Ausgebranntes und verfallenes Gebäude musste der Autobahn weichen
1439 kaufte Wennemar von Heyden die Pliestermühle, die kurz danach abgebrochen wurde. Als Ersatz baute er danach die Wassermühle Hagenbeck an der früheren Burgstraße neu auf, die nah am Gut Hagenbeck lag. Er verpachtete die Mühle an die Dorstener Mühlengilde für jährlich 12 Rheinische Gulden und bestimmte, dass Holsterhausener ihr Korn dort mahlen lassen mussten. 1724 ließ der neue Besitzer von Hagenbeck, Graf Alexander II. von Velen, die inzwischen verfallene Mühle von einem Müller, der keiner Gilde angehörte, wieder herrichten. Später hatte die Holsterhausener Müller-Familie Mense die Hagenbecker Mühle in Pacht.
Mühle nur noch als Lagerraum genutzt
Das Wasser für die Mühle kam aus dem Holsterhausener Bruch und wurde nördlich des heutigen Reiterhofes Brüse aufgestaut. Das Mahlwerk der kleinen Mühle war unterschächtig ausgestattet. Daher brachte die Mühle keine großen Einnahmen. Als der Mahlzwang für die Bauern aufgehoben wurde und Mitte des 19. Jahrhunderts die Windmühlen als Konkurrenten der Wassermühlen auftraten, versuchte die Pächter die wirtschaftlichen Ergebnisse der Hagenbecker Mühle zu verbessern, was ihnen auf Dauer nicht gelang. Bis zum Jahr 1900 betrieb Mense die Hagenbecker Mühle als Pächter, andere Quellen sagen als Angestellter. Dann baute Mense im Dorfzentrum Holsterhausen eine elektrisch angetriebene Mühle. So stand das Mühlrad in Hagenbeck für längere Zeit still. Der neue Besitzer von Gut Hagenbeck, Amtsrichter Thomas, ließ einen Generator einbauen, der mit Wasserkraft betrieben wurde. Die Mühle war bis in die 1930er-Jahre in Betrieb und lieferte auch für das Haus Hagenbeck Lichtstrom, was besonders nach Kriegsende 1945 hilfreich war. Die Rheinisch-Westfälischen Wasserwerke (RWW) erwarben Mühle und Mühlenhof, der Pächter nutzte sie nur noch als Lagerraum. Mit dem Bau der Autobahn 31 wurde die vorher ausgebrannte Mühle 1982 abgebrochen (siehe Mühle Mense).
Siehe auch:
Mühlen (Artikelübersicht)
Quellen:
Walter Biermann in „Holsterhausener Geschichten“, 2. Band, 2002. – Website Mühle Ludwig Mense (2011).