in die Reichspolitik einzubinden oder nicht. Der Konfessionalismus Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts führte zu einer tiefen Krise des Kurfürstenkollegs. Zunehmend spielten die unterschiedlichen konfessionspolitischen Interessen eine wichtigere Rolle als die gemeinsame Sorge um das Reich. Insbesondere die rheinischen geistlichen Kurfürsten, darunter Köln, agierten als Block zur Wahrung der katholischen Interessen. Dies änderte sich während des Dreißigjährigen Kriegs teilweise wieder. Die Kurfürsten und die Kurfürstentage übernahmen teilweise Funktionen für den lahm gelegten Reichstag und wandten sich gegen die zeitweilig erstarkende kaiserliche Macht

Das Ende der „Krummstabländer“

Während der Napoleonischen Kriege annektierte Frankreich das gesamte linke Rheinufer und damit weite Gebiete der vier rheinischen Kurfürsten. Im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurden daher die geistlichen Kuren, darunter Köln, die man auch „Krummstab-Länder“ (Bischofsstab) nannte, aufgehoben und die Kurwürde teilweise auf andere Fürstentümer übertragen. Für das Heilige Römische Reich deutscher Nation  war dies alles ohne praktische Bedeutung, weil es schon 1806 zu bestehen aufhörte und in der Zwischenzeit kein neuer Kaiser mehr zu wählen war.

In Samt und Hermelin

Der Kurfürstenornat bestand aus einem breiten, mantelartigen Rock mit breiten Ärmeln oder Armschlitzen, ganz mit Hermelinfell – einem Symbol königlicher Würde – ausgeschlagen. Dazu kamen ein breiter Hermelinkragen, violette Handschuhe und der Kurhut, eine Samtmütze mit Hermelinumrandung. Der Ärmelrock und der runde Kurhut der weltlichen Kurfürsten waren aus dunkelkarmesinfarbigem Samt gefertigt, der Armschlitzrock und die viereckige Mütze der geistlichen Fürsten aus dunkelscharlachfarbigem Tuch. Zu den Insignien gehörte neben dem Kurmantel, dem Kurhut noch das Schwert.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone