Im 18. Jahrhundert gab es nur zwei Apotheken im Vest
1775 gegründet, ist sie die älteste Apotheke in Dorsten und die zweitälteste im Vest Recklinghausen. Kurfürst Maximilian Friedrich verlieh dem Dorstener Jean Rhodius das Privileg, eine Apotheke mit der Verpflichtung zu errichten, sie in „guten Zustande zu setzen und mit tüchtigen und ächten Medikamenten zu versehen“. Damals gab es noch eine Apotheke in Waltrop. Daher versorgte die Dorstener Hirsch-Apotheke südlich der Lippe die Gemeinden Buer, Marl, Gladbeck, Bottrop, Kirchhellen, Gahlen und Polsum; nördlich der Lippe gehörte zum Versorgungsgebiet die Herrlichkeit Lembeck. Erst viel später wurden auch in Nachbargemeinden Apotheken zugelassen: in Buer 1818, in Bottrop 1864, in Gladbeck 1890, Kirchhellen 1907 und Hervest-Dorsten 1917.
1938 zur selbstständigen Apotheke erhoben
Jean Rhodius führte die Hirsch-Apotheke bis 1812. Nach mehrmaligem Wechsel übernahm sie 1883 Hubert Struff, der 1895 in Marl eine Filiale gründete. Er verlegte die Apotheke von der Essener Straße in die Recklinghäuser Straße. Nach seinem Tod 1896 blieb die Apotheke in Familienbesitz, die Witwe ließ sie aber von anderen betreiben. Andere Apotheken im nördlichen Bereich waren lediglich Zweigstellen und wurden von Borken aus betrieben. Die in Lembeck wurde erst 1938 zu einer selbstständigen Apotheke erhoben. 1959 eröffnete P. Brauckhoff die erste Apotheke in Wulfen. 1913 übernahm der Struff’sche Schwiegersohn, Pharmazierat Richard Reckmann, die Hirsch-Apotheke, der 1945 noch erleben musste, wie sein „Lebenswerk“, seit 1941 von seinem Schwiegersohn Josef Röper geleitet, beim Bombenangriff in Schutt und Asche zerfiel. Doch schon 1951 konnte Dorstens älteste Apotheke wieder eröffnet werden. Die Witwe Erna Röper verpachtete 1982 die Apotheke an ihren Mitarbeiter Gernot Zimmermann. Als sich Zimmermann 2007 zurückzog, fand erneut ein Besitzerwechsel statt, mit dem auch der traditionelle Name Hirsch-Apotheke in „Bären-Apotheke“ geändert wurde.