Hardt & Östrich

Stadtteil ist geprägt von einem Zugehörigkeitswirrwarr bis heute

Wie die Feldmark, so gehört auch die Hardt mit seinen 8.300 Einwohnern als Stadtteil zu den Wohngebieten, die sich rund um den Stadtkern gebildet haben. Die Siedlung kam erst 1929 von Gahlen zu Dorsten. Hier liegen das neue Krankenhaus und die Gewerbegebiete „Duvenkamp“ und „Auf dem Beerenkamp“. Die gesamte Hardt und ein Teil Gahlen-Östrichs bis zum Baumbach haben wohl kaum immer zu Gahlen bzw. zum Herzogtum Kleve, sondern bereits früher zu Dorsten gehört. Das beweisen historische Karten, in denen die Grenzen zwischen dem Vest Recklinghausen und dem Herzogtum Kleve (Grenze Dorsten/Gahlen) in Höhe des Baumbachs, westlich der heutigen Östricher Schule, verläuft. Östrich gehörte zu Gahlen und kam (mit dem Hardtberg) erst bei der kommunalen Neugliederung 1975 nach Dorsten und somit vom Rheinland nach Westfalen.

Typisches Haus auf der Hardt

Typisches Haus auf der Hardt – Bauernhaus Vennemann um 1930

1929 wurde die Hardt Dorstener Stadtteil

Die früheste Erwähnung „Ganlingas“ (Personenname plus Sippensuffix im Plural) steht im Güterverzeichnis der Abtei Echternach. Um 900 schenkte die Edelfrau Athlgard der Abtei Werden vier Höfe in der Gemarkung Gahlen, Hardt und Östrich. Vor 1045 oder 1075 übertrug die letzte Edelfrau von Dorsten Emeza (Grab im Dom zu Xanten) dem Kanonikerstift Xanten den Adelshof Dorsten und die dazugehörigen Unterhöfe. In dieser Zeit gehörte die Hardt zu Dorsten („Averbeck“, d. h. „über dem [Schölz-]bach“). Erst seit dem 14. Jahrhundert bildete der Schölzbach die Grenze zwischen Kurköln und Kleve und damit zwischen Dorsten und Gahlen-Hardt. 1552 wurde die Gemeinde Gahlen lutherisch. 1614 kam im Vertrag von Xanten das Herzogtum Kleve (und damit Gahlen und die Hardt) an Brandenburg-Preußen. 1815 gehörte die Bürgermeisterei Gahlen mit ihren Bauerschaften Besten, Östrich und Hardt zum Kreis Dinslaken. Das Gesetz zur Neuregelung des Rheinisch-Westfälischen Industriegebiets schlug 1929 die Hardt der Stadt Dorsten zu. Der Hardtberg und Östrich kamen erst 1975 durch die kommunale Neuordnung als Ortsteil zur Stadt Dorsten.

In Westfalen der Landeskirche Rheinland angehörig

Neben der katholischen St. Nikolauskirche gibt es noch die evangelische Friedenskirche, die kirchengemeindlich zu Gahlen-Hardt und somit zur rheinischen Landeskirche gehört, sich aber auf westfälischem Boden, also auf dem Boden der Landeskirche von Westfalen befindet. Auf der Hardt stand bis 1972 das Kohlhaus, das das Ende des „Gahlen’schen Kohlenwegs“ markierte. Heute steht dort eine 4,10 hohe Stele aus Stahl und Kohle des Künstlers Hermann J. Kassel. Auf der Hardt gibt es zwei Grundschulen, eine Hauptschule sowie eine private Realschule (St. Ursula), den Schützenverein Dorsten-Hardt sowie den traditionsreichen SV Dorsten-Hardt.

Bürger gründeten 2019 die Stadtteilkonferenzen Hardt und Östrich

Mitte Januar 2019 stimmten in einer Versammlung, an der 118 Einwohner der Hardt teilnahmen, für die Gründung einer Stadtteilkonferenz namens „Gemeinsam Hardt“. Für 2019 stehen der Stadtteilkonferenz rund 8000 Euro für Förderanträge zur Verfügung. Etwa zeitgleich wurde die Stadtteilkonferenz Östrich gegründet. Im Gegensatz zur Hardt hat Östrich aber bereits seine erste aus dem Bürgerbudget finanzierte Anschaffung. Theo Brockmann hat dafür gesorgt, dass mit einem städtischen Zuschuss in Höhe von 431 Euro Mitte Januar 2019 eine in der ersten Stadtteilkonferenz von Besuchern angeregte Sitzbank an der Streuobstwiese aufgestellt wurde.

Bekommt der Stadtteil Östrich bald ein eigenes Wappen?

Die Zeichen dafür stehen gut. Das bei der 13. Stadtteilkonferenz vorgeschlagene Projekt fand Zustimmung. Auf die Idee für ein eigenes Wappen kam Werner Kapteinat vom Bürgerforum. Seine Recherche brachte zutage, dass der Stadtteil bislang ohne offizielles Wappen ist. Wie ein Östricher Wappen aussehen könnte, zeigte Kapteinat unter anderem anhand eines im Internet vorhandenen Entwurfs des Künstlers Jürgen Krause, der 2022 ein inoffizielles Östricher Wappen nach heraldischen Regeln kreiert hatte. Es zeigt ein durchgehendes schwarzes Kreuz, belegt mit einem goldenen Herzschild, worin drei schwarze Wolfsangeln abgebildet sind. Auch ein Entwurf aus den eigenen Reihen konnte Kapteinat als Beispiel aufführen. Darin spiegelt sich zusätzlich die Nähe zum Wasser bildlich wider. Doch beide Vorschläge sind lediglich Anregungen für das Projekt. Denn die Östricher sollen – so der Wunsch des Bürgerforums – selbst mitgestalten. Dazu werden auch Schulen und Kindergärten angesprochen.

Zusätzlichen Beleuchtung des Schulwegs zur Grundschule

Zwischenstands-Berichte gab es bei weiteren Themen aus dem Ortsteil: Frank Wischerhoff vom Bürgerforum ließ sich grünes Licht geben, das Angebot eines Herstellers für die geplante überdachte Schutzhütte an der Obstbaumwiese anzunehmen – diese soll demnächst im „Do-it-Yourself“-Bausatz angeliefert und von Mitgliedern des Bürgerforums selbst aufgebaut werden. Und wie Bürgermeister Tobias Stockhoff erklärte, steht nach dem kürzlich gefassten Bauausschuss-Beschluss einer zusätzlichen Beleuchtung des Schulwegs zur Grundschule nichts mehr im Wege. Zudem teilte er mit, dass die Ausschreibung für die lang erwartete Erneuerung des Spielplatzes am Rehbaum derzeit von der Stadt vorbereitet werde – im nächsten Frühjahr dürften die Arbeiten starten.

Blumen-Verschönerungsaktion und Bücherschrank in Östrich

Mit vielen Themen beschäftigte sich das Bürgerforum im Dorstener Stadtteil Östrich. Dabei wurden auch Projekt-Zuschüsse verteilt. Weil es im Frühjahr in Östrich so schön geblüht hatte, soll es nun eine Wiederholung der Aktion gegeben. Das dortige Bürgerforum beschloss auf seiner Sitzung am 23. September 2024 im Kanuten-Heim, 550 Euro aus Bürgerbudget-Mitteln für eine ganz besondere Pflanzaktion bereitzustellen.
Ende des vergangenen Jahres hatten die Wilhelm-Lehmbruck-Schule, die Kita Am Rehbaum und das Bürgerforums 5.000 Krokuszwiebeln in den Randbereich der Östricher Obstbaumwiese gepflanzt. Fleißige Helfer des Bürgerforums hatten zuvor dort die Grassoden abgeschält. Die Kinder waren schwer begeistert, dass ihr Werk später unzähligen Insekten als Nahrungsangebot diente. Mit den jetzt freigegeben Mitteln der Stadtteilkonferenz können es diesmal sogar noch ein paar tausend Krokusse mehr werden. Rund 1175 Euro hatte das Bürgerforum zuvor noch im Topf des Bürgerbudgets. Der Rest des Geldes soll nun auf Antrag von Sprecher Werner Kapteinat und Beschluss des Gremiums als erste „Auszahlung“ für eine zwei bis drei Meter hohe Solar-Straßenlampe dienen, die den zwischenzeitlich arg bewachsen Boule-Platz beleuchten soll. Aus dem nächsten Jahresbudget sollen weitere Mittel für den Zweck bereitgestellt werden – möglicherweise auch für den bislang noch im Dunklen liegenden Weg zwischen Kita und Neubaugebiet.

Siehe auch: Stadtteile


Quellen: Wikipedia, Online-Enzyklopädie. –  DZ vom 26. September 2024 u. a.

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