Bundesfreiwilligendienst für das Allgemeinwohl – vom Zivi zum Bufdi
Nachdem die Bundeswehr eine Art Berufsarmee geworden war, gab es ab 2011 auch keine Kriegsdienstverweigerer mehr, die als Zivildienstleistende („Zivi“) entsprechend der Bundeswehrzeit ein Jahr meist soziale Dienste verrichten mussten. Um die Lücke in Alten- und Pflegeheimen, Betreuungs- und pädagogischen Einrichtungen zu schließen, richtete der Bund auf Freiwilligenbasis den Bundesfreiwilligendienst (offiziell BFD, sprachgebräuchlich „Bufdi“) ein. In ihm engagieren sich Frauen und Männer für das Allgemeinwohl insbesondere im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich sowie im Bereich des Sports, der Integration und des Zivil- und Katastrophenschutzes. Die zentrale Verwaltung wird durch das BAFzA (Nachfolgebehörde des Bundesamtes für den Zivildienst) wahrgenommen. Erster Bufdi in Dorsten war Anfang 2012 David Linnemann, der beim Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten anfing und im Altenzentrum Maria Lindenhof tätig war. Dort hießen die Bundesfreiwilligen allerdings nicht „Bufdis“, sondern „Lifetimer“.
Für 40.000 Bufdis gibt der Bund 167 Millionen Euro aus
Jeder Bufdi-Platz wird vom Bund mit 250 Euro (bis zum 25. Geburtstag) bzw. 350 Euro (ab 25 Jahre) monatlich gefördert. Hierbei werden jedoch nur das Taschengeld und die anfallenden Sozialabgaben (ca. 40 Prozent der Summe aller Leistungen) berücksichtigt. Dafür gibt der Bund 167 Millionen Euro aus und kann damit rund 40.000 Plätze finanzieren. Verpflegung, Unterkunft und Kleidung müssen von der Einsatzstelle getragen werden. Zwischen Januar und November 2015 schwankte die Zahl der Bundesfreiwilligen zwischen 32.932 im August und 41.923 im November. Von diesen waren 23.367 Frauen und 18.556 Männer. Einen Kritikpunkt stellt der Umstand dar, dass – anders als beim Zivildienst – die Fahrtkosten zur Dienststelle nicht zwangsläufig vom Dienstherrn übernommen werden, so dass den freiwillig Dienstleistenden mitunter bis zu einem Viertel ihrer Aufwandsentschädigung allein durch die Fahrtkosten verloren gehen.
In Dorsten 2016 noch Plätze frei
Stellenangebote bei sozialen Trägern, allgemein anerkannten Vereinen der Kultur und Bildung, der Kinder-, Jugend- und Altenbetreuung sowie in Altenheimen gibt es in Dorsten und Umgebung genug. Doch es gibt auch Probleme, die Stellen zu besetzen. Während beispielsweise die Caritas von zwölf Stellen bereits acht besetzt hat, sind bei der Stadt Dorsten noch alle elf zur Verfügung stehenden Plätze für den Bundesfreiwilligendienst noch frei. Die Nachfrage sei nicht gerade groß, war aus dem Rathaus zu hören. Die Stadt vergibt Bufdi-Plätze in Schulen und beim Treffpunkt Altstadt. In der Biologischen Station Recklinghausen, die ihren Sitz in Dorsten hat, arbeiten zwei Bundesfreiwllige, zwei Ersatzleute für 2016 sind bereits angemeldet.