Planung und Neubau des Krankenhauses war des Pfarrers liebstes Kind
1928 in Recklinghausen bis 2013 in Dorsten; Pfarrer von St. Agatha. – Wenn er nicht Pfarrer geworden wäre, hätte der Sohn eines Postbeamten sicherlich als Bauunternehmer oder Immobilienmakler Karriere gemacht. Denn sein Name, so schrieb die „Dorstener Zeitung“ zu seinem 80. Geburtstag, „ist untrennbar mit der Geschichte des Dorstener Krankenhauses verbunden“. Und das ist vornehmlich die Baugeschichte des Hauses. Als Sohn eines Postbeamten wuchs Karl Jesper in Recklinghausen auf und hatte als Junge zunächst mal Fußball nicht nur im Kopf, sondern den Ball auch vor den Füßen, dann in den Händen. Denn der Hitlerjunge Karl spielte beim TuW Recklinghausen auch Handball. Nach dem Krieg besuchte er eine Ingenieursschule, trat der katholischen Jugend bei, holte das Abitur nach und studierte in Freiburg und Münster Theologie. Nach der Priesterweihe im Jahr 1959 war er zunächst in einer Münsteraner Gemeinde tätig, dann als Vikar in Westerholt und übernahm 1969 in Dorsten die Gemeinde St. Agatha, der er bis zu seiner Pensionierung 1995 vorstand. Berühmt waren seine gereimten und auf Dorstener Verhältnisse bezogenen Büttenreden, mit denen er seit 1974 Jahr für Jahr zu Karneval in die Bütt ging. Insgesamt 39 Jahre lang leitete der Latein-Fan bis 2008 als Vorsitzender „mit großem Engagement, Sachverstand und ausgeprägtem Verantwortungsgefühl“ (DZ) das Krankenhaus-Kuratorium. 1970 konnte er das Kuratorium von einem 96 Millionen teuren Krankenhaus-Neubau überzeugen, der 1985 begonnen und 1989 eingeweiht werden konnte. Ein weiteres Interesse des Geistlichen galt der Orts- und Pfarrgeschichte seiner Gemeinde, was etliche Veröffentlichungen in Zeitschriften bezeugen. Mit Bischof Reinhard Lettmann von Münster verband ihn eine langjährige Freundschaft aus Studientagen. Bis ins Alter hinein wanderten die beiden durch Täler und Höhen des Sauerlandes, wobei des Bischofs Füße in bequemen Wanderschuhen Marke „Mephisto“ steckten. Karl Jesper starb mit 85 Jahren.
Quellen:
Wolf Stegemann in RN vom 3. März 1984. – Klaus-Dieter Krause in DZ vom 28. März 2008.